12/27/20

PREDIGT Fest der Hl. Familie (B)

Gen 15,1-6; 21,1-3 + Lk 2,22-40

Liebe Frauen, Männer, liebe Kinder und Jugendliche!

„Der Stern des Glückes zeigt sich dort, wo wir uns einsetzten für das, was wirklich zählt…“, stand auf der Weihnachtskarte, die ich von meinem Bruder und seiner Familie bekommen habe, und die dem Weihnachtspaket beigelegt war: „Der Stern des Glückes zeigt sich dort, wo wir uns einsetzten für das, was wirklich zählt…“ – auf der Karte war auch ein Foto von der Familie meines Bruders abgedruckt. „Der Stern des Glückes zeigt sich dort, wo wir uns einsetzten für das, was wirklich zählt…“, ein Satz, über den ich in den vergangenen Tagen viel nachgedacht habe. Was zählt in meinem Leben – was ist lebenswichtig? Wofür setze ich mich ein? Wo zeigt sich der Stern des Glückes für mich?
Um die Sterne zu sehen, muss man den Kopf heben und in den Himmel schauen. Sie leuchten auch dann, wenn die Lichter in den Wohnungen und Fenstern längst verloschen sind. Ein nächtlicher Gang auf die Terrasse oder den Balkon – wir haben ja Ausgangssperre! – kann so zu einer Sternstunde werden: in einer sternenklaren Nacht strahlen in der Dunkelheit die Sterne – nicht nur einer, sondern viele… Es lohnt sich in diesen Tagen über Sternstunden und Lichtblicke im Leben nachzudenken, über das was wirklich zählt, darüber, was wirklich glücklich macht.
Blicken wir auf Abram1 und Sara und Sternstunden in ihrem Leben: Im Vertrauen auf Gott wagten sie den Aufbruch in eine unbekannte Zukunft – ausgestattet nur mit Gottes Segen. Gott hatte ihnen eine neue Heimat und Nachkommen versprochen (vgl. Gen 12,1-9).
In diesem Gottvertrauen waren Abram und Sara aufgebrochen. Eine neue Heimat hatten sie mit Gottes Hilfe gefunden – Kinder hatten sie keine. Ab-ram hadert mit Gott, denn er und Sara sind alt und Kinder nicht mehr zu erwarten: „Herr, was willst du mir schon geben?“ (Gen 15,2). Gott fordert Abram [und auch Sara] auf, den Kopf nicht hängen zu lassen: „Sieh doch zum Himmel hinauf und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst. […] So zahlreich werden deine Nachkommen sein“ (Gen 15,5). Diese Antwort Gottes ist eine Zumutung – nach menschlichem Ermessen eine Unmöglichkeit. Für Abram und Sara ist diese zugemutete Nacht eine Sternstunde – sie spüren Gott lässt sie nicht allein: Es ist eine Sternstunde das Glaubens und Vertrau-ens. Unzählbar sind die Sterne, die Gott für sie aufgehen lässt – auch wenn sie sich nur nach einem sehen, ein eigens Kind. Wie dieses Wunder geschieht, darüber schweigt die Bibel: Es ist und bleibt Geheimnis Gottes. Der Sohn, den Sara und Abram bekommen, nennen sie „Isaak“, was „Gott lacht bzw. lächelt“ bedeutet. Ihre Namenswahl verdeutlicht, dass Gott ihnen in Isaak entgegenlächelt. Isaak ein menschlicher Stern, der ihnen Lichtblick ist, denn Gott setzt mit Isaak einen Anfang für ein großes Volk. Abram wird daher von Gott Abraham, Vater der Menge, genannt (vgl. Gen 17,5).

„Der Stern des Glückes zeigt sich dort, wo wir uns einsetzten für das, was wirklich zählt…“ Jahrhunderte später warten eine Frau und ein Mann, der greise Simeon und die Prophetin Hanna, auf die Sternstunde in ihrem Le-ben. Sie warten, sie warten und warten – und werden alt und grau darüber. Simeon und Hanna warten auf den Messias, den Christus. Ob sie ihn ver-passt haben? Ob er noch kommt? Ob sich das Warten noch lohnt?
Im Kind, in Jesus, den Maria und Josef in den Tempel bringen, erkennen Simeon und Hanna, den Christus – die Sternstunde ihres Lebens und für alle Menschen: Jesus Christus, Heil für die Völker – Licht für die Heiden und Herrlichkeit für Israel (vgl. Lk 2,30-32) – Jesus Christus ist für alle Menschen da. Simeon und Hanna sind glücklich – ihr Warten hat sich gelohnt; die für sie und ihr Leben entscheidende Sternstunde ist mit der Begegnung mit Jesus Christus da; Simeon kann jetzt – wie er sagt – „in Frieden“ und zufrieden sterben (Lk 2,29). „Der Stern des Glückes zeigt sich dort, wo wir uns einsetzten für das, was wirklich zählt…“
Abraham und Sara, Simeon und Hanna – egal ob eigene Kinder oder nicht – egal, ob als Familie, ob als Kind, Jugendlicher, Vater oder Mutter, ob als Witwe oder Witwer, ob als Alleinerziehende oder Single, ob als Priester oder Ordensfrau: „Der Stern des Glückes zeigt sich dort, wo wir uns ein-setzten für das, was wirklich zählt…“. Ich kann für mich sagen, dass in diesen Tagen für mich v.a. Beziehungen wichtig sind: die Beziehung zu Gott im Gebet und Gottesdienst, die Beziehung zu meiner Familie – trotz Abstand – und die Beziehung zu Freunden und Menschen, die ich in nor-malen Zeiten gerne real, von Mensch zu Mensch, und nicht nur virtuell, via Telefon oder Internet besucht hätte und deren Nähe ich vermisse. „Der Stern des Glückes zeigt sich dort, wo wir uns einsetzten für das, was wirk-lich zählt…“ – diese außergewöhnliche Zeit lässt uns spüren, was wirklich zählt und welches die Sternstunden unseres Lebens sind. AMEN.

