PREDIGT 28. SONNTAG Im JK (C)

2 Kön 5,14-17 + Lk 17,11-19 (Apfel)

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!
Ich habe Euch/Ihnen heute was zur Kerwa/zum Gottesdienst mitgebracht: einen Apfel. So ein Apfel lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen beim Gedanken an einen leckeren Apfelstrudel mit Vanillesoße. Viele schon verführte ein knackig-saftiger Apfel: zum Reinbeißen lecker. Adam und Eva ließen sich von einer köstlichen Frucht verführen – ein trügerischer Genuss, der für Adam und Eva letztendlich nicht ohne Folgen blieb. Wir sind vorsichtiger geworden. Wir schauen vorher nach, ob im Apfel „der Wurm“ drin ist. Schon bei der Apfelernte werden heruntergefallene und angeschlagene Äpfel gleich aussortiert. Von ihnen droht Ansteckungsgefahr, denn sie faulen schnell – für eine Lagerung mitten unter „gesunden“ Äpfeln ist da kein Platz. Und doch sagt so ein makellos schön anzusehender Apfel noch nichts über seine inneren Werte, über seinen Geschmack, die Konsistenz des Fruchtkörpers oder über seinen Vitamingehalt. Wir sehen einem Apfel nicht an, was in ihm steckt. Ob er teigig, mehlig oder saftig ist, das merken wir erst beim Essen. Und häufig schneiden wir dabei noch das Wertvollste weg, die Vitamine, von denen die meisten direkt unter der Schale sitzen. Sie sitzen dort, wo wir sie am wenigsten vermuten: ganz außen, in der Grenzregion des Apfels, abgegrenzt vom Kerngehäuse.
In der Grenzregion zwischen Galiläa und Samarien hält sich Jesus auf (vgl. Lk 17,11): Er ist als Grenzgänger unterwegs, weitab vom galiläischen Kernland. Im Grenzgebiet grenzen sich Menschen voneinander ab und werden ausgegrenzt: in den Augen der Juden, die im Zentrum, in Galiläa leben, sind Samariter keine Kinder Israels. In ihren Augen sind sie schlechte Menschen, die Gott falsch anbeten und falsche Meinungen vertreten. Grenzwertige Feindbilder werden stilisiert und über Generationen vererbt: statt Einheit und Integration, ablehnende Abgrenzung und Isolation.
Jesus geht an diese Grenze und trifft zehn Aussätzige. Sie sind durch Lepra und andere Hautkrankheiten entstellt und daher von der Gesellschaft und vom Gottesdienst ausgegrenzt. Ein Leben lang isoliert ohne mitmenschlichen Kontakt halten die Ausgegrenzten Abstand – mehr als 1,5 Meter. Aus sicherer Entfernung betteln sie Vorbeikommende an: Habt Erbarmen mit uns! (vgl. Lk 17,13) Vorbeikommende haben sicher schnell ein Geldstück hingeworfen und das Weite gesucht: Nur schnell weg von ihnen, um eine Ansteckung um jeden Preis zu verhindern. Das wollte keiner: Aussätzig sein, lebenslang ausgegrenzt, ohne Zugehörigkeit zur guten Gesellschaft.
Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! (Lk 17,13) Als Jesus sie sieht, sucht er nicht das Weite, er ruft sie vielmehr zur Umkehr auf: Geht, zeigt euch den Priestern! (Lk 17,14) Im Vertrauen auf Jesus gehen die Bittsteller – und im Umkehren werden sie rein, werden sie von ihrer oberflächlichen Hautkrankheit geheilt. Die Priester als Gesundheitskontrolleure, als Wächter der kultischen Reinheit und über den Tempelkult, können dies nur bestätigen.
Nur einer der Geheilten kehrt zu Jesus um, um Gott zu danken. Bitten und betteln konnten sie alle, aber danken? Danken ist keine Selbstverständlichkeit. Danken ist ein Zeichen menschlicher Reife. Wer „Danke“ sagt, bekennt, dass es einen gibt, dem er etwas verdankt – letztlich ist es Gott, der in und durch Jesus wirkt. „Gott sei Dank“ sagt ausgerechnet ein (in den Augen der Juden) Andersgläubiger, ein Samariter; er ist der dankbare Samariter. Er ist nicht nur oberflächlich wieder gesellschaftsfähig geworden, sondern auch innerlich geheilt, versöhnt mit Gott, den er dafür lobt und dankt.
Gut aussehen und gut dastehen. Darauf kommt es vielen an in einer Gesellschaft, die aufs Äußere und Oberflächliche bedacht ist. Nörgeln und kritisieren, andere ausgrenzen und schlechtreden, gehört heutzutage (auch in der Kirche) für viele Menschen zum scheinbar guten Ton, nur um selbst gut dazustehen. Bitten und betteln kann jede(r) von uns, aber danken?
Wir feiern heute erneut Erntedank – als Dank für menschliche Reife. Angesichts der Vielfalt an Menschen, kann jede(r) dankbar sein für alle Mitmenschen, statt vorschnell auszusortieren und auszugrenzen – eine Gemeinde die offen ist, für alle, die da sind, das ist Kirche im Sinne Jesu. Er war da für alle Menschen. Jesus lädt mich ein zur Umkehr: zur Abkehr von aller Oberflächlichkeit und zur Hinwendung zu den Mitmenschen und zu Gott. So können wir menschlich reifen und „Danke“ sagen. Und vielleicht entdecken wir bei der Suche nach Dankenswertem wertvolle Menschen und Begegnungen gerade dort, wo wir es nie vermutet hätten – wie beim Apfel, bei dem die wertvollen Vitamine direkt unter der Schale sitzen. AMEN.

PREDIGT 27. SONNTAG Im JK (C)

