„LEBEN VOR DEM TOD“- JUGENDLICHE GESTALTEN GOTTESDIENST

„Leben vor dem Tod“ – mit diesem Motto war der Jugendgottesdienst, der am Ostermontag, dem 05. April 2021 in Schwarzenbach/Saale gefeiert wurde, überschrieben.

Nach dem festlichen Einzug mit Vortragekreuz und Fahnen begrüßte Pfarrer Dieter Jung die Jugendlichen und die Gemeinde und stimmte sie auf die Thematik der Eucharistiefeier ein: „Schön, dass Ihr da seid, präsent mit Euren Ideen und Gedanken, Medien und Liedern. Schön, dass Sie alle da sind, trotz mancher zerbrochener Hoffnungen und mancher Einschränkungen. Mutig, dass Sie da sind, weil der Tod ja zum Leben gehört und das Leben zum Tod – das feiern wir an Ostern. […] Gut, dass wir das Leben miteinander teilen, dass wir diesen Weg und diesen Gottesdienst gemeinsam begehen und Jesus Christus mit uns geht“. Mit dem ruhigen Liedruf „Geh mit uns auf diesem Weg“ wurde Jesus um Begleitung gebeten. Da nicht gesungen werden konnte, spielten die Jugendlichen die Lieder per spotify über die Lautsprecher ein. Dazu verströmte der Weihrauch seinen süßlichen Duft und ließ die Gläubigen zusammen mit dem Blumenschmuck, dem Kerzenlicht die liturgischen Handlungen in all ihrer Schönheit und mit allen Sinnen erleben. Die österliche Freude über den Auferstandenen und das neue Leben vermochte nicht besser ausgedrückt zu werden.

Im Kyrie stellte Felix Knoblich Fragen nach dem Sinn des Lebens und seinen Zielen; er sprach auch über Zweifel und Ängste: „Bist Du glücklich in Deinem Leben? Hast Du Ideen oder haben die Ideen Dich? Jeder Moment, der aus der Gegenwart geklaut ist, ist verlorenes Leben.“ Die Jugendlichen mit all ihren Fragen, Brüchen und Zweifeln baten so stellvertretend für die Gemeinde Gott um sein Erbarmen. Mit dem Lied „ Ehre sei Gott in der Höhe“ von Andreas Volz erklang auf rhythmisch moderne Weise das Gloria; es ermutigte, Gott zu loben und das Leben trotz aller Probleme zu feiern.

Pfarrer Jung leitete mit einem feierlich im Duett mit Martin Wolfers-Mildner gesungenen Halleluja das Evangelium (Lk 23,13-14) ein. Es wurde dieses Mal nicht am Stück vorgetragen, sondern an der Stelle, als die Emmausjünger darüber redeten, „was sich ereignet hatte“, nämlich Kreuzigung und Grablegung Jesu, mit einem Anspiel der Jugendlichen unterbrochen. Sie stellten Fragen in den Raum, so wie sie sich die Emmausjünger gestellt haben könnten: „Was bedeutet Leben für Dich?“ „ Was wünscht Du Dir für die Zukunft?“ „Was stört Dich an der Gesellschaft?“ Die Antworten wechselten sich ab mit kurzen Pausen, die Zeit zum Nachdenken gewährten. Pfarrer Jung sang abermals das Halleluja und verkündete das Evangelium dann bis zum Schluss, z. B. wie Jesus den Jüngern, die nach Emmaus unterwegs waren, unerkannt begegnete, mit ihnen ging, mit ihnen redete und mit ihnen zu Abend aß. Erst als er mit ihnen das Brot brach, ging ihnen ein Licht auf. Dann war Jesus nicht mehr zu sehen.

Im darauffolgenden Impuls konkretisierten die Jugendlichen den Inhalt der Frohen Botschaft und stellten quasi ihren Emmaus-Gang 2021 nach. Hierzu einige Gedanken der Jugendlichen: „Brannte nicht auch uns unterwegs das Herz – haben nicht auch wir gespürt, dass da mehr ist? Die Sehnsucht nach Leben?“

„Ich will leben nicht nach, sondern vor dem Tod. Leben hier und jetzt. Ich will das Leben übertreiben – ich will leben in Fülle“.

Das Leben geht weiter – für die Jünger war es zunächst zum Davonlaufen. Der Auferstandenen geht mit ihnen, ist da für ihre Sorgen und Nöte. Er geht Schritt für Schritt den Weg mit ihnen, den Weg ins Leben. Pfarrer Jung betonte, dass Jesus die Jünger zum Leben ermutigt habe, auch wenn er nicht mehr bei ihnen sein kann und mit ihnen leben kann wie früher. Der Auferstandene habe den Emmausjüngern Hoffnung auf Leben geschenkt, auf Leben das im Hier und Jetzt anbricht.

Der Song des Rappers Sido „Leben vor dem Tod“ drückte die Wünsche der Jugendlichen auch musikalisch aus. Das Glaubensbekenntnis wurde in Form des Liedes „Ich glaube an den Vater“ eingespielt, das schon vom Osterglauben geprägt war: „Ja, ich glaub an die Auferstehung!“ Das gesungene Hochgebet, das Pfarrer Jung zu Gehör brachte, wurde noch nie in dieser Form in St. Franziskus präsentiert. Pfarrer Jung trug es mit seinem raumgreifenden, wohl klingenden Bariton, begleitet von leiser Orgelmusik, vor. Es war ein ganz besonders ergreifendes spirituelles Erlebnis.

Nach den nachdenkenswerten Gedanken zum Thema Leben richtete Pfarrer Jung ein Gebet an Gott mit den Worten: „Gott, Begleiter auf dem Weg des Lebens, sei du bei uns und kehre bei uns ein, lass uns wie die Emmausjünger dich erkennen und deine Gegenwart spüren“.

Zum Schluss bedankte sich Pfarrer Jung bei allen Jugendlichen und den Ministrantinnen und Ministranten für ihr Engagement und beschenkte sie mit einem Osternest voller Süßigkeiten. Die Gottesdienstgemeinde quittierte diesen lebendigen, froh machenden und Gemeinschaft stiftenden Gottesdienst mit einem kräftigen Applaus. Aber auch die Kinder wurden nicht vergessen: Für sie hatte der Osterhase im Pfarrgarten bunte Eier versteckt.

(von links) Pfarrer Dieter G. Jung, Jugendliche und Ministrantinnen und Ministranten der Pfarrei St. Franziskus: Teresa von Wiczlinski, Felix Hastreiter, Clemens Reiche, Felix Knoblich, Monika Schaefer, Thomas Schaefer, Dominik Schaefer, nicht auf dem Bild: Sebastian Gorzel