NEUE GOTTESDIENSTBEAUFTAGTE IM BISTUM BAMBERG

„Unsere Welt muss nicht zerbrechen, auch wenn sie zerbrechlich ist“

Erzbischof Dr. Ludwig Schick besucht die Pfarrei St. Franziskus in Schwarzenbach/Saale

Im Rahmen einer Wort-Gottes-Feier wurden durch H.H. Erzbischof Dr. Ludwig Schick zwölf Frauen und sieben Männer in St. Franziskus, Schwarzenbach/Saale als Gottesdienstbeauftragte gesendet. Die Kandidatinnen und Kandidaten stammen aus den katholischen Seelsorgebereichen Hofer Land,  Frankenwald, Kronach und Bayreuth, die alle zum Erzbistum Bamberg gehören.

Während der  13 monatlichen Treffen, die von November 2018 bis Januar 2020 jeweils abends stattfanden, erfuhren die Kursteilnehmer den Hintergrund, die Theologie und den Aufbau der sonn- und werktäglichen Wort-Gottes-Feiern. Ein ganzer Studientag stand zudem im Zeichen der Bibel, während am  Abschlusstag eine gesamte sonntägliche Wort-Gottes-Feier erarbeitet wurde. Zum Tätigkeitsfeld der Gottesdienstbeauftragten gehört es, sonn- und werktägliche Wort-Gottes-Feiern selbständig vorzubereiten und zu leiten  oder auch Andachten, Betstunden, Bußgottesdienste, Segensfeiern zu übernehmen. Es gibt viel Arbeit in einer Pfarrgemeinde und wegen des anhaltenden Priestermangels „wenig Arbeiter im Weinberg“.  Jeder Christ ist aufgefordert,  seine persönlichen Begabungen und Charismen entsprechend seiner Kräften einzubringen; die 12 beauftragten Frauen tragen mit ihrem liturgischen Dienst nicht zuletzt dazu bei, dass das Gesicht der Kirche weiblicher wird.

In seiner Ansprache betonte Erzbischof Schick, die Kandidatinnen und Kandidaten sollten das Wort Gottes feiern. Seine Betonung lag auf dem Wort feiern. Die Feier sollte Freude an der Botschaft Jesu bereiten, kein Event darstellen oder eine Konkurrenz zur Eucharistiefeier bedeuten. Die Menschen sollten im Wort Gottes Sinn, Kraft, Trost, Orientierung für ihr Leben finden und erfüllt werden mit Gottes Geist und Kraft. In dieser Zeit der Pandemie sei der Gottesdienst für die Menschen noch wichtiger geworden, denn er bringe den Menschen Licht und Wahrheit.

Der Erzbischof richtete seinen Dank an alle zu Beauftragenden und ihre Familien, an die Kursleiterin Pastoralreferentin Frau Silke Weiser-Oberkofler, an alle Pfarrer und pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die diese Ausbildung ermöglicht haben.

Im Tagesevangelium (Lk 12,1-7) werde die die Heuchelei der Pharisäer kritisiert. Vielmehr sollte die Wahrheit ans Licht kommen. Die Wahrheit aber sei zerbrechlich,  genauso wie auch unser Leben und die  ganze Welt zerbrechlich seien. Aber wir werden nicht zerbrechen, konstatierte der Erzbischof weiter. Als Christen müssten wir Friedensaktivisten sein, jeglichem Rassismus und Nationalismus eine Abfuhr erteilen in der Familie, am Arbeitsplatz oder in der Schule. Wir sollten uns für mehr Gerechtigkeit und Frieden einsetzen und auch die Schöpfung bewahren, appellierte der Erzbischof.  Auch die Corona-Regeln gelte es zu beachten.

„Unsere Welt muss nicht zerbrechen, auch wenn sie zerbrechlich ist. Am Ende Weges werden wir der vollen Sonne entgegensehen im ewigen Licht des Himmels. Das ist unsere Hoffnung. Das Wort Gottes führt ins Licht und lässt uns die Wahrheit empfangen“, erklärte  Schick und verwies damit auf die Aussicht des Menschen auf das ewige Heil  bei Gott.

Erzbischof Schick bat die Gottesdienstbeauftragten um eine sorgfältige Vorbereitung der Feiern, in denen der Geist Gottes spürbar sei. Er lud dazu ein, Gottesdienste stiller, besinnlicher, kontemplativer zu gestalten – Aktionismus oder Gags seien fehl am Platz.

Pfarradministrator Dieter Jung  informierte, dass sich mitten im Alltag  regelmäßig Menschen zum Gebet treffen würden; auch in St. Franziskus gebe es eine treue Gebetsgemeinschaft. Zusammen mit den ehrenamtlich bestellten Wortgottesbeauftragten sorgen sie dafür, dass die Kirchen „durchbetete Räume“ – ein Postulat des Erzbischofs – sind und auch in der Zukunft bleiben werden. „Beschäftigung mit dem Wort Gottes braucht Zeit“, so Pfarrer Jung.  Mit diesen Worten  überreichte er dem Erzbischof ein gebundenes Exemplar seiner Doktorarbeit und dankte Erzbischof Schick, der Jung die Promotion während der Zeit als sein persönlicher Referent in Bamberg ermöglicht hatte.

Dank erging auch an die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Heidi Hornig und Günter Konopka, die beide den Dienst als Wortgottesbeauftragte bereits über 20 Jahre ausüben. Heidi Hornig erklärte, ihr mache dieses Ehrenamt immer noch Freude. Ihr sei es wichtig,  dass die Kirche im wahrsten Sinn des Wortes „im Dorf bleibe“. Diese schaffe Heimat und gebe den Menschen das Gefühl “do bin i dahoam.“ Wertschätzung für unsere Region  bewies Frau Hornig auch, indem sie dem Erzbischof ein Körbchen mit Schwarzenbacher Spezialitäten überreichte.

Für Gänsehautmomente sorgte der Solo-Gesang von Frau Marina Schubert, den Orgelpart hatte Herr Martin Wolfers-Mildner inne. Wegen der strengen Hygieneauflagen durften nur zwei Strophen pro Lied gesungen werden. Gesichtsmasken und Abstand waren selbstverständlich.

Mit dem feierlichen  bischöflichen Segen und der Auszugsprozession, begleitet von  Orgelmusik, endete die würdevolle Feier.

Ein gemeinschaftliches Treffen im Gemeindesaal  musste leider entfallen, aber die frisch ernannten Gottesdienstbeauftragten erhielten eine Tüte mit der Beauftragungsurkunde und voller Geschenke und konnten somit die Feier zu Hause nachholen.

IMPRESSIONEN