2 Tim 1,6-8.13-14 + Lk 17,5-10

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!
Können Sie sehen, was ich in der Hand habe (? Es ist sogar so klein, das ich es zwischen den Fingern halten kann.  Meine Finger sind zu groß und der Gegenstand zu klein. Es ist ein kleines Senfkorn – auch ein Korn, das geerntet wurde wie vieles andere auch, wofür wir heute an Erntedank Gott loben. Wir sind dankbar, dass aus kleinen Samenkörnern – gehegt von Gärtnerinnen und Landwirten – große Pflanzen geworden sind und dass eine gute Ernte gereift ist. Trotz des heißen und trockenen Sommers ist vieles gewachsen – manches verkümmert oder verdorrt. Gott sei Dank – Erntedank!
Im zweiten Brief schreibt Paulus seinem engen Mitarbeiter Timotheus vom „anvertrauten kostbaren Gut“ (2 Tim 1,14), das uns Menschen in die Hand gegeben ist. Bezogen auf das heutige Erntedank-Fest können wir die „Erde und alles, was auf ihr wächst“ als dieses kostbare Gut ansehen, für das der Mensch verantwortlich ist (vgl. Gen 1,28-29 bzw. Gen 2,15): behüten, beschützen und bebauen soll der Mensch die Erde – soll seinen Nutzen daraus ziehen, aber die Erde und ihre Ressourcen nicht ausnutzen, sondern so gebrauchen, das Lebensräume erhalten werden und auch zukünftige Generationen auf der Erde gut leben können. Uns ist die Erde übergeben – Gott sei Dank! Als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Schöpfers haben wir die Verantwortung für das zerbrechliche Ökosystem unserer Erde, für den Pflanzen- und Artenreichtum. Die aktuelle Klimakrise zeigt, dass wir schon Jahrzehnte lang die Erde immer mehr ausbeuten, um auf unsere Kosten zu kommen: immer mehr für einzelne Personen und Firmen, Staaten und Kontinente – und die Bewältigung der Klimakrise wird uns einiges kosten. „Wir müssten bescheidener werden“ – dazu mahnte schon Papst Franziskus in der Enzyklika Laudato si und das „das Notwendige zu teilen, damit Not gewendet wird“ (vgl. u.a. LS 52 und v.a. LS 203-221). Gott sei Dank – Erntedank – damit auch andere etwas davon haben und nicht mehr wie in Deutschland mehr als 65 kg Lebensmittel pro Person jährlich in die Tonne wandern!
Das „anvertraute kostbaren Gut“ (2 Tim 1,14), von dem Paulus schreibt, ist der Glaube, der uns als „kostbare Gut“ wie ein Samenkorn in die Hand gegeben ist. Klein ist er, aber voller Entfaltungskraft. Der Glaube kann wachsen, wenn wir ihn wie ein Samenkorn aufgehen, wachsen und reifen lassen – wir können viel tun, dass der Glaubenssame aufgeht und wächst: Beten, in der Bibel lesen und darüber sprechen, den Gottesdienst besuchen, an deren helfen, in den Familien den Glauben vorleben und als etwas Positives, Halt gebendes, Tragendes und Tröstendes erlebbar werden lassen. Aber es liegt nicht alles liegt in unserer Hand. Es gilt nicht zu verzagen, sondern auf Gottes „Geist der Kraft, der Liebe
und der Besonnenheit“ (2 Tim 1,7) zu bauen. Er ist der Nährstoff, den ich als „Pflänzchen“ brauche, damit mein Glauben gut wachsen kann.
„Alles kann, wer glaubt“ (Mk 9,23) bzw. „Glaube versetzt Berge“, so sagt Jesus – im heutigen Evangelium soll ein winzig kleiner Glaube sogar einen fest verwurzelten „Maulbeerbaum“ (Lk 17,6) versetzen können. Also mir ist das beim Kirschbaum in meinem Garten bisher nicht gelungen. Ob ich zu wenig glaube?
Ich glaube nicht – wenn ich auf das vergangene Jahr zurückblicke, konnte ich auch da Einiges ernten, Früchte des Glaubens nämlich: Liebe und Freude, Geduld – auch wenn mir das oft schwer fällt, Freundlichkeit und Güte, gelingende Beziehung und Partnerschaft, Treue und Wahrhaftigkeit und noch andere mehr. Schauen Sie doch mal in einer ruhigen Minute im Garten ihres Lebens nach, was es bei Ihnen auf dem Feld des Glaubens (neben so manchem Unkraut) vielleicht besser oder ganz anders gewachsen ist, als anfangs gedacht, was es an Gutem und Nützlichem zu ernten gab und seien Sie dankbar dafür. Gott sei Dank – Erntedank!
Ich glaube, Jesus will uns mit dem Senfkorn-kleinen Glauben sagen, dass es gar nicht so viel braucht, damit etwas Wunderbares entstehen kann, dass mit Glauben und Glaubenskraft in der Kraft des Heiligen Geistes Unmögliches möglich werden kann, so wie es der folgende Satz sagt, der Franz von Assisi zugeschrieben wird: „Tue zuerst das Notwendige, dann das Mögliche und plötzlich schaffst du das Unmögliche.“ AMEN.

PREDIGT 26. SONNTAG Im JK (C)

Am 6,1a.4-7 + Lk 16,19-31

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche!
„Es war einmal“ – diese drei Worte zu Beginn eines Textes machen klar, dass es sich um ein Märchen handelt. Das heutige Evangelium (Lk 16,19-31) beginnt mit diesen Worten Jesu: „Es war einmal“ (Lk 16,19). Es ist alles andere als ein Märchen, erst recht nicht aus „längst vergangenen Tagen“ (vgl. das vorangestellte „In jener Zeit“), sondern bittere Realität auch heute: die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auf. Arme werden immer ärmer, Reiche immer reicher – das belegt der aktuelle Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung von 20211, ein Bericht, der alle vier Jahre erhoben wird. Corona hat die soziale Ungleichheit noch verstärkt und die Energie- und Klimakrise werden diesen Trend weiter verstärken. Die Kluft zwischen Armen und Reichen wächst in Deutschland.
Ein namenloser Reicher und ein Armer namens Lazarus stehen einander gegenüber; zwischen ihnen ein scheinbar unüberwindlicher Abgrund:
Zu Lebzeiten wollte sich der Reiche nicht zum Armen herablassen und nichts mit ihm zu tun haben – die Tür seines Hauses und seines Herzens blieb zu und Lazarus damit außen vor – der Hunger wurde nicht gestillt und die Geschwüre nicht medizinisch versorgt – ausgeschlossen und weggesperrt, damit er das Fest und die Sichtweise des Reichen ja nicht störe.
Nach dem Leben wieder ein Abgrund: der einstmals Reiche ist jetzt arm dran und außen vor, während Lazarus in Abrahams Schoß geborgen ist. Ausgleichende Gerechtigkeit – so könnte man sagen, wenn auch reichlich spät, nämlich nach dem Tod – zu Lebzeiten hat Lazarus nichts davon.
Was heißt „arm sein“ in Deutschland – heute? Gelten nur Menschen als arm, die kein Dach über dem Kopf haben, Pfandflaschen sammeln oder von staatlicher Unterstützung leben? Oder sind auch Menschen von Armut betroffen, die zwar einen Vollzeitjob haben, aber wie viele alleinerziehende Frauen vom Lohn oder der niedrigen Rente nicht leben können? In Deutschland ist das genau definiert: Von Armut gefährdet ist, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Nettolohns erhält – 1176 € waren das im Jahr 2021. Reich ist, wer monatlich mehr als 3900 € netto bezieht.
Auf welcher Seite stehe ich? Ich persönlich kann sagen, dass ich mittendrin stehe, zugegeben schon mehr auf Seiten der „Reichen“: Ich habe eine Wohnung und leide keinen Hunger; ich bin gesund und, sollte ich einmal krank werden, bin ich gut versichert sowie ärztlich und medizinisch gut versorgt. Ich habe auch das Lebensende bedacht und fürs Alter vorgesorgt. Die Gegenüberstellung des reichen Prassers und des armen Lazarus im Evangelium erschrecken mich Wohlhabenden, fordern mich und meinen Wohlstand heraus und machen mich nachdenklich: Bedenke das Ende! Ja,
ich lebe hier in in Deutschland; habe ein gutes Ein- und Auskommen – aber ich kann auch als „Reicher“ arm sein: arm an sozialen Kontakten und echten Freunden, die nicht nur wegen meines Geldes da sind. Ich könnte vieles anders machen als der reiche Prasser im Evangelium: Ich könnte mein Herz für Notleidende und in Armut Lebende öffnen und barmherzig sein. Ob ich es schaffe, mich zu überwinden, um den breiten Abgrund zu überwinden?
Es gab und gibt viele Menschen, Verbände und Organisationen, die Not nicht ausblenden, sondern hinsehen und handeln, um diese Kluft kleiner zu machen oder im Idealfall den Abgrund ganz zu überwinden – die Caritas gehört seit 125 Jahren unbestritten dazu; auch die vielen Frauen und Männer, die sich haupt- und ehrenamtlich caritativ engagieren und mit Armen, Alten, Kranken und Bedürftigen ein Stück ihres Lebens teilen. Das machen wir gemeinsam – Leben nämlich: zusammen leben, so bringt es das Leitwort der Caritas-Woche auf den Punkt. Das machen wir gemeinsam – in gegenseitiger Wertschätzung, gelebter Solidarität und ausgleichender Gerechtigkeit, statt neue Abgründe aufzutun und bestehende Gräben in der Gesellschaft zu vertiefen. Das ist kein Märchen, sondern kann Wirklichkeit werden: Wenn wir gemeinsam mit Herz und Hand und durch Engagement, Hilfe und Spenden die Abgründe unserer Zeit zu überwinden suchen, die Armut vor unser Haustür und den Hunger weltweit, dann geht es vielen Menschen besser – schon in diesem Leben. „Das machen wir gemeinsam“: Not sehen und hoffentlich handeln – nicht nur am Caritas-Sonntag. AMEN.

