03/15/21

GOTTESDIENST FÜR DICH+MICH

Gottesdienst in Corona-Zeit für DICH+ MICH für Senioren in Schwarzenbach an der Saale

 

Pfarrer Dieter Jung feierte am 09.03.2021 mit seiner Gemeinde in St. Franziskus eine Heilige Messe für Seniorinnen und Senioren. Betagte Menschen, in den Medien häufig als „vulnerable Gruppe“ bezeichnet, leiden ganz besonders unter der Corona-Pandemie. In Form eines Dialogs wurden ihre unterschiedlichen Nöte beschrieben. So sorgen sie sich oft wegen der Impfung oder fürchten sich, mit Corona-Viren anzustecken, weil eine Infektion für diesen Personenkreis gefährlich ist. Einsamkeit ist ein anderes Thema. Das ehemals blühende Gemeindeleben in St. Franziskus musste eingestellt werden – kein Senioren-Nachmittag, kein Gemeinde-Frühstück, keine Ausflüge; Einsamkeit herrscht auch oft in den Pflegeheimen, weil die Kontaktmöglichkeiten beschränkt wurden. Unsere Senioren vermissen die Nähe der Menschen und leiden darunter. Ebenso wächst die Armut vieler Rentner, vor allem von Rentnerinnen, verfügen sie doch oft nur über kleine Renten und soziale Hilfen wie von den Tafeln oder kostengünstige kulturelle Angebote sind nicht erhältlich. Auch der trauernden Menschen und ihrer Verstorbenen gedachte man und schloss sie mit in die Gebete ein. Als Symbol für all das Schwere, das unsere Senioren zurzeit belastet, wurden „Sorgensteine“ unter das Kreuz auf den Altar gelegt. Bei Gott dürfen alle Sorgen getrost abgeladen werden. Dies wurde auch am Anfang der Fürbitten ausgedrückt, die Franz Walter vortrug: „Guter Gott! Dein Sohn, unser Herr Jesus Christus, hat selbst gesagt: ‚Kommt alle zu mir, die Ihr Euch plagt und schwere Lasten tragt, ich werde Euch Ruhe verschaffen.‘ So kommen wir vertrauensvoll mit unseren Sorgen und Anliegen zu Dir.“

Pfarrer Dieter Jung bei der Gabenbereitung. Den Altar verhüllt ein Fastentuch, das von der ökumenischen Jugend erstellt wurde und bei jedem „Für Dich & Mich“ – Gottesdienst ergänzt wird.

03/15/21

GOTTESDIENSTE FÜR DICH+MICH

Gottesdienste in der Coronazeit für DICH+MICH in St. Franziskus

Am 02.03. feierten die Christen in der katholischen Pfarrkirche St. Franziskus den zweiten  Gottesdienst für besonders schwer betroffene Gruppen unserer Gesellschaft. Dieses Mal standen Lehrkräfte und Arbeitnehmer im Homeoffice im Fokus. Astrid Schubert und Barbara Knoblich verdeutlichten in einem Anspiel die Situation  der Lehrerinnen und Lehrer im Distanzunterricht. In einem „Dialog zweier Kolleginnen“ drückten sie die Schwierigkeiten aus, mit denen Schülerinnen und Schüler tagtäglich konfrontiert sind,  z.B. fehlende Lernorte, räumliche Enge zuhause, schlechtes WLAN, fehlende Konzentration und  Ablenkung durch Geschwister, TV oder Smartphones. Barbara Knoblich sagte: “Ich mache mir Sorgen über Kinder,  weil sie sich wegklicken und ich sie nicht sehen kann“.

Lehrkräfte, wie auch andere Arbeitnehmer im Homeoffice  haben auch mit einer veränderten Zeitstruktur zu tun, berufliche Arbeit und Privates sind nicht mehr getrennt. „Wäsche aufhängen und danach gleich wieder E-Mails der Schüler beantworten – das ist eine ganz neue Erfahrung.“ In dem Gespräch war auch von riesigen Fortschritten im digitalen Unterrichten und den gut gemeisterten Herausforderungen die Rede. Die beiden Lehrerinnen haben sich mit Optimismus und einem guten Gefühl verabschiedet.

Das Evangelium kündete von der Heilung eines Blinden in Jericho.  Durch eine Berührung wurde der Kranke geheilt. „Auch wir brauchen Kontakt,  Zuwendung,  Berührung – ein Virus verhindert dies zur Zeit“, betonte Astrid Schubert. In den Fürbitten wurde besonders der Menschen gedacht, die in der Zeit der Pandemie Großes leisten, deren Arbeit aber oft nicht gesehen wird: Eltern, die Homeoffice und Kinderbetreuung gleichzeitig stemmen müssen, Lehrkräfte, die sich unermüdlich um ihre Schüler kümmern, Schulleiterinnen und Schulleiter, die Schule im Lockdown organisieren, die vielen Väter und Mütter, die nicht müde werden, ihre Kinder zu unterstützen. Knoblich sagte: „Wir  wollen mehr als nur arbeiten- wir wollen in das Leben anderer  Menschen Licht bringen.“ Dazu sollte Gott Kraft, Mut und Vertrauen schenken. Mit dem Lied  „Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht“ gesungen von Astrid Schubert und begleitet mit der Gitarre durch Barbara Knoblich  wurde der Gottesdienst beendet.