1 Abram heißt in Gen 11,26-17,4 wirklich so. Er erfährt in Gen 17,5 eine Namensänderung in Abraham, Vater der Menge – es hat mir der in dieser Predigt thematisierten Sternstunde zu tun.

12/25/20

PREDIGT CHRISTMETTE HIRTENAMT (B)

Jes 9,1-6 + Lesung d. Hl. Nacht/Morgen + Lk 2,1-20

„Ein Kind wurde uns geboren, ein Sohn wurde uns geschenkt“ (Jes 9,5) – die Lesung aus dem Buch Jesaja wurde und wird auf des Weihnachtsgeheimnis gedeutet; die Lesung ist der ältere Text und wird ja auch vor dem Evangelium gelesen: das neugeborene Kind, Jesus Christus, als Erfüllung der Prophetie des Jesaja. Weihnachten bewegt – und setzt in Bewegung: Ich kann die Lesung aus dem Buch Jesaja auch im Licht des Weihnachtsevan-gelium lesen; sie bekommt dann Aktualität für uns. Denn die Geburt des Kindes ist nicht Zielpunkt, sondern Anfang neuen Lebens und der „Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll“ (Lk 2,10) – auch uns allen heute und nicht nur den wenigen Hirten damals – ein bewegendes Hoffnungszeichen, das Weihnachten in unsere Zeit und in unsere Welt von heute setzt.
Weihnachten bewegt – Hoffnung auf ein besseres Leben auch in unseren Tagen. Der erste Vers der Jesaja-Lesung klingt wie hineingesprochen in unsere Zeit: „Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht; über denen, die im Land des Todesschattens wohnten, strahlte ein Licht auf“ (Jes 9,1). Lichtblickt in diesen Tagen von Ansteckung und Angst vor dem Virus, von überfüllten Covid19-Stationen und steigenden Zahlen von Corona-Toten ist die Impfung, die nach Weihnachten beginnt – Hoffnung auf Leben, nicht ohne Corona, sondern auf Leben trotz des Virus. Für viele gibt gerade auch der christliche Glaube Hoffnung und Ermutigung in diesen Tagen: Jesus Christus wird in eine unheile Welt hineingeboren, in Armut, in Ängste, in Verzweiflung – dort ist Jesus Christus auch heute, er ist in der Lebenswelt jedes Menschen, wenn auch oft unerkannt; „Steht auch mir zur Seite, still und unerkannt“, heißt es in einem Weihnachtslied. Danke allen, die in diesen Tagen wie Jesus Christus Hoffnungslicht für andere sind – für die Sterbenden, für die Kranken, für die Einsamen, für die Gestressten und Ausgenutzten, für Menschen in Angst und Sorge.
Weihnachten bewegt – will Mut machen und in Bewegung setzen. Vieles in unserer Welt scheint starr, unbeweglich, ja unabänderlich: Unrechtsstruktu-ren, Missbrauch von Macht, Krieg und Terror, unter denen viele Menschen leiden. Die Worte des Jesaja im Licht von Weihnachten gelesen wollen genau da etwas bewegen: Mit dem neugeborenen Kind ist ein mutiges Zei-chen der Gewaltlosigkeit gesetzt: Der Schrei des Neugeborenen versetzt nicht in Angst und Schrecken, sondern bewirkt Zuneigung und Fröhlich-keit, ja Freude am Leben – an jedem Leben. Ein scheinbar ohnmächtiges Kind bewegt durch ein sanftes Lächeln die Herzen zum Frieden.
Weihnachten bewegt – Gott setzt ein mutiges Zeichen inmitten all unse-rer Angst: ein Neugeborenes als Hoffnungszeichen. Gott fängt ganz klein mit uns Menschen an. Von ihm können wir lernen und uns bewegen lassen, das Unsere zu tun im Umgang mit den Mitmenschen und ganz klein anzufangen mit Gerechtigkeit, Frieden und Versöhnung. Auf diesen alles bewegenden und bewirkenden Anfang kommt es an: auf das Dasein mitten in der Lebenswelt der Menschen: Mach’s wie Gott – werde Mensch.
AMEN.

12/20/20

PFARREI ST. FRANZISKUS BITTET UM SPENDEN

Jetzt ist es soweit, die Kath. Pfarrei St. Franziskus bekommt erstmals eine Lautsprecheranlage!