  1. Die folgenden Aussagen und Analysen sind einem Kommentar zu diesem Armuts- und Reich-tumsbericht entnommen vgl. https://www.dw.com/de/wachsende-kluft-zwischen-arm-und-reich-in-deutschland/a-57506792 | DW | 13.05.2021. Zitate sind nicht explizit markiert.↑

PREDIGT 25. SONNTAG Im JK (C)

Am 8,4-7 + Lk 16,1-13

Jedermann!

Bekleidet mit einem Netz, in dem funkelnde Goldstücke hängen betritt er die Bühne der Salzburger Festspiele und umgarnt die Hauptperson, den Jedermann. Die Glitzergestalt des Mammons ist verlockend – sie wirft ihr Netz der Habgier nach Jedermann aus. Jedermann geht ihr ins Netz und vergisst dabei seine wahren Freunde und seine Verantwortung.

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!

Das Mysterienspiel, aus dem diese Szene stammt, trägt den Namen Jedermann. Jeder Mann und jede Frau kann den Fängen der Habgier erliegen:
– Menschen und Konzerne, die immer mehr haben wollen, die raffen und sich die Taschen vollmachen – Ãœbergewinnsteuer zahlen wollen sie nicht.
– Menschen, die über ihre Verhältnisse leben, die bei rasant steigenden Preisen mehr ausgeben als sie haben und so in die Schuldenfalle geraten.
– Menschen, die sich in ihrer Gier durch Geldgeschenke oder anderen Luxus bestechen lassen und anderen dafür einen „kleinen Gefallen“ tun.
– Menschen, die riskante Geldgeschäfte betreiben oder in die eigene Tasche wirtschaften, ohne Rücksicht auf Verluste – es zählt allein das ICH.
Wo bleibt da die Solidarität von jedermann mit den Armen, Schwachen und Menschen ohne Ausbildung, mit denen die sich nicht wehren können, deren Lage durch Ausbeutung und Unrechtsstrukturen immer prekärer wird?
Jedermann, so könnte auch der namenlose Verwalter im heutigen Evangelium (Lk 16,1-13) heißen. Er veruntreut fremdes Geld; denkt nur an sich: an sein Auskommen, an sein prall gefülltes Konto – mitnehmen, was geht, solange es keiner merkt. Doch er und seine Machenschaften fliegen auf: Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung (Lk 16,2). Um sich zu retten, verschenkt er Geld, Geld, das ihm nicht gehört. Bei den Schuldnern will er sich für den Fall seines Rauswurfs beliebt machen – wieder geht es ihm nur um seinen Vorteil: Nimm den Schuldschein und schreib (vgl. Lk 16,6) – einen geringeren Betrag darauf, sagt er den Schuldnern. Eigentlich müsste der Geldeigentümer noch wütender auf seinen Verwalter sein, weil dieser noch mehr finanziellen Schaden anrichtet. Doch er lobt den Verwalter – nicht wegen der Veruntreuung des Geldes, sondern weil dieser mit dem Geld etwas Sinnvolles gemacht hat: Teilweiser Schuldenerlass, damit Menschen in existentieller Not leben, ja überleben können. Teilen mit Gewinn, damit jeder etwas davon hat. Der Eigentümer hat so die Entwicklung der Mitmenschen ermöglicht und die Chance, einen Teil des Geldes wieder zu sehen.
Nimm und schreib – fordert der Verwalter. Noch deutlicher: Nimm, lies und schreib! Für uns eine einfache Aufforderung, denn Lesen und Schreiben hat in Deutschland jedermann gelernt. Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung, diese Forderung der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen ist in Westeuropa nahezu umgesetzt. Weltweit kann aber nur schätzungsweise ein Drittel der 10-Jährigen eine einfache geschriebene Geschichte lesen und verstehen – vor der Pandemie war das „nur“ 50% der 10-Jährigen – so das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF im September 2022.
Blicken wir heute am Partnerschaftssonntag bewusst in unsere Partnerdiözese nach Thiès im afrikanischen Senegal: Auch dort ist der Schulbesuch nicht selbstverständlich wie bei uns. Viele Kinder können weder lesen noch schreiben. Mädchen sind häufig vom Zugang zu Bildung ausgeschlossen. Oft fehlt auch Geld, um sich einen Schulbesuch leisten zu können – und wenn, dann dürfen nur die erstgeborenen Kinder oder die Jungen die Schule besuchen. Dabei ist Bildung der Schlüssel zu guter Entwicklung, zur Eindämmung von Krankheiten und zur Überwindung von Hunger und Armut. Durch eine gute Ausbildung könnten die vielen Kinder und Jugendlichen im Senegal gut leben und ihr Land innovativ voranbringen.
Die Partnerschaft zwischen den Diözesen Thiès und Bamberg fördert diese Entwicklung: Katholische Schulen im Senegal werden unterstützt und der Zugang zu Bildung erleichtert – die Aktion Schulgeld ist ein Beitrag dazu. Schüler*innen werden durch Patenschaften gefördert. So heißt es in Anlehnung an das Evangelium: Ich helfe dir, nimm dein Schulheft und schreib!
Schülerpatenschaften sind niemals einseitig: Durch die Aktion Schulgeld wird ein gegenseitiger Lernprozess angestoßen. Der Austausch durch Briefe ermöglicht Beziehung: Nimm, lies und schreib zurück! Gegenseitiges Kennenlernen erweitert den eigenen Lebenshorizont, nicht zuletzt durch gegenseitige Besuche – ich habe das während meiner viereinhalb Monate in Thiès erlebt. Die Aktion Schulgeld ist daher kein rausgeschmissenes Geld, sondern eine sinnvolle Investition in eine gute Zukunft für beide Seiten: Freundschaft, Herzensbildung und ein mehr an Gerechtigkeit. Die Bistumspartnerschaft – eine Herausforderung für jedermann. AMEN.