Geschäftsschließungen, Stillstand in Kunst, Kultur, Theater oder Musik belasten die in diesen Sparten tätigen Menschen. Kurzarbeit, ausbleibende Aufträge, Arbeitslosigkeit lassen die Beschäftigten langsam mürbe werden. Barbara Schaefer lud mit der Fabel „ Die kleine Schraube“ des Literatur-Nobelpreisträgers Rudyard Kipling zum Nachdenken ein. Eine kleine Schraube personifiziert beispielsweise  eine Musikerin, einen Architekten, einen Schauspieler oder eine Ärztin – jeder arbeitende Mensch ist mit seiner Profession unverzichtbar, ein Teil des großen Ganzen und wichtig für das Funktionieren des „gesamten Schiffes“, nämlich unserer Gesellschaft.

Schaefer betonte in ihrem Impuls, dass diese Menschen gerade jetzt unseren Zuspruch und auch Ermutigung zum Durchhalten benötigen. „Das hält unser Schiff zusammen. Das ist für uns alle wichtig.“

03/8/21

WELTGEBETSTAG DER FRAUEN AM 5.3.2021

Gottesdienst zum Weltgebetstag 2021- Worauf bauen wir?

Ein kleines Team hat dieses Jahr unter besonderen Bedingungen den Gottesdienst zum Weltgebetstag 2021 in der St. Franziskuskirche in Schwarzenbach an der Saale gestaltet. Der Weltgebetstag ist die größte und älteste weltweite ökumenische Frauenbewegung und zugleich wurde in vielen Ländern der Erde dieser Gottesdienst am 1. Freitag im März gefeiert.

(von links Pfarrerin Annett Treuner, Walburga Arnold, Karin Vogel, Bärbel Mildner, Rita Krause)

Frauen aus Vanuatu haben dieses Jahr die Gottesdienstordnung herausgegeben. Wo liegt bitte Vanuatu, mögen sich die Besucher zunächst gefragt haben. Vanuatu ist ein Südseeparadies: Blaues Meer mit exotischen Fischen und Korallen, Traumstränden und dahinter ein tropischer Regenwald mit Überfluss an Früchten und überall glückliche Gesichter – zu Recht stand die Bevölkerung von Vanuatu mehrere Jahre an erster Stelle des weltweiten Glücksindex. Die 83 Inseln liegen irgendwo zwischen Australien, Neuseeland und den Fidschiinseln, genau da wo wir denken, da muss das Ende der Welt sein.

Doch es gibt auch die Kehrseite: Vanuatu ist weltweit das Land, das am stärksten den Gefährdungen durch Naturgewalten und den Folgen des Klimawandels ausgesetzt ist. Der Meeresspiegel steigt und steigt und Vanuatu liegt zudem im pazifischen Feuerring mit mindestens sieben aktiven Vulkanen und regelmäßigen Erdbeben. Ein großes Problem ist darüber hinaus die allgegenwärtige Gewalt gegen Frauen.

Zwischen all diesen widersprüchlichen Bedingungen muten uns die Frauen des Weltgebetstags aus Vanuatu die Frage zu: „Worauf bauen wir?“ was auch der Titel des Gottesdienstes ist. Was trägt unser Leben, wenn alles ins Wanken gerät?

Nach einer eindrucksvollen Diashow über die Schönheit des Landes verweist Pfarrerin Annett Treuner auf das schwere Seebeben der Stärke 6,1 in der letzten Nacht vom 5.03.21 der Stärke 6,1 in Vanuatu. Die Erschütterungen waren auch auf einigen der Inseln zu spüren. In den letzten 30 Tagen gab es bereits 30 kleinere Beben. Risse in Häusern und Flutwellen sind die Folge solcher Beben.

Auch das Titelbild erzählt von einer Naturkatastrophe. Die Künstlerin Juliette Pita verarbeitet darin ihre eigenen Erfahrungen während des verheerenden Zyklons Pam im Jahr 2015: Eine Palme biegt sich im Wind. Die Wellen schlagen hoch und eine Frau beugt sich schützend über ihr Kind. Rechts am Horizont sind Kreuze zu sehen für die vielen Menschen, die bei der Katastrophe gestroben sind.

Für die Einwohner von Vanuatu, die Ni-Vanuatu, ist es also lebenswichtig darüber nachzudenken: Wie können wir unsere Häuser möglichst sicher bauen? Aber auch im übertragenen Sinn fragen sie: Wie können wir unser Lebenshaus sicher und auf festem Grund bauen?Jesus gibt auf diese Frage in seiner Bergpredigt eine klare Antwort: Wer meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, …. Wer meine Worte hört und nicht danach handelt, ist ein Tor.