Die Stimmgewalt von Pfarrern war seit der Kircheinweihung im Jahr 1976 stets gegeben – aber ständiges Lautsprechen ohne Mikrophon geht auf Dauer auf die Stimme; und auch die Gottesdienstbesucher werden nicht jünger und die Hörleistung nimmt ab. Damit künftig eine optimale Beschallung des Kirchenraumes und des Foyers sowie die noch bessere Hörbarkeit des Wortes Gottes, des Pfarrers und weiterer in der Liturgie Handelnder möglich ist, hat die Kirchenverwaltung sich intensiv um eine Neuanschaffung einer professionellen Lautsprecheranlage gekümmert. Derzeit klafft noch eine Finanzierungslücke von ca. 12.000 €.

Die beauftragte Fachfirma hat uns die Perspektive gegeben, die Anlage noch in diesem Jahr zu montieren. Damit die Gottesdienste auch in Zeiten von Corona gut verständlich mitzufeiern sind, möchten wir Sie daher um eine großherzige Spende zur Unterstützung der Pfarrei St. Franziskus bei der Anschaffung dieser Lautsprecheranlage bitten. Gerne stellen wir Ihnen eine Spendenquittung aus.

Hier die Bankverbindung bei der Sparkasse Hochfranken

BIC: BYLADEM1HOF

IBAN: DE 85 7805 0000 0240 001 602

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung und Vergelt`s Gott !

Veröffentlicht in 2020
12/16/20

PREDIGT 3. Advent (B)

1 Thess 5,16-24 + Joh 1,6-8.19-28

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder und Jugendliche!

Der Letzte macht das Licht aus, so sagen wir, wenn wir einen Raum oder einen Saal verlassen, damit nicht über Nacht oder über Wochen dort das Licht brennt. Der Letzte macht das Licht aus, so sagen wir auch, wenn eine Sache zu Ende geht, wenn keine Fortführung möglich ist. Ob wir am 4. Advent die 4. Kerze entzünden dürfen, an Weihnachten überhaupt oder zu den geplanten Zeiten Gottesdienste feiern können, ist fraglich.
Licht – in vielen Fenstern leuchten allabendlich Kerzen, Lichterbögen und leuchtende Girlanden und Sterne. Auch in vielen Gärten sind Büsche und Baume mit Lichternetzen und elektrischen Lichterketten geschmückt – in diesem Jahr meines Erachtens mehr als sonst. Die Sehnsucht nach Licht ist groß gerade in diesen trüben Tagen und auch in der Corona-Pandemie – Sehnsucht nach Licht im Dunkel und in den Ängsten unserer Zeit.
Die Lichter und Leuchteffekte in den Gärten und unseren Häusern haben Verweischarakter auf Weihnachten: Mitten in der Nacht – in einer der längsten Nächten des Jahres, in der Heiligen Nacht – strahlt ein Licht auf: Licht, das die Nacht erhellt – Licht, das aus der Krippe aufstrahlt – Licht, das Jesus Christus bringt: „Christus, dein Licht verklärt unsre Schatten“ (Gesang aus Taizé vgl. Gotteslob, Bamberger Eigenteil Nr. 815).
Weihnachten ohne Jesus Christus, das Licht, das Herz und Seele wärmt, ist kein christliches Weihnachten, sondern ein oberflächlich-weltliches Lichterfest oder Geschenk-Event, aber kein Christfest. Feiern wir an Weihnachten das Wesentliche: die Geburt von Jesus Christus. Gott wird Mensch. Lassen wir Jesus Christus nicht weg, sondern feiern wir ihn. „Löscht d[ies]en Geist nicht aus“ (1 Thess 5,19), mahnt Paulus.
Am 3. Adventssonntag, dem Freudensonntag Gaudete verweist Johannes der Täufer auf Jesus Christus, der dieses Licht ist (vgl. Joh 1,7-8). Jesus Christus sagt es gemäß dem Johannes-Evangelium selbst: „Ich bin das Licht der Welt“ (Joh 8,12). Jesus Christus strahlt hinein in unsere Dunkel-heit, in unser Leben (vgl. Lk 1,78-79), damit wir Jesus Christus in uns auf-nehmen und das „Licht des Lebens haben“ (Joh 8,12). Durch Jesus Chris-tus sollen wir von innen heraus strahlen und so selbst zu Menschen mit Ausstrahlung werden – zum „Licht für die Welt“: „Christus, dein Licht verklärt unsre Schatten, lasse nicht zu, dass das Dunkel zu uns spricht. Christus, dein Licht erstrahlt auf der Erde und du sagst uns: Auch ihr seid das Licht“ (Gesang aus Taizé vgl. Gotteslob, Bamberger Eigenteil Nr. 815).
Wie kann das gelingen, dass ich „Licht für die Welt“ werde und bin?
Paulus gibt der Gemeinde von Thessalionich und auch uns in der heutigen Lesung Hinweise für die Umsetzung mit auf den Weg; drei davon möchte ich nennen: Sich freuen (1 Thess 5,16) – auch über kleine Dinge, Begeg-nung, Gespräche. Gerade in dieser Zeit auch das Positive sehen – und es nicht übersehen. Wichtig sind gerade die kleinen Freuden im Alltag, die
Aufheller der Seele, die die Lebensfreude fördern. Ein Zweites: Beten oh-ne Unterlass (1 Thess 5,17) meint nicht primär das Murmeln von Gebeten, sondern vielmehr ein Leben mit Gott; ich soll Gott einen Platz in meinem Leben einräumen – durch die Menschwerdung und Geburt Jesu Christi steht er ja auf Seiten der Menschen und damit auch mir zur Seite gerade in Angst- und Krisenzeiten des Lebens – ein Lichtblick für mich. Und ein Drittes: Dankbar sein (1 Thess 5,18) – heißt in der Realität und den Heraus-forderungen der Zeit und der Corona-Pandemie auch dankbar zu sein und zu bleiben: Es geht uns doch relativ gut – auch die Einschränkungen sind verkraftbar – darauf weisen mich immer wieder ältere Menschen hin, die schon Krieg und Vertreibung durchlebt haben. Dankbarkeit vielleicht auch für das „mehr“ an gemeinsamer Zeit in der Familie und weniger Stress – auch das ein Lichtblick in dieser schweren Zeit.
Freude – Leben in der Gottesbeziehung – Dankbarkeit: Machen wir uns auf! Öffnen wir uns dafür! Werden wir offen für diese Haltungen, die das Leben hell machen! Machen wir uns auf und werden wir zu Licht, zu Lichtbringern für Menschen, wie die Tagesheilige des 13. Dezember, Luzia, die Leuchtende, deren Name Programm ist: Mit einem Kerzen-kranz auf dem Kopf, um die Hände frei zu haben, soll sie Lebensnot-wendiges zu Armen in die Dunkelheit gebracht haben. Werden auch wir zu Lichtbringern und zu leuchtenden Menschen: durch ein gutes und aufheiterndes Wort, durch Zuwendung und Nähe trotz Abstand beson-ders für alle, die in dieser Zeit lichtreiche Menschen brauchen. AMEN.