PREDIGT 24. SONNTAG Im JK (C)

Ex 32,7-11.13-14 + Lk 15,1-10 (Kurzfassung)

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche!
40 Tage und Nächte ist Mose auf dem auf dem Berg Sinai (vgl. Ex 24,18) – eine idealisierte Zeitspanne mit einer tieferen Aussage: Die „40“ symbolisiert in der Bibel oft einen Neuanfang, einen Durchbruch zur Fülle des Lebens – einen Aufbruch, den Gott schenkt. Jahwe, der „ich bin der, ich bin da“, hatte das Leid seines Volks in der Sklaverei in Ägypten gesehen und es gerettet – der Zug in die Freiheit durchs gespaltene Meer. Jahwe, der „ich bin der, ich bin da“, führt sein Volk durch die Wüste – 40 Jahre lang: eine idealisierte Zeit des Durchbruchs zum Leben in Fülle im „gelobten Land“, wo „Milch und Honig“ fließen sollen (vgl. Ex 3,8.17). Während dieser Wüstenzeit ist Mose 40 Tage und Nächte auf dem Berg Sinai und damit Gott näher. Er empfängt u.a. die 10 Gebote (vgl. Ex 20,2-17; 34,28). Gott sorgt sich um die Beziehung des Volkes zum ihm, seinem Gott, und um das Zusammenleben untereinander – deshalb die Gebote zu gelingendem Leben.
40 Tage und Nächte – eine lange Zeit. Weil Mose, der die Israeliten im Namen Gottes in die Freiheit geführt hatte, so lange wegbleibt, wird das Volk unruhig und fordert von Aaron: „Jetzt mache du uns ein Gottesbild, das uns vorangeht; wer weiß, was mit diesem Mose, der uns aus Ägypten herausgeholt hat, passiert ist“ (Ex 32,1). Die Israeliten brauchen ein Götterbild, ein Gegenüber, das sie sehen, begreifen und anbeten können. Aaron, der Bruder des Mose, gießt aus dem Goldschmuck der Israeliten das „goldene Kalb“ – und die Israeliten beten es „als ihren Gott“ an.
Der rettende Gott, Jahwe, der „ich bin der, ich bin da“, ist erzürnt, dass die Israeliten sich von ihm, dem Retter, abgewandt haben und ein „goldenes Kalb“ anbeten und diesem mehr vertrauen als ihm. Wie schnell haben die Israeliten das rettende Eingreifen Jahwes vergessen…
Ich schaue auf mein Leben – ich blicke zurück und gehe in mich:
Wo und wie habe ich Gottes rettendes Eingreifen erfahren?
War und bin ich dankbar dafür? Habe ich mich von Gott abgewandt?
Wer sind meine Götter?
Das Geld, das immer weniger wert ist? Der Wohlstand, der bröckelt? Ruhm und Erfolg, die vergänglich sind? Woran hänge ich mein Herz?
Woran mein Herz hängt, das ist mein Gott. Wer ist mein Gott?
In der Lesung erleben wir Jahwe, den „ich bin der, ich bin da“, als zornigen Gott. Dieser Zorn Gottes will die Israeliten nicht vernichten, sondern erneut in die Freiheit führen. Sie sollen nicht scheinbaren Rettern nachlaufen, sondern Gott vertrauen und sich auf ihn verlassen. Die Israeliten sollen erkennen, dass sie Jahwe nicht egal sind, sondern dass Gott etwas an ihnen liegt, dass sie ihr Leben durch seine Gebote in Frieden und Freiheit gestalten können; sie sollen spüren, dass Gott es gut mit ihnen meint.
Der Evangelist Lukas zeigt uns im Sonntagsevangelium (Lk 15,1-10) in großartigen Gleichnissen, wie Gott ist. Jesus gibt darin eine bildhafte
Antwort, warum besonders Zöllnern und Sündern seine Zuhörer sind, warum er sie nicht abweist, ja sogar mit ihnen isst (vgl. Lk 15,1-2). Jesus will wie Gott „den Verlorenen“ nahe sein, ihnen so eine neue Lebens-perspektive schenken. Nicht nur Menschen, denen es gut geht, zählen – bei Gott zählen auch die Verlorenen, die am Rand sind, die sonst niemand sieht. Diese „Verlorenen“ verdienen Wertschätzung. Jesus sucht und findet sie, ja spricht sie an durch seine aufrichtenden Worte und durch sein wohlwollendes und fürsorgliches Handeln.
Gott, Jesus und Menschen, die ihm folgen, sind wie ein guter Hirt und wie eine fegende Frau. Der gute Hirt lässt 99 Schafe zurück – sie brauchen seine Hilfe und sein zupackendes Dasein jetzt nicht. Er geht dorthin, wo er jetzt nötig ist. Er ist nah dran an den Sorgen und Nöten der Menschen. Die fegende Frau sucht ihr verlorenes Geldstück. Sie scheut keine Mühe und lässt nichts unversucht: Licht anzünden, um besser zu sehen; ausfegen, um wieder freie Sicht zu haben; suchen in den hintersten Ecken – Papst Fran-ziskus würde sagen: hingehen an die Ränder der Gesellschaft – das Wert-volle dort suchen und finden: „Verlorene“ Menschen, die sich aus welchen Gründen auch immer von anderen abgewandt haben, verloren gingen oder aus der „guten Gesellschaft“ ausgeschlossen wurden. Die „Verlorenen“ su-chen, weil auch sie zählen, weil auch sie wertvoll und wichtig sind, weil auch sie eine Würde haben, weil auch sie zur Gemeinschaft gehören, weil ohne sie etwas fehlt: Freude nämlich – nicht nur im Himmel, sondern auch hier auf Erden – und Leben in seiner ganzen Vielfalt und Fülle. AMEN.