Beide hören auf Jesu Worte, aber klug ist nur der, der auch danach handelt. Diejenigen, die nach Jesu Worten handeln, die bauen ihr Lebenshaus auf ein festes Fundament. Für unser Handeln gibt Jesus uns in der Bergpredigt einen Maßstab mit, eine goldene Regel, an die wir uns halten können: Alles, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun, das tut auch ihnen!

Wie kann solch kluges Handeln an anderen heute aussehen – in meinem persönlichen Umfeld, in unserer Gesellschaft, global? Das ist keine Frage, die wir mal schnell beantworten. Sondern das ist eine lebenslange Frage beim Bau unseres Lebenshauses. Mögen wir sie uns jeden Tag stellen und immer wieder tagesaktuell beantworten.

Rita Krause

03/7/21

GOTTESDIENSTE FÜR DICH+MICH

Gottesdienste in der Coronazeit für DICH+MICH in St. Franziskus

Am 23.02. feierten die Christen in der Pfarrkirche St. Franziskus den ersten Gottesdienst für besonders schwer betroffene Gruppen unserer Gesellschaft. Die Situation von Geschäftsinhabern, Kulturschaffenden und Freiberuflern wurden beleuchtet und ihrer im Gebet gedacht.

Geschäftsschließungen, Stillstand in Kunst, Kultur, Theater oder Musik belasten die in diesen Sparten tätigen Menschen. Kurzarbeit, ausbleibende Aufträge, Arbeitslosigkeit lassen die Beschäftigten langsam mürbe werden. Barbara Schaefer lud mit der Fabel „ Die kleine Schraube“ des Literatur-Nobelpreisträgers Rudyard Kipling zum Nachdenken ein. Eine kleine Schraube personifiziert beispielsweise  eine Musikerin, einen Architekten, einen Schauspieler oder eine Ärztin – jeder arbeitende Mensch ist mit seiner Profession unverzichtbar, ein Teil des großen Ganzen und wichtig für das Funktionieren des „gesamten Schiffes“, nämlich unserer Gesellschaft.

Schaefer betonte in ihrem Impuls, dass diese Menschen gerade jetzt unseren Zuspruch und auch Ermutigung zum Durchhalten benötigen. „Das hält unser Schiff zusammen. Das ist für uns alle wichtig.“


Barbara Schaefer (links), Heidi Hornig (Mitte), Hugo Phillip (rechts) gestalteten diesen besonderen Gottesdienst.

02/19/21

BOX FÜR FAMILIEN IN DER FASTEN- UND OSTERZEIT

Nachdem die bisherigen Familienaktionstüten bzw. –Boxen im Sommer, wie auch in der Advents- und Weihnachtszeit großen Anklang gefunden hatte, entschlossen sich unsere Gemeindereferentinnen Barbara Riedel, Lisa-Maria Eberhardt und Michaela Meusel dazu, auch in der Fasten- und Osterzeit eine Familienbox anzubieten.

Hierbei macht sich Detektiv Esel Ferdinand auf die Suche nach dem Verlorenen.

Während seiner Spurensuche – entdeckt er allerhand verschiedene Biblische Erzählungen und Figuren.

Man wird sehen, ob Ferdinand am Sonntag nach Ostern, den weißen Sonntag der ungläubige Thomas bleibt oder die richtige Lösungsspur findet. Die Familien dürfen sich auf Lieder, Bastelaktionen, Rezepten und vielem mehr in den kommenden Wochen freuen.

Insgesamt meldeten sich über 130 Familien für die Familienboxen an.

Wenn Sie zukünftig auch direkt Infos zu Aktionen für Familien erhalten möchten, melden Sie sich bitte bei der AG Pastoral mit Kindern und jungen Familien.

Weitere Infos bei:
Gemeindereferentin Barbara Riedel
(09281-706786)
(barbara [dot] riedel [at] erzbistum-bamberg [dot] de)

02/14/21

PREDIGT 6. So im JK (B)

Lev 13,1-2.45-46 + Mk 1,40-45

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!
Coronazeit – die Werte sind droben,
das Hofer Land ist in Bayern ganz oben
bei der Sieben-Tage-Inzidenz
von dieser heimtückischen Pestilenz.
Da ist mir wirklich nicht zum Lachen,
da kann ich keine Späßchen machen!
Hier ist ’ne Kirche – das teil’ jetzt ich mit –
und das ist ’ne Predigt und keine Bütt!
Deshalb red’ ich gar nicht viel rum,
sondern schau’ auf das Evangelium.
Das Thema Ausgrenzung, das ist prekär,
drum müssen klare Worte her!
Ich bitt um Verständnis in diesen Zeiten,
Reime müssen heut draußen bleiben!