Liedlink:
Christus, dein Licht: https://www.youtube.com/watch?v=W02D1VzQX5Q
Im Dunkel unserer Nacht: https://www.youtube.com/watch?v=9bTWAMDUKss
Die Nacht ist vorgedrungen: https://www.youtube.com/watch?v=Ck0zCw0DNT8

12/15/20

STERNSINGERAKTION IN SCHWARZENBACH A.D.SAALE ENTFÄLLT

Die Sternsingeraktion in Schwarzenbach a.d.Saale muss leider aufgrund der Corona-Pandemie entfallen. Das Team, dass die Sternsingeraktion vorbereitet, schreibt: „Wir haben lange überlegt und uns viele Gedanken gemacht. Wir wollen weder die Sternsinger noch die Menschen, die wir alljährlich besuchen, gefährden. Daher haben wir uns entschieden diesmal nicht von Haus zu Haus zu gehen. Es schmerzt und tut weh. Aber wir haben die Hoffnung, dass die Menschen Verständnis dafür haben und erst recht spenden werden, damit die weltweiten Projekte der Sternsingeraktion weitergeführt werden können.“

Am 6. Januar um 10:30 Uhr gibt es aber (voraussichtlich) einen Sternsinger-Gottesdienst in der kath. Kirche St. Franziskus, in dem eine Sternsingergruppe anwesend ist – es wird auch die Möglichkeit geben, Geld für die Sternsingeraktion zu spenden. Das diesjährige Thema der Sternsingeraktion „Kindern Halt geben“ wird im Gottesdienst vorgestellt.

Wer einen Segensaufkleber mit der Aufschrift „20*C+M+B+21“ möchte, kann sich diesen nach dem Gottesdienst mitnehmen. Die Aufkleber werden danach weiterhin im Foyer zur Mitnahme ausliegen.

Weiterhin gibt es die Möglichkeit Spenden auf ein Konto zu überweisen oder das Geld in einem Umschlag in den Briefkasten des Pfarrbüros zu werfen.

Das Spendenkonto lautet:
Kath. Kirchenstiftung, Sparkasse Hochfranken, IBAN: DE85 7805 0000 0240 001602 – Stichwort: „Sternsingen“

Die Spenden werden an die Sternsingeraktion weitergegeben. Mit dem Geld werden weltweit Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung, soziale Integration und Nothilfe unterstützt. Das Leitwort diesmal heißt „Kindern Halt geben – in der Ukraine und weltweit“. Am Beispielland Ukraine wird aufgezeigt, dass zahlreiche Kinder ohne Vater, Mutter oder beide Elternteile aufwachsen, weil diese im Ausland arbeiten. Studien zeigen, dass die längere Abwesenheit der Eltern den Kindern emotional und sozial schadet. Sie fühlen sich verlassen und vernachlässigt und haben häufig Probleme in der Schule. Wenn Eltern fehlen, müssen andere Halt geben. In den Projekten, die die Sternsinger fördern, setzen sich die Partner deshalb jeden Tag dafür ein, dass das Motto „Kindern Halt geben – in der Ukraine und weltweit“ umgesetzt wird. Weitere Informationen zum Motto und zur Sternsingeraktion gibt es unter www.sternsinger.de

Veröffentlicht in 2020
11/29/20

KLINIKSEELSORGE

Seelsorgebesuche in den Kliniken unseres Seelsorgebereiches

Auf Grund der momentanen Coronasituation kommt es auch zu immer mehr Einschränkungen  und Vorgaben in den Kliniken von Stadt und Landkreis Hof. So gibt es in einigen Häusern bereits Besuchsverbote für Angehörige.

Uns liegen  die Besuche in den Einrichtungen am Herzen  und wir kommen gerne ihren Seelsorgewünschen nach.