PREDIGT 23. SONNTAG Im JK (C)

Phlm 9b-10.12-17 + Lk 14,25-33

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche!
Am 5. September 1997 starb Mutter Teresa, also vor knapp 25 Jahren. Bereits sechs Jahre später, am 19. Oktober 2003 wurde sie selig- und genau heute, am 4. September, vor sechs Jahren heiliggesprochen. Ich erinnere mich noch gut daran, weil ich an der Seligsprechung in Rom teilgenommen habe und mein Theologiestudium in Bamberg mit einem Tag Verspätung anfing – aber rückblickend kann ich sagen, ich habe von Mutter Teresa mehr gelernt als an diesem ersten verpassten Studientag.
Mutter Teresa ist als Mutter der Armen und Friedensnobelpreisträgerin weltweit bekannt. Schon als sie in Skopje/Albanien zur Schule ging, wollte sie Missionsschwester werden. Im Alter von 18 Jahren verließ sie ihre Familie und trat bei den Loretoschwestern ein und wurde als Lehrerin nach Kalkutta in Indien gesandt. Sie unterrichtete dort Töchter aus gutem Haus, reiche Mädchen. Mit 38 verließ sie die Schwesterngemeinschaft, um in ihrem Orden außerhalb der Klausur mitten in der Welt ihrer eigentlichen Berufung nachzugehen, die wesentlich mit dem Kreuz und dem Gekreuzigten zusammenhängt: Jesu Ruf am Kreuz „Mich dürstet!“ (Joh 19,28), ein Ausdruck der Sehnsucht Gottes nach dem Menschen, hat Mutter Teresa bewegt, Jesus Christus in den Ärmsten der Armen zu dienen – aus Liebe und nicht aus Berechnung, auf Augenhöhe und nicht von oben herab. In einen weißen Sari mit blauem Rand gekleidet, wie er für die niedrigste Kaste in Indien üblich ist, lebte sie in einem der schlimmsten Elendsviertel von Kalkutta, um dort das Leben der Armen zu teilen: „Zu sagen ‚ich liebe‘ genügt nicht. Liebe muss lebendige Tat werden.“ Mutter Teresa überzeugt durch ihr glaubhaftes Leben und ihren gelebten Glauben. Schon nach kurzer Zeit schlossen sich ihr Frauen an und bildeten die Gemeinschaft „Missionarinnen der Nächstenliebe“. Papst Johannes Paul II. nannte sie in der Predigt anlässlich ihrer Seligsprechung „Ikone des barmherzigen Samariters“ – Mutter Teresa hat gehandelt wie er: Sie hat in den Ärmsten der Armen den leidenden Christus erkannt, IHM hat sie gedient und IHM hat sie mit ihren Händen geholfen, hat Wunden der Kranken versorgt und Sterbende gepflegt. Sie hat institutionelle Hilfe organisiert, hat Heime für Findelkinder und Sterbehäuser für todgeweihte Obdachlose errichtet, wie der barmherzige Samariter, der den Zerschlagenen in einer Herberge unterbrachte.
Am Handeln von Mutter Teresa zeigt sich die Radikalität der Nachfolge besonders auch im „Verzicht auf Besitz“ (vgl. Lk 14,33) – das stört uns heute radikal: Wir wollen oft immer mehr haben und werden dadurch doch immer ärmer in unseren Beziehungen und in unserer Zeit füreinander. Wir wollen gern in der Mitte stehen, groß rauskommen, vorne dran sein und sind dabei weit weg von den Menschen, die uns brauchen. An die Ränder gehen – an die Ränder der menschlichen Existenz, wo das Leben an den
Rand gedrängt ist, wo kaum Platz fürs Überleben ist, wo der Schrei „Mich dürstet“ meist ungehört verhallt: in Elendsvierteln und sozialen Brennpunkten, in Hospizen und Altenheimen. Dort bei den Einsamen und Obdachlosen, bei den Verhungernden, unheilbar Kranken, und Sterbenden – dort fand Mutter Teresa den leidenden Christus. Sie sah und verehrte die Gegenwart Jesu Christi in den Ärmsten genauso wie in der Eucharistie.
An die Ränder gehen, dieser Zugang und Weg der Nachfolge Jesu war Mutter Teresa wichtig und ist auch ein Zentralgedanke von Papst Franziskus: „Wo die Ärmsten der Armen sind, dorthin müssen wir als Kir-che!“ Schwester Andrea, die erste ausländische Novizin, die 1959 zu Mutter Teresa nach Kalkutta kam, sagt über Mutter Teresa: „Sie […] hat uns beigebracht, unsere Aufgaben als die letzten Kreuzwegstationen zu sehen: So müsst ihr immer handeln, sagte sie, wenn ihr auch nicht wisst, was ihr tun könnt – Maria wusste es auch nicht, sie war ihrem Sohn begegnet auf dem Kreuzweg und sie war so hilflos, aber sie war dort! Und so müssen wir auch da sein, einfach da sein.“ (Gespräch mit Radio Vatikan). Im Blick auf das heutige Evangelium (Lk 14,25-33) lässt sich dieser Gedanke weiterführen: das Kreuz annehmen – das eigene und vor allem das der anderen. Mit diesen Menschen leiden wie die weinenden Frauen, das Kreuz zupackend tragen helfen wie Simon von Cyrene und liebend-trostvoll da zu sein wie Veronika. Compassion mit diesem Wort lässt sich der Dienst von Mutter Teresa in der Nachfolge Jesu Christi zusam-menfassen: compassion – mitleiden, mitleben, mitlieben. AMEN.
Zum Nachdenken

Ein amerikanischer Journalist sagte einmal zu Mutter Teresa: „Was Sie machen, würde ich nicht für eine Million Dollar machen.“
Ihre Antwort lautete: „Ich auch nicht.“

Ein amerikanischer Journalist fragte einmal Mutter Teresa, was sich in der Kirche ändern müsse.
Ihre Antwort lautete: „Sie und ich.“

PREDIGT 4. SONNTAG IN DER OSTERZEIT (C)

