Im Jahre 1933 wurde im Süd-Westen von Schwarzenbach mit der CHRIST – KÖNIGS Kirche das erste eigene Gotteshaus für die bis dahin nur wenige Seelen zählende katholische Gemeinde erbaut.
Bis zu diesem Zeitpunkt trafen sich die katholischen Gläubigen im Einvernehmen mit der evangelischen Kirchenführung im evangelischen Gemeindehaus zu ihren Gottesdienst-Feiern oder mußten auf die Nachbargemeinden, so z.B. nach Rehau oder nach Oberkotzau, ausweichen. Als diese CHRIST-KÖNIG Kirche erbaut wurde, konnte niemand vorhersehen, daß schon wenige Jahre später durch die Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten die Zahl der Katholiken in Schwarzenbach derart hoch ansteigen würde. Obwohl an den Sonn- und Feiertagen jeweils drei Messen zelebriert wurden, reichte der Raum des Kirchleins oftmals nicht aus, um alle Gläubigen aufzunehmen. Die besonderen Umstände der damaligen Zeit ließ schnell den Gedanken eines neuen Kirchenbaues aufkeimen.
Am 10. Oktober 1976 war es dann endlich soweit. Bei herrlichem Herbstwetter konnte die katholische Kirchengemeinde die Einweihung ihrer neuen Kirche in der Richard Wagner Straße feiern. Viele Gäste, unter ihnen auch eine große Zahl evangelischer Mitchristen, hatten sich vor dem Gotteshaus versammelt, um Weihbischof Martin Wiesend, der zur damaligen Zeit das Bistum Bamberg leitete, zu begrüßen. Der damalige Pfarrer von Schwarzenbach Martin Dürschinger bat nach der offiziellen Begrüßung den Weihbischof die Weihe des neuen Gotteshauses zu Ehren Franz von Assisi vorzunehmen. An die Weihe schloß sich eine Euchristiefeier an in deren Predigt Weihbischof Wiesend die Segenswünsche des Domkapitels zum Ausdruck brachte. Gleichzeitig mahnte er die Gemeinde zum richtigen Umgang mit dem Heil, das ihr geschenkt wurde. Mit der Erteilung des bischöflichen Segens ging dieser Kirch-weihgottesdienst, der einen bedeutsamen Tag im Leben der katholischen Kirchengemeinde in Schwarzenbach darstellte, zu Ende.
Im Oktober 1996 konnte die katholische Kirchengemeinde Sankt Franziskus das 20jährige Weihejubiläum ihres Gotteshauses feiern. Verschiedene Aktivitäten der einzelnen Gruppierungen aus der Gemeinde, die alle den Heiligen Franz von Assisi und dessen Leben zum Thema hatten, gestalteten das Jubiläum zu einer gelungenen Feier der gesamten Gemeinde.
Aber der Zahn der Zeit, Umwelt- und Witterungseinflüsse nagten auch an diesem Gotteshaus. Im Frühjahr 1998 wies das Kirchengebäude mit dem angeschlossenen Pfarrbüro und dem Pfarrhaus erhebliche Schäden auf, welche umfangreiche Renovierungsarbeiten mit sich brachten. Einen nicht unerheblichen, finanziellen Anteil mußte die Kirchengemeinde aus eigenen Reserven bestreiten. Eine vollständige Chronik der katholischen Gemeinde können diese wenigen Zeilen natürlich nicht wiedergeben. Wer aber an bestimmten, geschichtlichen Einzelheiten interessiert ist, kann seinen Wissensdurst im Pfarr- oder Stadtarchiv stillen.
Bau eines neuen Gemeinderaumes
Ausschlaggebend für den Bau des neuen Gemeinderaumes der kath. Pfarrgemeinde St. Franziskus in Schwarzenbach an der Saale war sicherlich die „Jetzt red i“ Sendung des Bayerischen Rundfunks vom 05. September 2000 aus Schwarzenbach. Damals hatte der Leiter des Seniorenclubs von St. Franziskus, Walter Findeis, den Stein ins rollen gebracht. Es ging um einen Treppenlift in den unteren Jugendraum der Sankt-Franziskus-Kirche, in dem sich die Senioren zu verschiedenen Veranstaltungen treffen. Dieser Jugendraum liegt im Untergeschoss des Kirchengebäudes. Da viele Teilnehmer dieser Veranstaltungen zum Teil gehbehindert oder gar an den Rollstuhl gebunden sind, war ihnen die Teilnahme an den Treffen der Senioren meist nur unter größten Schwierigkeiten möglich oder gar verwehrt. „Wir müssen unsere Freunde jedes Mal über viele Treppen schleppen und da sich die Toiletten im oberen Bereich der Kirche befinden, wiederholt sich diese Prozedur im Verlaufe eines Nachmittages des Öfteren“, betonte Walter Findeis. Da dieser Treppenlift aus Platzgründen nicht realisierbar war, wurde nun eine „Erweiterung des oberen Jugendraumes“ diskutiert. Der Ministerialrat des Bayerischen Sozialministeriums gab damals diesem Projekt den Namen „Multifunktionsraum“. Er schlug der Pfarrgemeinde St. Franziskus einen Workshop vor, an dem alle Gruppen und interessierte Gemeindemitglieder ihre Vorstellungen und Anregungen zu dieser Baumaßnahme einbringen konnten und der auch als Grundlage für eine Vor- und Entwurfsplanung dienen sollte. Nach dem ersten Spatenstich im April 2005 nahm am Samstag, den 4. Februar 2006 Professor Doktor Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg, den Weiheakt für den neuen Gemeinderaum der katholischen Pfarrgemeinde St. Franziskus in Schwarzenbach an der Saale vor.