Daher ist wichtig, dass Sie uns darüber informieren, wenn Sie, ein Verwandter oder Bekannter im Krankenhaus ist und sich Besuch von der  Klinikseelsorge wünscht.

Bitte melden Sie sich unter 09281/706755

Bleiben Sie uns ihre Liebsten gesund.

Ihre Kath. Klinikseelsorger

Hof, den 17.11.2020

Veröffentlicht in 2020
11/29/20

PREDIGT 1. Advent (B)

Jes 63,16b-17.19b; 64,3-7 + Mk 13,33-37 (KF)

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche!
Haben Sie auch das Kleingedruckte gelesen? Im Kleingedruckten sind wichtige Aussagen gemacht – nicht nur bei Verträgen. Haben Sie auch das Kleingedruckte gelesen? – Es stand unter dem eben gesungenen Lied „O Heiland, reiß die Himmel auf“ (GL 231/1 mit Bezug auf Jes 63,19b).
Der Text von diesem Adventslied wird Friedrich Spee zugeschrieben und auf das Jahr 1622 datiert. In diesem Kleingedruckten stecken wichtige In-formationen: Das Lied – es ist fast 400 Jahre alt – nimmt Bezug auf den historischen Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) – auf eine Zeit der Entbehrung, Seuchen und Hungersnöte, von Kämpfen mit vie-len Toten. Und Friedrich Spee war der größte innerkirchliche Kritiker der Hexenprozesse – Frauen (und auch Männern) wurde der Prozess gemacht, weil sie angeblich mit dem Teufel im Bund waren, sich so versündigt hat-ten und somit Schuld waren an Hunger, Not, Krankheit und Krieg – genau dagegen wendet sich Friedrich Spee. Im Kleingedruckten ist der historische Hintergrund für sein klagendes Adventslied greifbar. Es ist kein einlullen-den Adventslied wie viele andere, die wir derzeit hören – nein, es rüttelt wach, es klagt ein, es klagt das Eingreifen Gottes ein. Spee flieht nicht vor den Herausforderungen seiner Zeit, und er flieht auch nicht in simple Ant-worten. „O Heiland, reiß die Himmel auf“ verleiht Spees Enttäuschung vom Verhalten vieler Menschen in der damaligen Situation eine Stimme und ist zugleich ein Sehnsuchtsruf nach Gottes Gerechtigkeit.
Haben Sie auch das Kleingedruckte gelesen? Wir können dieses Lied jetzt historisch einordnen – und dass, obwohl der Text keine konkreten Zeitbezüge hat; es ist „zeitlos“ und passt auch in unsere Zeit – in die Zeit von Corona. Ein Virus, das bedrängt und Ängste schürt; ein Virus, das Leben bedroht und viele Menschenleben hinwegrafft. Die Suche nach vermeidlichen Schuldigen dafür und Verschwörungstheorien gab es nicht nur vor 400 Jahren sondern die gibt es auch heute!
Auch wir sollen nicht vor der Realität fliehen, nicht vor der Gefahr, die dieses Virus mit sich bringt, es nicht verharmlosen oder es gar leugnen. Es gilt dieser Gefährdung des Lebens und den damit verbundenen Ängsten ins Auge zu blicken – dieser Aspekt ist wesentlich und auch aus der Angsttherapie bekannt. Die Angst vor der Ansteckung durch Begegnungen und zu engen Kontakt ist uns bekannt – und sie führt zu Kontaktbeschrän-kung, Einsamkeit und sozialer Isolation. Diese Angst hat viele Gesichter: die Angst vor einer Ansteckung mit Corona, dass ich mich anstecke oder (für viele noch schlimmer) dass ich andere infiziere – die Angst vor Qua-rantäne und damit der Existenzgefährdung von Familien und Betrieben – die Angst vor Kita- und Schulschließungen – die Angst, dass eine Infekti-on als Nachlässigkeit und Stigmatisierung ausgelegt werden könnte.
In dieser sich verbreitenden Angst klingt auch die Sehnsucht nach einem „offenen Himmel“, nach dem „frischen Grün“ mitten im totbringenden und eiskalten Winter, nach wärmender Sonne und einem leuchtenden Hoff-nungsstern an, die Friedrich Spee als Sehnsuchtsbilder der Hoffnung und des Gottvertrauens in seinem Adventslied besingt. Der Advent schafft kei-ne „heile Welt“; er wischt die Angst nicht weg und überdudelt sie nicht mit schnulzigen Liedern – der Advent ermutigt dazu „wach zu sein“ (vgl. Mk 13,33.37); er ermutigt dazu, genau hinzuhören und hinzuschauen; er ermutigt dazu, sich nicht lähmen zu lassen von der Angst, sondern das Not-wendige zu tun. Ob es da mit dem Warten auf den Impfstoff schon getan ist?
Sicher ist der erwartete Impfstoff ein wichtiges Hoffnungszeichen – aber hat uns der Advent nicht mehr zu bieten? Was/Wen erwarten wir?
Die erste Kerze am Adventskranz brennt – ein Hoffnungslicht. Zeichen da-für, dass wir Gott (noch) erwarten und sein Eingreifen; Zeichen dafür, dass wir die Hoffnung nicht aufgegeben haben, sondern dass dieses Hoffnungs-licht in den kommenden Wochen mehr werden wird; Zeichen dafür, dass wir uns nach Licht und Leben sehnen: „O Heiland, reiß die Himmel auf!“ Gott verlässt seinen Himmel. ER bleibt und ist uns nicht fern. ER wird Mensch in Jesus Christus; das feiern wir in dieser Zeit: Advent – Ankunft. Dieser Jesus Christus ist es, der uns die Angst nehmen kann, ER, der uns Hoffnung macht und sagt: „In der Welt habt ihr Angst; aber habt Mut, ich habe die Welt [der Angst] überwunden“ (Joh 16,33; eigene Übers.). AMEN.