Apg 13,14.43-52 + Joh 10,27-30

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!
Hirte sein – ein Beruf, den heutzutage kaum mehr einer machen will: immer draußen, scheinbar nur dumm rumstehen – so die klischeehafte Vorstellung, die auch in einem Zeitungsartikel der Heimatzeitung meiner Eltern zu lesen war; dabei ist Hirte sein ein Beruf, der viel Einfühlungsvermögen erfordert für jedes einzelne Schaf und seine Bedürfnisse.
Schaf sein – will aber auch niemand: Wer will sich schon sagen lassen, wo es lang geht? Wer will sich schon gern führen lassen und dumm wie ein Schaf oder lammfromm hinter einem Hirten her trotten? Selbstbestimmt wollen wir Menschen heute leben. Das Beziehung und die Bezogenheit vom „guten Hirten“ und den „hörigen Schafen“ stößt heutzutage vielen auf: Es ist nicht ihr Bild von Kirche. Viele stören sich an den Hirten unser Tage und an Hirten vergangener Zeit und ihrem Versagen.
Wenn wir das Bild vom Hirten und der Herde aus biblischer Sicht sehen, dann ist Jesus Christus der gute Hirte – er allein. „Ich bin der gute Hirt“ (Joh 10,11.14), sagt Jesus wenige Verse vor dem heutigen Evangelien-Abschnitt (Joh 10,27-30). Bei Jesus und seiner Vorstellung von Hirte und Herde geht es nicht um eine Hierarchie unter den Menschen, nicht um eine Über- und Unterordnung von Klerikern und Laien, nicht um Macht oder Vorrangstellung unter den Schäfchen. Jesus Christus geht es um gelebte Zugehörigkeit. In dem Wort „Zugehörigkeit“ steckt das Wort „hören“ drin; ich gehöre dazu; ich habe ein Gehör, um aus dem Gewirr der Stimmen, Laute und Klänge, die Stimme des Hirten zu hören. Auf das „Hören“ kommt es also an! Jesus sagt: Die ihm Zugehörigen „hören auf meine Stimme: ich kenne sie, und sie folgen mir“ (Joh 10,27). Auf die Stimme Jesu, sollen wir hören. Als Hirte weißt er den Weg zum Leben – im Hier und Jetzt – und darüber hinaus. Wer Jesus Christus dem guten Hirten folgt, dessen Lebensweg endet nicht in einer Sackgasse, sondern führt ins ewige Leben (vgl. Joh 10,28). Wer Jesus Christus folgt, dessen Leben ist geborgen in Gottes Hand – er lässt die Menschen nicht fallen – er fängt vielmehr auf, wenn wir von Menschen fallengelassen werden.
Für viele Christen ist genau das in Psalm 23 ausgesagt: „Der Herr ist mein Hirte…“. Der Beter/die Beterin des bekannten und beliebten Psalms hat dieses Urvertrauen, dass Gott ihn/sie führen wird: auf gute Weide, durch Krisen hindurch und auch auf schwierigen Abschnitten auf dem Lebensweg. Ihm, dem guten Hirten, vertrauen – spüren, dass er es gut meint, dass er der Weg zum Leben ist (vgl. Joh 14,6). „Wenn ich Jesus Christus nicht gehabt hätte, wäre ich verloren gewesen; dann würde ich heute nicht mehr leben“, derartige Aussagen begegnen mir immer wieder in Seelsorgegesprächen.
Der Weg mit Jesus Christus führt ins Leben und nicht in den Tod – das ist der Unterschied zu den Führern, Verführern und Machthabern vergangener Tage und der heutigen Zeit. Auf das Hören kommt es an – da-rauf genau hinzuhören, um nicht auf falsche Botschaften und Nachrichten oder auf lebenszerstörende Befehle hereinzufallen. Es geht darum, das Leben zu schützen von Anfang an – das ist echte „Hirtensorge“ für das Leben und „Führungsaufgabe“ zu gelingendem Leben. Vor 77 Jahren, am 08. Mai 1945, war der zweite Weltkrieg zu Ende; Hitler, der Führer und Verführer so vieler Menschen, der viele Soldaten in den Tod geführt hat und durch den grausamen und menschenverachtenden Krieg viele Menschen, darunter über 6 Millionen Juden, um ihr Leben gebracht hat, war besiegt. Heute sehen wir mit Sorge, dass Geschichte sich wiederholt und der russische Führer Tod und Leid über viele Menschen bringt. Dieser Weg führt nicht zum Frieden und dient nicht dem Leben. Das Vorbild vom guten Hirten ist heute aktueller und konkreter denn je.
Am heutigen „Gute-Hirten-Sonntag“ wird um geistliche Berufungen gebetet – in Oberkotzau sogar die ganze Nacht hindurch. Jesus, dem guten Hirten nachfolgen in verschiedenen Berufen der Kirche: als Gemeinde- und Pastoralreferent, als Kindergärtnerin oder Religionslehrer, als Ordensfrau oder Priester, im Pfarrgemeinderat, als Mutter und Vater, als Oma und Opa – wir alle sind Gerufene. Hören wir auf die Stimme von Jesus Christus; hören wir auf sein Wort und seine Wegweisung zum Leben. Sagen wir die Botschaft des guten Hirten weiter, wie Paulus und Barnabas (vgl. Apg 13,14.43-52). Führen wir Menschen zu Jesus Christus – nicht mit Zwang oder Drohung, sondern behutsam und zärtlich – wie der gute Hirte. AMEN.

PREDIGT 3. SONNTAG IN DER OSTERZEIT (C)

Offb 5,11-14 + Joh 21,1-19

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche!
In jedem Lottogeschäft gibt es sie: Lose – Lose für Sofortgewinne. Mit einem kleinen Einsatz kann ich das große Geld machen, einen Kleingewinn ergattern, oder eben – wenn ich eine Niete gezogen habe – nichts: Leider verloren. Ich kann nur gewinnen oder verlieren. Beim so genannten Bayern-Los gibt es Ausnahme, da gibt es neben dem Sofortgewinn und dem Leider Verloren noch die zweite Chance. Mit dieser zweiten Chance habe ich doch noch die Möglichkeit auf einen Gewinn.
Eine zweite Chance hat jeder verdient – jeder Mensch, egal was für eine Niete er im Leben ist. Der Auferstandene gibt Petrus eine zweite Chance, die Chance auf einen Neuanfang. Der reiche Fischfang nach erfolglos durchfischter Nacht ist das Vorzeichen dazu. An einem Kohlenfeuer fragt der Auferstandene Petrus dreimal. Beides, das Kohlenfeuer und die dreimalige Frage, weisen zurück in den Vorhof des hohepriesterlichen Palastes. Dorthin war Petrus dem verhafteten Jesus gefolgt – und doch hat er dort, am Kohlenfeuer, dreimal die Jüngerschaft in der Nachfolge Jesu verleugnet. Zuvor hatte er im Garten Getsemani noch mutig mit dem Schwert dreingeschlagen – doch Jesus wollte den Weg ans Kreuz in Gewaltlosigkeit und Freiheit gehen. Bis nach Golgatha unters Kreuz folgt ihm Petrus nicht nach – dort stehen andere. Am leeren Grab zeigt Petrus keine Reaktion, während andere Jüngerinnen und Jünger glauben und verkünden. Petrus ist daher die tragische Figur der Johannespassion – gescheitert in der Nachfolge Jesu und im Glauben an die Auferstehung.
Ich kenne diesen Petrus gut – er ist ein Teil von mir, von meinem Leben und meinem Versagen: wenn Prüfungen oder meine Arbeit nicht den gewünschten Erfolg zeigen; wenn ich mich mit verbaler Gewalt aus Anfeindungen herausboxen will; wenn ich bohrenden Fragen ausweiche und die Unwahrheit sage; wenn ich nicht hinter meiner Berufung stehe und Nachfolge nicht leben kann oder will; wenn ich Krisensituationen aus dem Weg gehe; wenn mir der Mut zum Glauben fehlt; wenn ich einfach sprachlos bin und mit die Worte fehlen. Ich kenne diesen Petrus mit seiner Schuld, mit seinen Fehlern und Schwächen nur zu gut – er ist ein Teil von mir.
Doch das Johannesevangelium endet nicht mit diesem gescheiterten Petrusbild. Durch Jesus, dem eigentlichen Oberhirten, wird Petrus der Hirtendienst übertragen, die Sorge um die Kirche. Wie geschieht dies?
Es ist die seelsorgliche Art des Auferstandenen mit dem Versagen des Petrus umzugehen: es ist kein Richten, sondern ein Aufrichten, die unbe-dingte Annahme ohne Vorbedingungen. „Liebst du mich?“ – „Du weißt, dass ich dich liebe.“ Dieser Dialog ist kein billiges happy end in letzter Minute. Es ist weder platter Sextalk noch erotisches Liebesgeflüster. Es geht um Liebe, um echte Liebe, um gelebte und gelingende Nachfolge.
„Liebst du mich mehr als diese“, fragt Jesus. Über dieses mehr an Liebe schweigt sich Petrus aus: „Du weißt, dass ich dich liebe.“ Jesus hakt nach: „Liebst du mich“ – Jesus verwendet dabei das griech. Verb agapao. Jesus geht es um die sich bis ans Äußerste verschenkende Liebe, um Agape. Petrus antwortet dagegen philo se – ich liebe dich in aller Freundschaft, mit einer Liebe, die auch ihre Schwächen und Grenzen hat.
Ein Streit um wahre Liebe, der in der deutschen Einheitsübersetzung leider nicht sichtbar ist und nicht hörbar wird. Wie geht dieser Streit aus? Gibt es überhaupt eine Lösung dieses „Liebesproblems“?
Jesus fragt zum dritten Mal: „Liebst du mich? Liebst du mich wirklich? Bist du dir ganz sicher, dass du es ehrlich meinst?“ Hier geschieht für mich das Großartige in diesem Gespräch: Jesus gibt seinen hohen An-spruch der idealen Lieben, der Agape, auf. Er fragt Petrus nach seiner Philia, nach seiner Freundschaft. Jesus setzt auf die menschenmögliche Liebe, auf die freundschaftliche Liebe des Petrus. Jesus will keine lieblos dahingesagten Liebesfloskeln, in der Hoffnung, dass der lästige Frager endlich Ruhe gibt. Jesus will wahre Freundschaft und echte Liebe. Die Tränen des Petrus sind der Liebesbeweis: Sie sagen mehr als tausend Worte; sie zeigen, dass er seine Schwäche und sein Versagen einsieht.
Petrus ist von Jesus geliebt und angenommen trotz seiner Fehler und Schwächen in der Vergangenheit – und er erhält von Jesus eine zweite Chance. Er wird beauftragt und in Dienst genommen, den er treu – ja mit Liebe – erfüllen soll. Tu es Petrus – handle danach, dann bist du der Fels, auf dem die Kirche sicher stehen wird.1
„Liebst du mich?“ An dieser Frage entscheidet sich die Berufung des Petrus zur Nachfolge. „Liebst du mich?“ ist auch die Frage Jesu an mich und mein Leben. „Liebst du mich – willst du mein Freund und Jünger sein? Liebst du mich auch bei Einsatz deines Lebens?“ Es ist der Ruf zu Nachfolge – Jesu Ruf an mich: Folge mir nach – so wie du bist, trotz all deiner Fehler und Schwächen. Folge mir nach – aus Liebe. AMEN.