Vor der eigentlichen Weihe des neuen Gebäudes zelebrierte Erzbischof Ludwig zusammen mit Pfarrer Joachim Cibura, Seelsorger von Schwarzenbach und Oberkotzau, Pfarrer Wenzel Baudisch, ehemaliger Seelsorger der Schwarzenbacher St. Franziskus Gemeinde und mit Pater Damian von der Patengemeinde aus Hall / Schönegg in Tirol in der bis zum letzten Platz besetzten St. Franziskus Kirche einen feierlichen Gottesdienst. Die evang. Kirchengemeinde von Schwarzenbach vertrat Pfarrer Rudolf Binding, was der Feier einen besonderen ökumenischen Charakter verlieh. Neben vielen Pfarrangehörigen der kath. Pfarrgemeinde und zahlreichen Mitchristen der evang. Kirchengemeinde nahmen auch Vertreter der politischen Gemeinde, Vertreter des am Bau beteiligten Architektenbüros, Vertreter der Baufirmen, Vertreter der Patengemeinde und der Nachbargemeinde St. Antonius aus Oberkotzau an diesem Gottesdienst teil. „Ich freue mich, dass ich meinen Antrittsbesuch in ihrer Gemeinde mit der Einweihung des neuen Gemeinderaumes verbinden kann. Es spricht für Sie und Ihre Gemeinde, dass sie sich mit dem Bau Ihres neuen Gemeinderaumes hauptsächlich der älteren Generation angenommen haben“ … betonte der Erzbischof. Gerade in dieser Region, „einer Region die mit einer wunderbaren Natur und mit vielen landschaftlichen Schönheiten gesegnet ist“ … so Erzbischof Ludwig, sei auch ein starkes Nord – Süd Gefälle vorhanden. Junge Menschen suchen in wirtschaftlich stärkeren Regionen einen Arbeits- und Lebensplatz und müssen ihre Heimatregion verlassen. „Wir als Kirche müssen die Regierung darauf aufmerksam machen und sie ermahnen, dass hier vieles zu tun sei. Unsere besondere Aufmerksamkeit muss hier besonders den Seniorinnen und Senioren gewidmet sein und da soll auch die Einweihung des neuen Gemeinderaumes ein Zeichen setzen“ … so der Erzbischof weiter. Einen besonderen Dank richtete Erzbischof Ludwig an alle, die sich für den Bau des neuen Raumes einsetzten. „Die Pfarrgemeinde St. Franziskus in Schwarzenbach ist eine lebendige und blühende Gemeinde und ich danke allen Mitgliedern des Pfarrgemeinderates und der Kirchenverwaltung für ihre Mitarbeit. Ich danke auch Pfarrer Joachim Cibura für seine Arbeit in den beiden Gemeinden St. Franziskus in Schwarzenbach und St. Antonius in Oberkotzau und allen Ehrenamtlichen, die in den Gemeinden tätig sind“. Sichtlich angetan zeigte sich der Erzbischof von der Vielzahl der Ministranten und dem „Nachwuchs“ in den vorderen Reihen.