– zwei zugehörigen Liedlinks zu „O Heiland reiß den Himmel auf“:
    * klassisch: https://www.youtube.com/watch?v=prhNnot2Uc8
    * modern interpretiert: https://www.youtube.com/watch?v=w4SJ5jC2Npw

11/22/20

PREDIGT Christkönigssonntag (A)

Ez 34,11-12.15-17 + Mt 25,31-46

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche!

Regieren und entscheiden – auch wenn wir in Deutschland und in Bayern keinen König mehr haben, so gibt es doch Menschen, die dieses Land und uns regieren und Entscheidungen treffen, ja treffen müssen. Gerade in Zeiten des teilweisen lockdowns sind Entscheidungen umstritten – es gibt Befürworter und Gegner: Viele sind dankbar für den eingeschlagenen Kurs „Abstand – Hygiene – Alltagsmasken und größtmögliche Beschrän-kung der sozialen Kontakte“, andere lehnen sich dagegen auf, sehen sich in ihrer Freiheit beschnitten, „wollen selbst darüber entscheiden, ob/wie sie sterben“, andere Regelungen sind fragwürdig „in der Klasse treffen Schülerinnen und Schüler aus 25 Hauhalten zusammen – privat ist dann nur der Kontakt zu einer Familie/zu einem Kind erlaubt.“
Regieren, richten, entscheiden, darum geht es am heutigen Christkönigs-fest. Neben dem Bild von Christus als „König“ stellen die Schrifttexte das Bild von Gott als „Hirten“ und von Christus als „Richter“ – immer geht es bei diesem Königsein in den verschiedenen Aspekten um Macht und um Ausübung von Macht. Im Deutschen kann man damit sprachlich spielen und so Sachverhalten, Abhängigkeiten oder auch Zuständigkeiten ausdrücken: rex populi – König des Volkes, Hirte der Schafe, Richter der Menschen – drückt ein Beziehungsgeschehen aus, aber auf einer neutra-len Ebene. Dagegen zeigt König über das Volk, Hirt über die Schafe, Richter über die Menschen die überlegen Position eines Herrschers an – eine Position die oft zu Abhängigkeit, zu Unterdrückung oder zu Miss-brauch dieser Macht und zu Vertuschung führt(e) – auch in unserer Kir-che bei Hirten und Verantwortungsträgern. Rex populi kann auch als Kö-nig für das Volk und damit sinngemäß als Hirte [in der Sorge] für die Schafe und Richter zugunsten der Menschen übersetzt werden. Je nach-dem welche Übersetzung man wählt, tritt ein anderer Regierungsstil in den Vordergrund, zeigt sich ein anderes Verständnis des Königseins.
Wie geht Jesus Christus mit seiner Macht als König um – er sagt ja von sich selbst: „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. […] Ich bin ein Kö-nig. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege“ (Joh 18,36*.37*). Das ist die Wahrheit: Mitten in Not und menschlichem Versagen geht Jesus Christus als König den Verlo-renen nach – dafür ist er sich nicht zu schade. Er hat die andern im Blick – fürsorglich: „Ich [selbst] werde meine Schafe auf die Weide führen, ich werde sie ruhen lassen – Spruch Gottes, des Herrn. Die verlorengegange-nen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es recht ist“ (Ez 34,15-16; EÜ 1980). Das Königtum Jesu Christi ist damit kein Machtmissbrauch, sondern der Ein-satz seiner Macht – Pro-Existenz – Leben und Dasein für die Menschen. An diesem Königsein Jesus Christi sollen wir Maß nehmen: Leben im Da-
sein für andere – Pro-Existenz – und nicht ein Leben gegen andere. Genau dafür steht das 1925 eingeführte Christkönigsfest: Nach dem ersten Welt-krieg sollte es dem aufbrechenden Individualismus und Nationalismus ent-gegenwirken. Besonders die katholische Jugend feierte Christkönig – das christliche Leben im Dasein für die Menschen – als Gegenentwurf zur Ide-ologie des Faschismus und aufkeimenden Nationalsozialismus: Schwestern und Brüder Jesu Christi statt arischer Herrenrasse und Führerkult. Christ-könig ist auch heute mehr denn je ein Bekenntnisfest für gelebte Nächsten-liebe – für die „Macht der Liebe“ und nicht für die „Liebe zur Macht“!
Für viele ist das Christkönigsfest eine bedrohliche Machtfrage: Christus, der am Ende der Zeit über mich und mein Leben richtet. Das macht ihnen Angst und Druck: Ob ich dem Anspruch Jesu Christi genüge? Ob ich ge-nug getan und Jesus in meinen Schwestern und Brüdern gesehen habe? Nachfolge Jesu Christi bedeutet auch zu urteilen, zu beurteilen, zu richten – nicht über andere; sondern darüber, was in meiner Macht steht und wo meine Grenzen sind. Christus als Richter am Ende der Zeit macht nichts anderes: Er urteilt nicht willkürlich, sondern gerecht und wird mir gerecht. Aus dieser Beurteilung und (Selbst-)Einschätzung heraus kann ich schon zu Lebzeiten handeln und andere richten – nämlich aufrichten in meinem Dasein und meiner Fürsorge für sie in ihren Sorgen und Nöten – gelebte Nähe und Nächstenliebe mit dem nötigen Abstand. Das Regierungspro-gramm des Christkönigs wird so zu meinem: Leben in der Pro-Existenz für Menschen, die mich und meine Hilfe notwendig brauchen. AMEN.

