PREDIGT OSTERN LJ A

Auswahllesungen + Mt 28,1-10

Wir stecken mittendrin in den Krisen unserer Zeit – „selbstgemachte“ wie die Klimakrise oder Kleinkriege in den Familien und Großkriege zwischen Völkern und Nationen. Krisenmodus – wir müssen damit leben. Wir erleben Erschütterndes in unserer kleinen Lebenswelt und auf der Erde. Die biblischen Lesungen und das „Credo für die Erde“ rütteln uns wach, damit wir die Wende zum Leben mit Gottes Hilfe hinbekommen:

  • Die Schöpfungserzählung (Gen 1,1.26-31a) mahnt zum verantwortungsvollen Umgang mit Gottes Schöpfung: Wir haben es in der Hand, ob Leben für nachfolgende Generationen auf der Erde noch gut möglich sein wird.
  • Die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei (Ex14,15-15,1) ruft zu einem Leben ohne Krieg, Unterdrückung, Ausbeutung und Versklavung auf: Alle Menschen sind Schwestern und Brüder, eine geschwisterliche Menschheit verbunden in sozialer Freundschaft, darauf hat auch Papst Franziskus 2020 in seiner Enzyklika Fratelli tutti hingewiesen.
  • Konsum macht nicht glücklich, macht nicht wirklich satt: die Reichen leben im Ãœberfluss, sind unersättlich, die Armen hungern. Die Frage nach einem verantwortungsvollen Umgang mit Geld stellt Jesaja zwar nicht (Jes 55,1-11), wohl aber die, was/wer den Hunger nach Leben stillen kann.
  • Durch die Taufe haben Anteil an Jesu Tod und Auferstehung (Röm 6,3-11) – wir dürfen aufstehen zum Leben und aus der Taufe heraus unser (Glaubens-)Leben als Christen gestalten, auch im Einsatz für eine bessere Welt.

Aber so einfach ist das nicht, aufstehen zum Leben – oft schaffen wir das nicht aus eigener Kraft. Wir sind im Krisenmodus gefangen – immer und immer wieder; kaum ist die eine Krise beendet ist schon einen neue da. Alle Appelle, Aufforderungen und Impulse helfen nichts. Wir sitzen oft selbst im Grab wie in Todesbanden oder einer Art Totenstarre – handlungs- und hoffnungslos… wie die Jünger damals. Der Tod Jesu – ein Erdbeben markiert im Evangelium nach Matthäus diesen Schicksalsschlag für die Jüngerinnen und Jünger (vgl. Mt 27,50-51) – wirft sie in die schwerste Krise ihres Lebens. Sie sind erschüttert: Ihre Welt ist zusammengebrochen. Sie müssen ohne Jesus leben, dem sie nachgefolgt waren, der sich aufgebaut und geheilt hatte, der ihnen Gottes Liebe und Menschenfreundlichkeit vorgelebt hat. Mit dem Tod Jesu geht eine gute Zeit zu Ende – Krisenmodus, verursacht durch Menschenhände, die Jesus ans Kreuz geschlagen haben.
Aber mit der Auferstehung Jesu bricht eine neue Zeit an – eine Zeit des neuen Lebens. Erneut wird dies im Matthäusevangelium durch ein Erdbeben angezeigt (vgl. Mt 28,2): neues Leben regt sich, weil Gott eingreift. Die Jüngerinnen und Jünger werden aus der Krise herausführt und ihnen wird den Weg gezeigt: Zweimal die gleiche Aussage – einmal von einem Engel, einem Boten Gotten, und dann vom Auferstandene selbst, um diese Botschaft zu unterstreichen: „Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen [Schwestern und] Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen“ (Mt 28,5*.7.10). Die Wende ist geschafft – mit Gottes Hilfe: weg von Krise und Furcht, Tod und Grab hin zu neuem Leben und neuer Lebendigkeit, zu Freude am Glauben und Freude am Leben. Lassen auch wir uns vom Auferstandenen mitreißen – heraus aus der Krise und Hoffnungslosigkeit unserer Tage. Stehen wir mit Gottes Hilfe auf zum Leben im Einsatz für das Leben. Fürchtet Euch nicht! Jesus lebt! Er ist auferstanden! Halleluja! Und auch wir sollen leben durch Gottes Kraft und Hilfe! AMEN.

 

Neben biblischen Texten der Osternacht (vgl. LINK: https://www.erzabtei-beuron.de/schott/register/osterzeit/schott_anz/index.html?file=osterzeit%2Fostersonntag%2FNachtA.htm)
kann dabei auch – gerade im Hinblick auf die Schöpfungsverantwortung – auch der Text „Credo für die Erde“ (vgl. LINK: https://sehen-und-handeln.ch/content/uploads/2018/04/Gebet-Soelle.docx)
oder der Rap „Welt der Wunder“ (vgl. LINK: https://www.youtube.com/watch?v=xBD2ZFDFXto) hilfreich sein.