Zutritt nur einzeln oder mit einer bestimmten maximalen kleinen Anzahl – so ist zurzeit der Zutritt zu Bäckereien geregelt: Die anderen müssen draußen bleiben und warten. Viele andere Länden sind ganz zu.
Wir müssen draußen bleiben – ich bin ausgeschlossen und muss andere ausschließen: Kontaktverbot bzw. starke Einschränkung von Kontakten – bereits monatelang. Wir alle – auch Nachbarregionen – müssen Abstands- und Hygieneregeln einhalten, damit das Ansteckungsrisiko minimiert wird!
Wir müssen draußen bleiben – wie ist der Mann im Evangelium (Mk 1,40-45) froh, dass er diesen Status überwunden hat – und wir wären es doch auch, wenn die Inzidenzwerte im Keller wäre, wenn der lockdown aufgehoben werden würde und Corona vielleicht sogar besiegt wäre. Der Mann im Evangelium ist heilfroh, dass er von seinem Aussatz geheilt ist. Jesus hat ihm zwar verboten darüber zu reden, aber der Geheilte kann nicht anders: Er „verkündete bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die Geschichte, sodass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte“ (Mk 1,45). Genau das wollte Jesus vermeiden, den Rummel um seine Person. Er wollte bei den Menschen sein, ihnen helfen und nicht wie ein wundertätiger Zauberer von einer sensationsgierigen Menge verfolgt werden. Jesus geht es um die Menschen. Er will keine Ausgrenzung. Bei ihm muss keiner draußen bleiben. Deshalb heilt Jesus den Aussätzigen.
Aussätzige haben sich zurzeit Jesu von anderen Menschen fernzuhalten, eine strikte Quarantäne, um andere nicht anzustecken. Zudem müssen sie sich für alle als unrein kenntlich machen: ungekämmt, verlotterte Klei-dung und Männer mit verhülltem Bart – mit solchen Subjekten will nie-mand etwas zu tun haben. Auch müssen sie schon von fern laut „unrein, unrein“ rufen, damit niemand mit ihnen in Berührung kommt: ein Warn-ruf – „unrein – bleibt bloß weg!“ Gesellschaftlich sind Aussätzige ausge-grenzt und auch zum Tempelkult und Gottesdienst nicht zugelassen. Die Angst vor einer Ansteckung setzt der Nächstenliebe enge Grenzen. Der Aussätzige im Evangelium will von Jesus geheilt und wieder Teil der Gesellschaft werden. Er überschreitet Grenzen: Er hält sich nicht an den gebotenen Sicherheitsabstand. Auch Jesus überwindet Grenzen, indem er den Aussätzigen berührt. Jesus schenkt ihm in dieser Berührung die Zärt-lichkeit und Liebe Gottes, die keinen Menschen ausschließt. Mit dieser heilsamen Berührung holt Jesus den ausgegrenzten Aussätzigen aus seiner Isolation in die die gesellschaftliche Mitte zurück (vgl. Mk 1,41-42).
Aber was geschieht mit dem, der solche sozialen Grenzen überwindet? Je-sus kann sich in keiner Stadt mehr blicken lassen, weil der Geheilte bei je-der Gelegenheit von der Heilung erzählt. Auch das eine alltägliche Erfah-rung: Wer sich mit Außenseitern abgibt, wird selbst leicht zum Außenseiter – weil man ausgegrenzt wird, oder weil mal selbst die Grenze ziehen muss zum Schutz vor Menschenmassen. Wer wie Jesus für die Aussätzigen, Zöllner und Sünder Partei ergreift, steht bald selbst außerhalb der feinen Gesellschaft. Doch das ist der Platz Jesu: Er steht bei den Menschen und er steht den Menschen bei, die ihn und seine Nähe brauchen. Dafür geht er bis an den Rand, an den Rand der Gesellschaft, an den Rand der menschlichen Existenz, dort wo Armut und Hunger herrschen, Krankheit und Aussatz.
Ihr müsst draußen bleiben – auch wir grenzen Menschen aus – und das nicht nur zum Schutz in Coronazeiten. Wir lassen Menschen nicht teilha-ben an unserer Gesellschaft und unseren Freundeskreisen. Wir grenzen sie aus, weil sie anders sind – weil sie vielleicht nur gebrochen Deutsch spre-chen – weil sie andere Ansichten haben und nicht so denken wie wir. Bei Jesus ist das anders: Zu ihm kommen die ausgegrenzten Menschen von überallher. Sie erhoffen sich von ihm eine Annahme ihrer Individualität und Wertschätzung trotz oder gerade ihres Andersseins. Diese Menschen stehen im Zentrum der Aufmerksamkeit und Seelsorge Jesu. Er holt sie aus dem Ausgegrenztsein und ihrer Isolation heraus und schenkt ihnen so Teilhabe am Leben, Ansehen und Würde – Menschenwürde.