11/15/20

Wochenimpuls

Mitmenschliche Nähe mit Abstand – „Martinsspiel“ 2020
Pantomimische Szenen rund um St. Martin und die Hl. Elisabeth

Vergangenen Mittwoch wären wir auf die Straße gegangen mit Laternen und Lichtern, hätten wir die dunkle Nacht erhellt und des hl. Martin gedacht.
Einzelne Familien habe ich mit ihren Laternen gesehen – sie waren Lichtbringer und Hoffnungsträger – sie haben bewusst oder unbewusst ein Glaubenszeugnis gegeben.
Oft aber haben wir gar keinen Blick für das, was um uns geschieht.

Pantomime: Der Bettler sitzt in seinen Lumpen auf einem Sitzpolster vor dem Altar – er streckt die Hand und bittet um eine Spende
Nacheinander kommen 3 Menschen, die achtlos vorübergehen:
– einer schaut nur in sein Handy
– einer macht einen Bogen um den Bettler
– abwertende Geste „Scher dich zum Teufel“
Der Bettler ist ganz traurig und senkt mutlos den Blick
Martin kommt „herangeritten“ – er sieht den Bettler – er hält sein Pferd an – sorgt sich um den Bettler – teilt den Mantel mit dem Schwert – reitet weiter

Deutungsfragen zum Nachdenken (Pfr. Jung)
Worauf richtet sich unser Blick – haben wir Augen für die Sorgen und Nöte der Menschen?
Um wen machen wir einen Bogen – und warum?
Lassen wir uns vom Leid der Menschen berühren, oder zählt nur das eigene Ich?
Wo nehmen wir uns ein Herz und teilen, damit beide gut leben können – auch wenn wir (aufgrund des Teilens) vielleicht den Spott anderer Menschen auf uns ziehen?
Die Heilige Elisabet hat wie Martin geteilt – Brot und Rosen – Zeichen der Nächstenliebe.

Pantomime: drei hungernde Menschen sitzen auf Sitzpolstern vor dem Altar
Elisabeth schleicht sich heran – sie schaut sich um, dass ihr niemand folgt
der König beobachtet sie heimlich
Elisabeth verteilt aus ihrem Korb Brot an die Hungernden + geht wieder zurück
kurze Pause – hier muss Elisabeth Rosen in den Korb legen und mit dem Tuch verdecken
Elisabeth schleicht sich erneut aus dem Palast
Der König erwischt Elisabet, er hält sie auf und deutet auf den Korb, der mit einen Tuch abgedeckt ist
Elisabeth versteckt den Korb hinter ihrem Rücken
der König entreißt Elisabet den Korb und findet darin „nur“ Rosen

Deutungsfragen zum Nachdenken (Pfr. Jung)
Elisabeth hat ihre Burg verlassen – sie war sich nicht zu fein dazu, den Armen zu helfen.
Wo verlasse ich meine gewohnte Umgebung, um anderen am Rand der Gesellschaft zu helfen?
Wo kontrolliere (und bestimme) ich das Leben und Verhalten meiner Mitmenschen?
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Wofür könnte(n) die Rose(n) der hl. Elisabeth ein Symbol sein?
St. Martin und die hl. Elisabeth haben, das ihnen möglich getan. Sie haben ihre Talente und Begabungen genutzt – nicht nur für sich, sondern auch um die Nöte ihrer Mitmenschen zu lindern.
Der geteilte Mantel erinnert daran, dass Nächstenliebe Teilen bedeutet: Teilen mit Gewinn, da beide – Martin und der Bettler – es warm haben und (über-)leben können.
Das geteilte Brot erinnert daran, dass kein Mensch auf der Erde hungern müsste, wenn wir die Güter und Ressourcen der Erde gerecht(er) verteilen würden.
Die Rosen sind Zeichen der Liebe – Liebe, die wir einander schenken (… Zeit füreinander, Aufmerksamkeit, Höflichkeit, Ansehen, …) und ohne die Leben lieblos ist
Die Kerze und die Laternen zeigen, dass das Licht nicht weniger wird, wenn man es teilt – sondern die Welt ein wenig heller. Werden wir Lichtbringer und seien wir Hoffnungsträger wie die hl. Elisabeth und St. Martin.