Momentan versehen rund 50 junge Erwachsene und Jugendliche den Ministrantendienst in der St. Franziskus Kirche. Eine Ministrantenstärke, auf die Pfarrer Joachim Cibura besonders stolz ist. Kinder in der Gemeinde seien wichtig für die Zukunft. Den Firmlingen, die er bedauerlicherweise nicht selbst firmen kann, händigte er im Gottesdienst ein „Neues Testament“ mit persönlicher Widmung aus. Zum eigentlichen Weiheakt zog dann die Gemeinde, angeführt von den anwesenden Geistlichen und dem Erzbischof, in den an das Kirchengebäude anschließenden neuen Gemeinderaum. Mit der festlichen Weihe des Raumes endete der liturgische Teil der Feier. Zur Erinnerung an den Namenspatron ihrer St. Franziskus Kirche führten die Firmlinge ein gekonntes Anspiel auf, das von den Anwesenden mit viel Applaus honoriert wurde. Die Ministranten zeigten mittels lustiger Parodien die Nutzungsmöglichkeiten des Raumes für die verschiedenen Gemeindegruppen auf. Auch der Kirchenchor, der den Gottesdienst gemeinsam abwechslungsreich mit der Kirchenband und dem Trompetensolisten Markus Fuchs gestaltetet hatte, brachte im Rahmenprogramm unter anderem auch Kurzweiliges zu Gehör. Im Anschluss begrüßte Hugo Philipp, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates von St. Franziskus, alle Anwesenden auf das herzlichste. Besonders begrüßte er neben den bereits erwähnten Geistlichen den Altbürgermeister von Schwarzenbach an der Saale, Walter Baumann, den ersten Bürgermeister der Saalestadt, Alexander Eberl, die Herren Greim und Wendland vom ausführenden Architektenbüro ghsw., die Vertreter der am Bau beteiligten Firmen, die Delegation der Patengemeinde aus Hall / Schönegg in Tirol, angeführt von Pater Damian und den PGR- Vorsitzenden Stieg und Walter Findeis, der den Stein „Gemeinderaum“ vor sechs Jahren ins rollen brachte. Philipp begann seine Ansprache mit einem wahren Herzensseufzer. „Es ist wirklich vollbracht, unsere Gemeinde hat einen neuen Gemeinderaum. Ich danke hauptsächlich meinen Freund Walter Findeis, der damals mit seiner mutigen Wortmeldung in der erwähnten Fernsehsendung die ganze Sache ins rollen brachte. Anfangs war es ein sehr steiniger Weg aber durch die massive finanzielle Unterstützung der Diözese, für die ich mich im Namen der Gemeinde herzlich bedanke, konnten wir dem Bau zuversichtlich entgegen sehen. Ich danke auch der Kirchenverwaltung unserer Pfarrgemeinde für das gute Miteinander und allen ehrenamtlichen Helfern der Gemeinde für den reibungslosen Ablauf dieser Feier.
Mein besonderer Dank gilt unserem Pfarrer Joachim Cibura für seine Unterstützung. Schön das du bei uns bist undwir gemeinsam noch lange für die Gemeinde tätig sein können“ … so Philipp. Nach kurzer Pause trat der PGR- Vorsitzende der Patenpfarrgemeinde Hall / Schönegg, Kurt Stieg, an das Rednerpult. „Unsere beiden Gemeinden verbindet nicht nur der gemeinsame Schutzpatron, der Heilige Franz von Assisi. Sie verbindet auch eine feste Freundschaft die schon viele Jahre besteht. Zu unserer Orgelweihe vor ein paar Wochen habt ihr uns in Tirol besucht und habt das Band der Freundschaft erneuert. Es ist schön, dass wir heute mit euch die Einweihung eueres neuen Gemeinderaumes feiern dürfen“. Als Gastgeschenk überreichte die Delegation eine große Osterkerze, gefertigt von der Tiroler Künstlerin und Kerzenmacherin Bolte Meier. Ein eigens für dieses Ereignis verfasster Text der Künstlerin wurde von Stieg den Festgästen vorgelesen. Der evangelische Pfarrer Rudolf Binding lobte ganz besonders die zwischen beiden Gemeinden bestehende und wachsende Ökumene, die sich nicht zuletzt im gemeinsamen Feiern dieses Festgottesdienstes äußere. Sein Geschenk war symbolträchtig: Er übergab ein kleines Bäumchen. Der erste Bürgermeister der Stadt Schwarzenbach an der Saale erinnerte an die vielen Schwierigkeiten zu Beginn der Planungen. „Wir haben uns als erste zur Unterstützung bereit erklärt und haben für das Bauvorhaben 17 000 Euro bereitgestellt. Gemeinsam haben wir verankert, dass der entstandene Raum auch für andere zur Verfügung stehen soll. Jetzt sehe ich in dem Raum einen Segen für die ganze Stadt“. Altbürgermeister Walter Baumann erinnerte sich der „Geburtswehen des Raumes“ und der spontanen Zusage des Stadtrates. „Ich hatte damals das Glück, den BR nach Schwarzenbach zu bringen. Ich möchte ihnen danken, dass ich als Altbürgermeister von ihnen eingeladen worden bin und meine Grußworte persönlich an sie richten darf. Ich wünsche der kath. Pfarrgemeinde St. Franziskus Gottes Segen und alles Gute“. Im Anschluss an seine Ausführungen überreichte der Altbürgermeister 300 Euro an Hugo Philipp und rief angesichts des hohen Eigenanteils der Kirchengemeinde zur Spendenbereitschaft auf. Als weiterer Redner überreichte Nikolaus Raab, PGR- Vorsitzender der Nachbargemeinde St. Antonius in Oberkotzau, nützliche Utensilien für die neue Küche. Als letzter Redner an diesem Abend trat Walter Findeis an das Rednerpult. „Viele Menschen sagen, es geschehen keine Wunder, doch hier bei uns in Schwarzenbach ist ein Wunder geschehen. Aus einem Treppenaufzug wurde dieser Bau. Und dafür danke ich im Nahmen aller Seniorinnen und Senioren.“