Geben wir Christus unser Gesicht,
verweigern wir Sozialkontakte nicht!
Halten wir durch und zusammen in diesen Zeiten,
wir sollten nicht über Abstände streiten!
Einmeterfünfzig sind nicht viel –
einander sehen und hören, ist das Ziel:
Niemand ist dann mehr allein,
und ausgegrenzt ist auch kein … Mensch.
Wenn wir solidarisch zueinander steh’n,
einander nicht aus dem Wege geh’n,
trotz Corona lachen und uns freu’n,
dann soll das nicht nur an Fasching sein:
Lebens- und Glaubensfreud’ in Gottes Namen –
gelobt sei Jesus Christus! AMEN.

Hier noch zwei vertiefende Liedlinks, in denen es auch um die Freude geht:
– Jesus bleibet meine Freude: https://www.youtube.com/watch?v=drdd5xxZ_eE
– Nun danket all und bringet Ehr: https://www.youtube.com/watch?v=ANRVGsFDq8g

02/7/21

PREDIGT Maria Lichtmess (B)

Mal 3,1-4 + Lk 2,22-40 (= Langfassung)

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche!
„Volk Gottes zünde Lichter an, vertreib die Nacht mit ihrem Schein! Der jedes Dunkel wenden kann, er zieht ins Haus des Vaters ein“ (GL 374/1) – ein Lied passend zum Evangelium am Lichtmesstag (Lk 2,22-40). Ein Lied, das auch zur Aktion #lichtfenster passt, die Bundespräsident Steinmeier initiiert hat und zu der auch die Deutschen Bischöfe aufgerufen haben. Wir sind eingeladen, allabendlich eine Kerze in unsere Fenster zu stellen – eine Kerze, die hineinstrahlt in die dunkle Nacht und die Dunkelheit und Betrübnis dieser Zeit – leuchtende Kerzen in der Region Hofer Land, in der die Inzidenzwerte in den letzten Tagen stark angestiegen sind – Kerzen als Zeichen der Anteilnahme, die auch Lichtblick sind für die Verstorbenen der Corona-Pandemie: Licht, das für die christliche Hoffnung steht, für Jesus Christus, „der jedes Dunkel wenden kann“.
Es braucht Geduld. Wir müssen Geduld haben und dürfen nicht vorschnell aufgeben. Was nach Handlungsanweisungen unserer Politiker in der jetzigen Phase des lockdowns klingt, ist die Erfahrung, an denen uns heute der greise Simeon teilhaben lässt. Simeon wartet geduldig. Er wird alt. Er vertraut voller Hoffnung der Verheißung des Heiligen Geistes, dass sich dieses Warten lohnen und er zu Lebzeiten noch „den Christus“ sehen werde.
Vielleicht macht sich in Simeon bereits die Dunkelheit breit. Er steht kurz vor seinem Lebensende: Ob der Messias, der Christus, noch kommt? Ob er nicht die ganze Lebenszeit vergebens gewartet hat? Düstere Gedanken, die Simeon während des Wartens gekommen sein könnten. Doch er wartet geduldig und voller Sehnsucht. Simeon erkennt – unter der Führung des Heiligen Geistes – in Jesus, den Maria und Josef in den Tempel bringen, den verheißenen Christus: „Meine Augen haben das Heil gesehen“ (Lk 2,30), bekennt er. Simeon erkennt und bekennt die Universalität des Kommens Jesu Christi: Jesus Christus ist nicht nur Lichtblick für ihn selbst, sondern für alle Völker, für sein eigenes Volk, die Israeliten, und auch für fremde Völker (vgl. Lk 2,31-32). Damit ist scheinbar alles Wesentliche gesagt, denn hier endet die Kurzfassung des Evangeliums (vgl. Lk 2,22-32). Ja und Nein: christologisch, also Jesus Christus betreffend, ist mit diesem Lobpreis des Simeon bereits alles gesagt und er kann „in Frieden scheiden“ (Lk 2,29) – aber ekklesiologisch, also die Glaubensgemeinschaft bzw. die Kirche betreffend, ist längst noch nicht alles gesagt: Leider beziehen sich Kirchenlieder (vgl. GL 374/4 und 902/4), das Segensgebet über die Kerzen, die Festtagspräfation und das Schlussgebet der Heiligen Messe ausschließlich auf Simeon – doch Hanna gehört als Frau wesentlich zu Gemeinschaft der Glaubenden (jüdischen Glaubens) dazu; sie darf nicht einfach weggeschnitten werden, sonst wären gelebter Glaube und Kirche als verfasste Glaubensgemeinschaft defizitär und „reine Männersache“. Hanna wird anders als Simeon nicht durch die Zuschreibungen „gerecht und fromm“ (Lk 2,25) charakterisiert, sondern durch ihre Abstammung und ihr Lebensschicksal als konkrete Person benannt: eine Tochter Penuëls aus dem Stamm Ascher, die jung geheiratet hat, sieben Jahre verheiratet war und nun eine Witwe von 84 Jahren ist (vgl. Lk 2,36-37). Auch ihre Gottesbeziehung und Frömmigkeit ist konkreter beschrieben als die des Simeon: Hanna „hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott mit Fasten und Beten“ (Lk 2,37). Beten und Fasten ist Hannas ernsthafte Vorbereitung für die Christus-Begegnung – wir machen das heute noch so, wenn wir den Advent und die Fastenzeit als Vorbereitungszeiten auf die Christus-Hochfeste Weihnachten und Ostern ernst nehmen. Zudem wird Hanna als „Prophetin“ (Lk 2,36) bezeichnet und steht so in einer besonderen Gottesbeziehung: Hanna ist ein Sprachrohr Gottes gegenüber dem Volk. Sie mahnt im Namen Gottes, prangert Missstände an und verkündet Gottes Wort. Auch wenn keine wörtliche Rede von Hanna in der Bibel überliefert ist, redet und verkündet sie: Wie Simeon „pries [Hanna] Gott“ (Lk 2,38), schreibt Lukas in seinem Evangelium – ja mehr noch: Hanna „sprach über das Kind [= Jesus Christus] zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten“ (Lk 2,38). Hanna ist somit Katechetin, Missionarin und Glaubensvermittlerin – im Tempel, öffentlich und für alle. Hatten bisher im Lukasevangelium der/die Engel an Einzelpersonen oder Randgruppen verkündet (vgl. Lk 1,26-38 und Lk 2,9-14) und Simeon seinen Lobpreis Gottes im „kleinen Kreis“ vor Maria und Josef ausgesprochen, verkündet die Prophetin Hanna allen, die auf bessere Zeiten warten, Gottes Wirken in Jesus Christus: ER ist der Erlöser. Hanna hat damit als Frau und Gotteskünderin in ihrer Glaubensgemeinschaft und für die Menschen der damaligen Zeit Wichtiges zu sagen – ein hoffnungsvoller Lichtblick für die katholische Kirche und Frauen in unserer Kirche heute. AMEN.

