PREDIGT 23. SO IM JK (C)

Weish 9,13-19 + Lk 14,25-33

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!
Nach den Ferien und zu Beginn des neuen Schuljahres müssen Menschen sich umstellen – ich mich auch: Von Ferien auf die bald beginnende Schule und auf die Arbeit, auf neue Aufgaben und Menschen, die mir wieder oder zum ersten Mal begegnen. Ich brauche Zeit, um mich darauf einzustellen, auf Namen und die zugehörigen Gesichter, auf veränderte Arbeitsabläufe und Zuständigkeiten – es braucht Zeit, bis sich alles wieder eingespielt hat.
Auch in unserem Seelsorgebereich hat sich einiges verändert: Seit 1. September ist PV Fiedler Leitender Pfarrer in Kulmbach – sein Nachfolger im SSB Hofer Land ist der engagierte Kaplan Christopher Helbig; mit Herrn Fritzsch haben wir einen motivierten neuen Geschäftsführer für unsere Kitas; ab Oktober wird Herr Dr. Leroy die Stelle des „Referenten für Öffentlichkeitsarbeit“ im SSB übernehmen, eine Projektstelle, die zu 100 Prozent von Bamberg finanziert wird. Der Leitende Pfarrer Fleischmann ist aktuell im Krankenstand und fällt wohl noch länger aus. Für mich als sein Stellvertreter bedeutet das zusätzliche Aufgaben schultern. Ich bin dankbar für das Pastorale Team, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung und den Pfarrbüros und die vielen Ehrenamtlichen, die diese Situation mittragen. Wie wird es weitergehen? – diese Frage steht im Raum.
Was war nochmal die Frage? – könnten wir Jesus fragen, denn im heutigen Evangelium (Lk 14,25-33) hörten wir nur seine Antwort. Vielleicht lautete die Frage der Menschen, die Jesus nachfolgten auch: Wie wird es weitergehen? Wie sieht unser weiterer Weg mit dir aus? Was erwartet uns?
Die Antwort Jesu ist ziemlich radikal. Er spricht über den Ernst der Lage: Euphorie und anfängliche Begeisterung reichen auf Dauer nicht, um Jesus nachzufolgen. Einfach nur mitlaufen genügt nicht, um Jünger(in) Jesu zu sein. Nachfolge ist nicht all inklusive, keine Rundumversorgung, sondern Verzicht und Entschiedenheit für Jesus und seine Botschaft. Jesus selbst fordert sie ein, mit allen Konsequenzen: nicht nur ein Dabeisein bei Festen und Feiern, an schönen Tagen, wenn alles „wie von selbst“ läuft, sondern auch ein Dabeibleiben, wenn es schwer wird, wenn Einschnitte drohen, wenn Vertrautes und/oder Liebgewonnenes schweren Herzens aufgegeben werden muss, wenn der Weg zum Kreuzweg wird. Leben in der Nachfolge Jesu fordert die Bereitschaft zum Kreuz – damals wie heute. Im heutigen Evangelium ermutigt Jesus die Jünger(innen), trotzdem Nachfolge zu wagen, aber auch die Tragweite der Entscheidung für das Kreuz zu bedenken.
Was bedeutet das für unseren Weg als Seelsorgebereich oder als einzelne Pfarrgemeinde? Wie sieht unser weiterer Weg aus?
Es gilt, den SSB Hofer Land als Ganzes in den Blick zu nehmen und nicht nur Einzelinteressen. Wir müssen sehen, ob die Kräfte reichen, was tragbar und erträglich ist, und auch entscheiden, wie die Kräfte sinnvoll zu bündeln und wo Aufgaben neu zu verteilen sind, oder teilweise auch auf- oder ab-
geben werden müssen. Niemand soll unter der Last zusammenbrechen. Dazu mahnt Jesus mit den Beispielen vom Bau- und Kriegsherrn im Evangelium. Das heißt übertragen auf unsere Situation: die Kräfte gut einzuteilen, damit niemand, weder die Haupt- und Ehrenamtliche noch die einzelnen Pfarrgemeinden, auf der Strecke bleiben oder aufs Kreuz gelegt werden.
Das Kreuz soll auch nicht wie ein Damoklesschwert über uns hängen und uns Angst machen. Das Kreuz ist vielmehr eine Einladung, es mit dem Kreuz und unter dem Kreuz auszuhalten, weil Jesus als der auferstandene Gekreuzigte diesen Weg mit uns geht und (er)tragen hilft. Schauen wir auf das Logo des Heiligen Jahres: Als „Pilger der Hoffnung“ sind wir „Kreuzträger“ und gehen in der Nachfolge Jesu Christi gemeinsam den Weg.
Angesichts des Kreuzes könnten wir uns beschweren, aber genau das meint Jüngerschaft in der Nachfolge Jesu nicht. Gelebte Kreuzesnachfolge bedeu-tet nicht, maulend stehenzubleiben und das Kreuz von sich zu werfen, sondern den Aufbruch mit dem Kreuz zu wagen! Packen wir die Herausforderungen gemeinsam an! Gehen wir als Glaubensgemeinschaft und Pfarrge-meinde im SSB Hofer Land den Weg in der Nachfolge Jesu – als Jünger(innen) von heute! Wenn wir alle mitanpacken, wenn jede(r) die Zeit und Möglichkeit, die Kraft und Begabungen einbringt, die er/sie hat – und auch andere dazu motiviert –, dann ist die Belastung gar nicht so schwer, dann ist „das Kreuz“ gut zu schultern, weil es auf viele Schultern verteilt ist und wir in und mit Jesus Christus eine starke Gemeinschaft sind. AMEN.