1 Eine kleine Anmerkung, die ich persönlich sehr bedenkenswert finde, die ich aber unterschlagen habe, um die Predigt nicht in die Länge zu ziehen:
In unseren Ohren klingt das Tu es Petrus sehr Deutsch: die Tat und das Tun klingt an – durch die tätige Liebe des Hirtendienstes wird Petrus zum „Felsenmann“. Das Tu es Petrus ist aber auch die lateinische Bedeutung von Du bist Petrus (der Fels), … (vgl. Mt 16,18) und damit der Berufung des Petrus. Stellt sich die Frage, was wich-tiger ist, die Berufung an sich oder die Tat. Bei einer „echten“ Berufung muss m.E. beides zusammenkommen: das Ge- und Berufensein und die Umsetzung im Leben – im Rahmen der eigenen Möglichkeiten und Begrenztheit, um mit SEINER Hilfe den Überstieg von Freundschaft zur Agape zu schaffen in der Gewissheit, dass ER aus Liebe alles vollenden und vollkommen machen wird, auch unsere Unzulänglichkeit.

PREDIGT 2. SONNTAG IN DER OSTERZEIT (C)

Offb 1,9-11a.12-13.17-19 + Joh 20,19-31

Was verleiht dem sogenannten Weißen Sonntag seinen „farbigen“ Namen? Eine Frage, die auch Günter Jauch bei „Wer wird Millionär?“ stellen könnte. Wissens Sie’s? Was verleiht dem Weißen Sonntag seinen Namen?
a) Das Weiß der zu dieser Zeit blühenden Kirsch- und Apfelbäume?
b) Das weiße Taufkleid der in der Osternacht getauften Christen?
c) Der weiße Schnee, der bei der erstmaligen Feier gefallen ist?
d) Die weißen Schafe, die an diesem Tag auf die Weide gebracht wurden?

Wissens Sie’s? Was verleiht dem „Weißen Sonntag“ seinen Namen?

Das Eingangslied hat die Antwort schon verraten: „Zum Mahl des Lammes schreiten wir mit weißen Kleidern angetan“ (Gotteslob 642). Bis zu zum Sonntag nach Ostern, dem Weißen Sonntag, trugen die in der Osternacht Getauften die weißen Taufkleider und gingen in diesem Festgewand der Christen zum ersten Mal zum Tisch des Herrn: „Zum Mahl des Lammes schreiten wir mit weißen Kleidern angetan.“ Am Weißen Sonntag wurde und wird nicht nur am vielen Orten Erstkommunion gefeiert, sondern dieser Tag baut auch eine Brücke vom Osterfest in den Glaubensalltag – dorthin, wo sich der in der Taufe empfangene und durch Gespräche vertiefte Glaube bewähren muss: Glaubst du das, was du in der Taufe und an Ostern gefeiert hast?
Der Apostel Thomas wird uns im Evangelium als Zweifler im Glauben und als Vorbild im Glauben vorgestellt. Die ängstlichen Jünger verkriechen sich und igeln sich ein. Der Auferstandene kommt in ihre Verschlossenheit und zeigt, wie Ostern verändert, ohne das Bisherige zu verdrängen: Er trägt weiterhin die Wundmale der Kreuzigung. Er ist der auferstandene Gekreuzigte – kaum zu glauben. Unter den Jüngern erweist sich der größte Zweifler, der „ungläubige Thomas“, als der Gläubigste: Thomas will kein oberflächliches Wunder; er kann nicht einfach an die Auferstehung Jesu glauben; er will die Wundmale sehen und sie begreifen – geistlich und mit den Händen. Ob Thomas es gewagt hat, die Finger in die wunden Punkte seines Glaubens zu legen, ob er die Finger in die Wundmale des auferstandenen Gekreuzigten gelegt hat, lässt die Bibel offen. Aber sein Bekenntnis reicht in die Tiefe: niemand sonst (außer dem heidnischen Hauptmann in Mk 15,39; Mt 27,54) bezeichnet in den Evangelien Jesus als Gott(es Sohn). Thomas spricht das aus: „Mein Herr und mein Gott“ (Joh 20,28). Aus dem „ungläubigen Thomas“ wird der „gläubige Thomas“. Die Sympathie des Auferstandenen für den „Zweifler“ ist deutlich zu spüren: Jesus Christus lässt die Zweifel des Thomas zu und wertet sie nicht negativ ab. Es scheint fast, dass er den Mut des Thomas gutheißt, seine Glaubenszweifel offen und ehrlich auszusprechen. Der Auferstandene will einen Glauben, der in die Tiefe geht und aus der Tiefe des Herzens kommt. Genau das ist es bei Thomas – ein Glaubensbekenntnis aus tiefstem Herzen: „Mein Herr und mein Gott“ (Joh 20,28).