Vertiefende Liedlinks:
– Volk Gottes, zünde Lichter an: https://www.youtube.com/watch?v=ip5dj4YUoa4
– Morgenstern der finstern Nacht: https://www.youtube.com/watch?v=i-HbXBvuBSQ

01/31/21

PREDIGT 4. So im JK (B)

Dtn 18,15-20 + Mk 1,21-28

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche!
Letzte Woche, am 3. Sonntag im Jahreskreis, wurde in der katholischen Christenheit der „Sonntag des Wortes Gottes“ begangen – Papst Franziskus hatte diesen Gedenktag 2019 ins Leben gerufen. Weltweit wurde dieser Sonntag begangen – nur ein Land hat sich widersetzt: Deutschland.
„Typisch“, könnten wir sagen. Ja, die deutschen Bischöfe haben bewusst gehandelt: Sie sind aber nicht gegen das Wort Gottes, sondern wollen diesem mehr Bedeutung geben – gerade im Land der Reformation. Sie haben den „Sonntag des Wortes Gottes“ auf den heutigen Sonntag ver-schoben, damit er zusammen mit dem „ökumenischen Bibelsonntag“, den es in Deutschland seit 1982 gibt, gefeiert werden kann – ein wichtiges Zeichen der Ökumene: gemeinsam stellen wir das Wort Gottes in die Mitte – gemeinsam stellen wir uns dem Anspruch des Wortes Gottes.
Das „Wort Gottes“ prägt unsere Gottesdienste, prägt unsere Gemeinde, prägt die Glaubensgemeinschaft – und das nicht erst heute. Dtn 18,15-20 ist ein kurzer Abschnitt aus dem fünften und letzten Buch Mose, dem Buch Deuteronomium. In diesem Buch blickt Mose, der Vermittler des Wortes Gottes, noch einmal zurück. Er erinnert an den Weg, der hinter den Israeliten liegt, u.a. an den Auszug aus Ägypten, die Wüstenwanderung und andere Etappen. Gott ist diesen Weg mit seinem Volk gegangen – ein Weg mit Höhen und Tiefen – ein Weg mit Mut machenden und ermahnenden Worten Gottes, die Mose als Sprachrohr Gottes den Menschen vermittelte und verständlich machte: Gottes Wort im Menschenwort.
Dieser Rückblick des Mose auf das Gewesene ist notwendig: Er zeigt die Spuren Gottes, sein Führung und sein Weggeleit – und v.a. die Orientie-rung, die das Wort Gottes gab und eben auch gegeben hätte, wenn sich das Volk Gottes diesem Wort Gottes nicht bisweilen verschlossen hätte. An der Schwelle zum gelobten Land, kurz bevor Mose sterben wird, steht dieses Innehalten und Zurückblicken. Der Rückblick des Mose ist somit eine Art Testament und damit auf die Zukunft des Volkes ausgerichtet: Haltet Euch in Zukunft an das Wort Gottes und vertraut den Vermittlern des Wortes Gottes. Zudem kündet Mose einen Nachfolger, einen Propheten, als Künder und Vermittler des Wortes Gottes an (vgl. Dtn 18,15-18). Unter der Führung und Wegweisung des Wortes Gottes soll das Volk Gottes ins gelobte Land einziehen. In die Gottesrede des Mose eingeschlossen ist die Warnung vor „falschen Propheten“ (vgl. Dtn 18,19-20), die Eigeninteressen als vermeintli-ches Wort Gottes ausgeben und damit letztlich in die Irre führen.