11/15/20

PREDIGT 33. So. i. JK (A)

1 Thess 5,1-6 + Mt 25,14-30

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche!
Talente mutig einsetzen oder sie ängstlich begraben – das ist die Frage im heutigen Evangelium und auch im Leben.
Wie gehe ich mit den Gaben, die Gott mir geschenkt hat, um? Was mache ich aus meinen Begabungen und Fähigkeiten? Setze ich sie ein?
„Werde Hoffnungsträger!“, so lautet das Motto des heutigen Diaspo-rasonntages. Das meint doch zunächst: Schau genau hin – du trägst doch die Hoffnung schon in dir! Du hast das Talent etwas aus deinem Leben zu machen – Gott hat es dir geschenkt. Mach das Beste daraus! Wie im heu-tigen Evangelium, wo ein reicher Mann sein Vertrauen in seine Diener setzt. Als Herr vertraut er ihnen sein Vermögen an – er teilt es auf. Jeder bekommt einen Teil – jeder Diener so viel, wie ihnen der Herr zutraut. Er geht davon aus, dass er sein Vermögen in die richtigen Hände gegeben hat. Er setzt seine Hoffnung in die Diener, dass sie mit dem anvertrauten Geld einen Gewinn erwirtschaften; dass sie das ihnen anvertraute Gut nicht veruntreuen, oder den Gewinn in die eigene Tasche stecken.
Wie es den Dienern dabei ging, sagt das Evangelium nicht. Wir können nur vermuten, was die Diener denken: Wenn der Herr mir vertraut und mir ei-
1 Die folgende Predigt basiert auf der Predigtanregung von Bischof Dr. Franz Jung, Würzburg zum Diaspora-Sonntag 2020. Ich habe einige Anregungen übernommen und vieles selbst hinzugefügt.
nen Teil seines Vermögens anvertraut, dann traut er mir zu, dass ich es schaffen kann, einen Gewinn zu erzielen. Da wächst das Selbstvertrauen.
Das jeder unterschiedlich viel an Talent(en) vom Herrn bekommt, ist nicht ungerecht, auch wenn wir das im ersten Moment so empfinden. Dieser Verteilung geht die Einschätzung voraus, was der Einzelne leis-ten kann – es ist schon eine Art Bewertung, ein ranking, aber auch ein Schutz vor Überforderung. Wie im richtigen Leben sind die Ausgangs-bedingungen nicht überall gleich – aber es gilt aus den gegebenen Um-ständen das Beste zu machen und ggf. auch für einen Ausgleich zu sor-gen. Der Herr im Evangelium gibt auch dem Schwächsten eine Chance – er respektiert ihn, lässt ihn nicht außen vor, sondern schenkt Beteili-gung und setzt seine Hoffnung auch in den Diener mit dem einen Talent.
Hier zeigt sich die Herausforderung, selbst Hoffnungsträger zu sein: Kann sich die Hoffnung bewähren, die der Herr in jeden einzelnen steckt?
Zwei Diener machen sich ans Werk: Sie wagen den Einsatz ihrer Talente; sie bringen sich und das ihnen anvertraute Vermögen ein. Sie investieren und erzielen einen Zuwachs, einen Gewinn. Es wird klar: Die Hoffnung bewährt sich nicht im Bewahren, sondern wächst im Vermehren. Wenn wir dieses Verhalten auf den Glauben und unsere Kirche übertragen, dann bedeutet das: wenn jede und jeder sich und die anvertrauten Talente ein-bringt, dann sind wir Hoffnungsträger; dann sind wir keine Bedenkenträ-ger und haben keine Angst von unserem Glauben und von unserer Hoff-
nung, die uns erfüllt, Zeugnis abzulegen (vgl. 1 Petr 3,15). Hoffnungsträger wachsen auch in Auseinandersetzungen, im Ringen um gute Wege für die Zukunft von Kirche. Dabei geht es darum, das Glaubensgut nicht einfach zu verwalten, sondern lebendige Kirche vor Ort zu gestalten.
Wir können wie der dritte Diener zwar das Talent eingraben und alles zu bewahren suchen, aber damit ist nichts gewonnen. Sein Verhalten ist ängstlich und hoffnungslos: Er hat, hat kein Selbstvertrauen – sonst hätte er etwas aus dem einen Talent gemacht – und er hat auch kein Vertrauen in andere – sonst hätte er das Geld anderen anvertraut oder wenigstens zur Bank gebracht (damals wohl zu einem höheren Zinssatz als heute…).
Und auch das ist wichtig: Die beiden Hoffnungsträger berichten über ihre Erfolge, darüber, was mit Gottes Hilfe erfolgt ist: „Jeder Hoffnungsträger wächst [so] über sich hinaus und bleibt dem immer größeren Gott auf der Spur bei all dem, was er anpackt und unternimmt“, schreibt der Bischof von Würzburg zum heutigen Diaspora-Sonntag. „Das würde im Übrigen auch für einen Diener gelten, der alles eingesetzt und alles verloren hätte. Denn ganz im Sinne seines Herrn wäre er aufs Ganze gegangen und hätte alles gewagt im Vertrauen auf den, der ihm sein Vermögen überlassen hatte.“ Im Vertrauen auf Gott das Leben und den Glauben wagen, darauf kommt es an: ER, Jesus Christus, ist der Grund unserer Hoffnung – wer auf IHN vertraut, zerbricht auch an den Widrigkeiten des Lebens nicht, denn „es geht im Letzten nie darum etwas zu erreichen, sondern […] da-rum, IHN zu erreichen, der uns den Weg zum ewigen Leben erschlossen hat und der selbst unsere Hoffnung ist“ (Bischof Jung, Würzburg). AMEN.