Was kann das für meinen Glauben bedeuten?
Thomas hatte den Vorteil, dass der Auferstandene ihm begegnet ist – leibhaftig, von Angesicht zu Angesicht. Doch der Auferstandene gibt auch mir – ja uns allen, die im Heute leben – im Evangelium eine Botschaft mit. „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“ (Joh 20,29).
„Nicht sehen und doch glauben“ (Joh 20,29) meint keinen Glauben, der ohne (Nach-)Denken auskommt. Es ist vielmehr ein Glaube, der mit allen Sinnen sucht, der hinterfragt und hinter der Dunkelheit von Leid und Tod das Licht von Ostern zu erkennen vermag. Dazu braucht es Geist und Verstand – den Geist der Erkenntnis, den der Auferstandene den Jüngern zärtlich zuhaucht: „Empfangt den Heiligen Geist!“ (Joh 20,22). Uns allen ist dieser Geist Gottes in Taufe und Firmung geschenkt. Das weiße Taufkleid, das dem Symbol des Heiligen Geistes, der weißen Taube, gleicht, erinnert uns daran, dass wir die uns geschenkten Geistesgaben nutzen sollen, um die Angst zu überwinden und Zweifel zuzulassen, um immer tiefer zu verstehen und zu glauben. „Noch viele andere Zeichen“ (Joh 20,30) sind nach dem Zeugnis des Johan-nesevangeliums geschehen und geschehen immer noch: Zeichen, Wunder und Beweise, dass Jesus Christus lebt und auch heute noch wirkt. Auf mich, auf uns und auf alle gläubigen Zweifler und zweifelnden Gläubigen wartet – wie auf Thomas (und den heidnischen Hauptmann) – eine lebenslange Entdeckungsreise des Glaubens und mein persönliches Glaubensbekenntnis, das ich heute in aller Stille vor Gott aussprechen: kurze Stille AMEN.

PREDIGT AUFERSTEHUNG DES HERREN – OSTERN

Lk 24,1-12

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche!
Was soll denn der Regenbogen im Altarraum – eine Frage, die gestellt wurde hinter vorgehaltener Hand oder auch dem Mesner; mich als Pfarrer traute man sich nicht zu fragen… Der Regenbogen gewachsen: Woche für Woche kam eine Farbe hinzu: rot, orange, gelb, grün, blau und violett. Man kann mit diese Farben kombinieren und je nachdem, wie man das macht, kommt eine neue Farbe heraus. Man kann sogar mit diesen Farben rechnen – zumindest theoretisch: Man kann die Farben des Regenbogens subtraktiv mischen und erhält, wenn alle Farben „abgezogen“ sind, die Farbe SCHWARZ, die Farbe der Trauer und des Todes passend für den Karfreitag. In Schwarzenbach lag ein schwarzer Trauerflor auf dem Leichnam Jesu.
Heute ist das SCHWARZ verschwunden, die Farben sind anders gemischt, nämlich additiv: alle Farben leuchten zusammen und ergeben die Farbe des Tages, nämlich österliches WEISS, die Farbe der Auferstehung. Die Farbe findet sich wieder in den „leuchtenden Gewändern“ (Lk 24,4) der Lichtgestalten, die zu den trauernden Frauen kommen. Die Farbe WEISS als Summe aller Farben ist die Botschaft, die Botschaft des Lebens. WEISS ist Farbe, die hineinstrahlt ins Leben der Frauen, denen durch den Tod Jesu alle Farbe und Lebensfreude genommen ist: Sie tragen und sehen SCHWARZ. Sie haben mit nicht mit WEISS gerechnet. Sie erschrecken und blicken (geblendet) zu Boden (vgl. Lk 24,5) – sie können das Licht noch nicht fassen.
Wie geht es mir: Kann ich noch erschrecken über die Botschaft von Ostern, oder ist sie längst verblasst oder farblos? Ist in mir noch alles SCHWARZ vor Trauer angesichts persönlicher Schicksalsschläge oder angesichts des Krieges in der Ukraine und der unsicheren Zeit, die vor uns liegt? Wird es wieder hell in meinem Leben werden? Oder ist in mir alles WEISS, weil ich das Leid und die Nöte der anderen ausblende? Oder dämmert es schon in mir hin zur angstvollen Nacht oder hin zum nahenden Tag?
„Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ (Lk 24,5) – eine Frage, die herausfordert und eine Antwort fordert, von den Frauen und von den Jüngern auch. Den Frauen dämmert es: Sie erinnern sich und bringen die Worte Jesu mit der Botschaft der Lichtgestalten zusammen (vgl. Lk 24,6-8) – es wird hell in ihrem Leben und sie wollen dieses Licht, diese Farbe des Lebens und des Lebenden weiterschenken und andere mit diesem Osterlicht entzünden: Auch das Leben der Jünger und anderer Menschen soll hell werden – wie bei der Lichtfeier zu Beginn der Osternacht: ein Licht, das sich verbreitet und das Leben und die Kirche hell macht: Jesus Christus ist dieses Licht.
Die Jünger können das zunächst nicht glauben – ihr Leben bleibt düster, dunkel und totenschwarz: Tot ist tot – kein Leben mehr möglich! Aus und vorbei! Sie können nicht glauben, dass Jesus nicht mehr tot im Grab liegt – sie können und wollen nicht glauben, dass er von den Toten auferstanden ist. Sie halten die LichtBotschaft der Frauen für törichtes Weibergeschätz. Die Frauen wollten das, was sie in Bewegung setzte und den Stein bei ihnen ins Rollen brachte, den Jüngern mitteilen: Jesus lebt! Er ist auferstanden! Die Frauen haben etwas bewegt mit ihrer Botschaft vom „weggewälzten Stein“ (vgl. Lk 24,2): Petrus, der Fels, bewegt sich – ein „rolling stone“ im übertragenen Sinn. Er öffnet das Grab seiner vermeintlichen Totsicherheit und eilt zum Grab und findet … Jesus nicht – nur die Leinenbinden.
Was finden wir heute, wenn wir zum Grab gehen? Lasse auch ich mich und meine festgefahrenen Meinungen bewegen? Breche ich auf und glaube?
Regenbogen: #out in church. Oute ich mich, dass ich eine Glaubende, ein Glaubender bin, die/der an die Auferstehung Jesu glaubt, an sein „coming out“, an sein Herauskommen aus dem Grab? Dann bekommt der Regenbogen eine tiefere Bedeutung: Leben, Leben in Fülle mit allen Farben. AMEN.