Liebe Freunde und Bekannte!
Dem gestrigen Fest des Apostels Thomas ist eine der schönsten Osterbegegnungen als Evangelium zugeordnet:
Die Begegnung des Auferstandenen mit dem ungläubigen und gläubigen Thomas: „Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht“ (Joh 20,25).
Thomas möchte die Auferstehung begreifen – er möchte mit dem Verstand verstehen, was jedes menschliche Verstehen übersteigt: Wie kann und soll das sein, von den Toten auf erstehen?
Und er möchte Jesus berühren, die Wundmale – die Male seiner Kreuzigung und die geöffnete Seite. Ein sehr intimer Moment – Berührung und Nähe, die die Grenze zwischen Tod und Leben überschreitet: Jesus versteckt seine Wunden nicht; er lädt Thomas ein diese zu begreifen als Zeichen seines Todes – als Zeichen seiner Auferstehung, die das Geschehene nicht wegwischt – als Zeichen des Lebens und der Lebendigkeit trotz dieser Wunden und Verwundungen.
Das, was Menschen während der Corona-Pandemie am meisten vermisst haben, war die direkte Begegnung von Mensch zu Mensch und die Begegnung mit Gott in den Gottesdiensten. Wie Thomas war da die Sehnsucht nach Nähe, nach Kontakt, nach Leben. Das Kontaktverbot brachte viele an ihre Grenzen, auch wenn durch moderne Medien Austausch und einander Sehen mit Abstand möglich war.
Es ist die Sehnsucht nach Leben – nach Geborgenheit, nach Liebe und Geliebsein auch über den Tod hinaus, die unser Leben im Wesentlichen ausmacht. Wenn ich auf die vergangene Woche zurückblicke, dann bleiben da Begegnungen mit guten Freunden und Weggefährten wichtig – gute Gespräche, auch über Schweres, Leidvolles und Verwundungen – Nähe mit Distanz und Abstand – und dann doch eine Berührung, ein „in den Arm nehmen“ – Glaube an das Leben – Leben und Lebendigkeit – ein Stück gelebter und erfahrener Auferstehung.
Ich wünsche Ihnen/Euch solche Begegnungen von Lebendigkeit und Leben mit Jesus Christus und den Menschen und dazu + Gottes Segen und ein schönes Wochenende.
Dieter G. Jung