Die Worte des Mose gelten heute uns: Sie sind die Einladung sich dem Wort Gottes zu stellen, es zu hören und v.a. zuzuhören und darüber nachzu-denken, was andere dazu prophetisch zu sagen haben: Propheten sind wir alle, auch Du und ich, denn in der Taufe wurden wir für diesen propheti-schen Dienst gesalbt! Wir können in der Bibel lesen und das Wort Gottes meditieren, um im Blick auf das eigenen Leben die Spuren Gottes zu entde-cken und um Wegweisung und Ermutigung für die Zukunft zu schöpfen. Das Wort Gottes „kann“ noch mehr – es wirkt und bewirkt etwas: Jesus Christus ist anders als die Schriftgelehrten, ist anders als wir, die wir uns mit dem Wort Gottes auseinandersetzen. Jesus Christus ist das Mensch gewordene Wort Gottes. Im Licht der alttestamentlichen Lesung ist er der Prophet: Als Sohn Gottes ist er nicht nur Vermittler des Wortes Gottes, sondern er ist selbst die Mitte des Wortes des lebendigen Gottes.
Jesus Christus wirkt als lebendiges Wort Gottes; ER bewirkt Lebendigkeit und befreit zum Leben. Auch wenn die Dämonenaustreibung im Markusevangelium (Mk 1,21-28) für uns heute befremdlich klingt und wir sie wissenschaftlich anders einordnen würden, zeigt sie doch die Wirk-mächtigkeit des Wortes Gottes: Gottes Wort berührt und fordert heraus, ja es befreit zum Leben. Die Macht des Wortes Gottes unterdrückt nicht, sondern das Wort Gottes macht die Macht der Unterdrücker zunichte, die Besitz über das menschliche Leben ergreifen und es bedrängen.
Ich blicke auf mein Leben, darauf, wovon ich „besessen“ bin: Es gibt vieles, was mein Leben, meine Lebenszeit und –kraft in Besitz nimmt. Manches davon ist zumindest fragwürdig, ob es wirklich zu mehr Leben und Lebensqualität führt. Darüber lohnt es sich nachzudenken. Und auch darüber, wie Dinge, Aufgaben und Personen von mir Besitz ergreifen: Bleibt mir noch Luft zum Atmen? Was macht mein Leben lebenswert?
Leben – dazu ermutigt mich das Wort des lebendigen Gottes. Leben – dazu will mich Jesus Christus befreien. Leben – Ja! AMEN.

Hier noch zwei vertiefende Lied-Links:
– Mein ganzes Herz: https://www.youtube.com/watch?v=4WEhj43A17o
– Gottes Wort ist wie Licht: gottes wort ist wie licht in der nacht kanon

 

01/24/21

#lichtfenster

Liebe Christinnen und Christen in den Pfarrgemeinden St. Antonius, St. Franziskus und St. Josef, liebe Freunde und Bekannte,

durch die Anrede „liebe Schwestern und Brüder“ ist der Brief unseres H. H. Erzbischofs Dr. Ludwig Schick an alle im Erzbistum Bamberg gerichtet,
weshalb ich ihn auch gerne Ihnen/Euch mitteile bzw. mit Ihnen/Euch teile.
Setzen wir durch die Teilnahme am #lichtfenster ein Zeichen und Gedenken wir der Toten der Coronapandemie.

Ihnen und Euch allen noch einen gesegneten Sonntag!

Brief #lichtfenster 22.01.2021

01/24/21

PREDIGT 3. So im JK (B)

Jon 3,1-5.10 + Mk 1,14-20

Haben Sie die Unterschiede gehört?
Wie bereits am vergangenen Sonntag ist heute die Berufung der ersten
Jünger dran: Andreas, Simon Petrus und andere werden von Jesus gerufen,
ihm zu folgen. Kennen wir schon – aber: Haben Sie die Unterschiede gehört?
Die Berufungserzählungen in den Evangelien sind sehr verschieden.

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche!
Im Johannesevangelium in der letzten Woche war die Jüngerberufung in
die Suche nach Leben und Lebendigkeit eingebunden; die Sehnsucht ist gestillt und die Suche hat ein Ende, als Andreas seinem Bruder Simon sagte:
„Wir haben den Messias gefunden“ (Joh 1,41). Was Andreas und Simon von
Beruf waren, davon kein Wort bei Johannes: Suchen und Finden – bei Jesus
Bleiben und ihm Nachfolgen, das zählt im Johannesevangelium.
Im Markusevangelium sucht Jesus die Jünger: als Wanderprediger ohne
festen Wohnsitz, ohne Bleibe – auch das ein Unterschied (vgl. Joh 1,38) –
geht Jesus auf sie zu und trifft sie mitten in ihrem Alltag als Fischer. Jesus
sucht Menschen und er versucht sie zur Umkehr zu bewegen: „Die
Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das
Evangelium“ (Mk 1,15). Die Menschen sollen der guten Nachricht, dem
Evangelium, vertrauen, sich ausrichten auf das anbrechende Reich Gottes,
auf eine gute, ja bessere Zeit, die im Jetzt anbricht – Jesus Christus
selbst ist dieses Evangelium Gottes für die Menschen.
Was das konkret bedeutet, zeigt die Berufung der ersten Jünger: Der Ruf
„Kehrt um“ meint nicht „Lauft von mir weg“, sondern „Kommt her, mir
nach“ (Mk 1,17). Die gute Nachricht, das Evangelium, ist nicht zum Davonlaufen, sondern zum auf die Spur Kommen – auf die Spur, die zum Leben führt, die zu Jesus Christus führt. Da ist Bewegung drin – innerlich wie äußerlich: sich für Jesus entscheiden, ihm folgen, alles stehen und liegen lassen, alle Sicherheiten aufgeben – da gehört ganz viel Mut dazu, denn Andreas und Simon hätten bei ihren Netzen bleiben können. Ein Entscheidungsprozess, der sicher nicht „sogleich“ geschieht, sondern Zeit braucht, auch wenn Markus das anders schreibt (Mk 1,18.20), um durch dieses „sogleich“ dem Evangelium und Jesus Christus auf der Spur zu bleiben.
Jesus versucht Menschen für das Reich Gottes zu gewinnen, nicht sie zu
fangen oder zu ködern. Jesus bedient sich daher einer Sprache, die die Fischer verstehen können: „Ich werde Euch zu Menschenfischern machen“
(Mk 1,17). Fischernetze sind dabei hinderlich. Entscheidend ist die Vernetzung mit Jesus Christus und seiner Botschaft. Auf diese Verbundenheit, auf dieses network kommt es an. Das „Arbeiten an den Netzen“ ist den ersten Menschenfischern vertraut (vgl. Mk 1,19): dieses Netzwerk, die Beziehung zu Jesus Christus, muss tagtäglich gepflegt und Schäden ausgebessert werden – sonst reißt alles ein, das Netz wird unbrauchbar und alles war vergeblich. Jesus ruft Andreas, Simon und die anderen weg von den Fischernetzen hin zur Verbundenheit mit ihm – keine leichte Entscheidung: Die schwere Arbeit in schwankenden kleinen Booten auf dem See aufzugeben, um dauerhaft an Land zu gehen, festen Boden unter den Füßen zu haben und Jesus nachzufolgen – wohin ist fraglich; Familienangehörige zurückzulas-sen und zu verlassen, verwandtschaftliche und freundschaftliche Verbin-dungen zu lockern, ja ganz aufzugeben, um eine neue Bindung und Ver-bundenheit in der Nachfolge Jesu einzugehen – ob sie wirklich hält, was ER verspricht, ist offen. Jesus Christus und sein Evangelium scheinen überzeugt zu haben. Er hat Menschen dafür gewonnen, ihm zu folgen.
Im Markusevangelium werden die Brüder Andreas und Simon gemeinsam von Jesus angesprochen, ihm zu nachzufolgen. Eine gemeinsame Beru-fung der späteren Apostel Simon Petrus und Andreas – Zeichen der ur-sprünglichen Einheit der Kirche. Diese Einheit der Kirche ist im Lauf der Kirchengeschichte zerbrochen in die „Westkirche“, die sich auf Petrus, und die „Ostkirche“, die sich auf Andreas beruft. Hier hat wie in der Öku-mene überhaupt – Gott sei Dank – eine Umkehr im Denken stattgefunden: In den vergangenen Jahrzehnten wurden Schritte aufeinander zu gegangen, Gespräche geführt und gemeinsame Erklärungen unterzeichnet – das Ziel der Einheit, voll und ganz verbunden in, mit und durch Jesus Christus, ist noch nicht erreicht, aber der Weg ist klar. Die Schritte gehen in die richtige Richtung: aufeinander zu und nicht voneinander weg. Nicht den anderen „einzufangen“ und auf die eigene Seite zu ziehen ist der „Gewinn“, son-dern in versöhnter Verschiedenheit den christlichen Glauben gemeinsam zu leben wie Petrus und Andreas. Miteinander auf dem Weg in der Nach-folge Jesu Christi, das ist auch unsere Berufung – nicht nur in der Gebets-woche für die Einheit der Christen, sondern täglich neu. AMEN.