PREDIGT Fronleichnam (A)

1 Kor 10,16-17 + Joh 6,51-58

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche!
„Black lives matter – (auch) schwarze Leben zählen“, dieser Satz ist seit dem Tod des Schwarzen George Floyd nach einem brutalen Polizeieinsatz in aller Munde. Als Christen sagen wir, ja das stimmt: „Black lives matter – (auch) schwarze Leben zählen“ – ja wir sagen aus tiefster Überzeugung: „All lives matter – jedes Leben zählt“ und zwar unabhängig von Geschlecht, unabhängig von Hautfarbe oder Religion, unabhängig von Alter, Gesundheit, Krankheit oder Behinderung. „All lives matter – jedes Leben zählt“, weil es lebens- und liebenswert ist – immer. Jedes Leben zählt um des Lebens Willen und um Gottes Willen, der hinter jedem Le-ben steht und ein Freund des Lebens ist – genau das feiern wir heute:
Ich bin das lebendige Brot (Joh 6,51), sagt Jesus von sich. Durch diese Aussage wird deutlich, was Jesus für uns sein will: Er will für uns das Leben sein; er gibt sein Leben für uns hin, damit wir leben. Er ist somit Lebensmittel – Mittel zum Leben – und Lebensmitte – Mitte unseres Lebens und Glaubens: Jesus will für uns Nahrung sein: durch seine Bot-schaft vom Himmlischen Vater, die wir in uns aufnehmen und verkosten dürfen; und durch die Speise der Eucharistie: Er, Jesus Christus, das menschgewordene Wort des Vaters, gibt sich hinein in die Gaben von Brot und Wein – Mitte des Lebens und Geheimnis des Glaubens.
Empfangt, was ihr seid: Leib Christi. Damit Ihr werdet, was Ihr emp-fangt: Leib Christi. (Augustinus). Wir empfangen den Leib Christi bei der Kommunion. Wir haben intensive Gemeinschaft mit Jesus Christus –
und wir haben intensive Gemeinschaft miteinander. Jesus Christus schenkt und diese Gemeinschaft, indem er sich brechen und verteilen lässt – im geteilten und verteilten Brot, teilt er sich uns mit und teilt sich aus. Durch den Leib Christi sind und werden wir Leib Christi, Gemeinschaft von Christinnen und Christen, Kirche – und da gehört jede und jeder da-zu, der durch die Taufe in diesen lebendigen Leib Christi aufgenommen wurde, jede und jeder ohne Unterschied. Die Aussage des Priesters und des Kommunionhelfers bei der Kommunionspendung ist also eine dop-pelte: Der Leib Christi verweist auf Jesus Christus, der im Brot gegenwär-tig ist, und der Leib Christi fordert den, der die Kommunion empfängt, sich als Leib Christi zu verstehen. Dazu sagen wir Ja und Amen.
Ein Brot ist es, darum sind wir viele ein Leib (1 Kor 10,17) Wir sind eins in Jesus Christus – eins trotz mancher Unterschiede – ein Leib – eine Kirche – ein Brot, das aus vielen Körnern eins wurde. Für mich als Priester ist das sichtbar: bei der kleinen eucharistischen Prozession nach der Ausset-zung trage ich die Monstranz, das Zeigegefäß mit dem Leib Christi darin. Durch ein kleines Fenster sehe ich diesen Leib Christi, gegenwärtig im Brot, in der gezeigten Hostie – und durch dieses kleine Fenster sehe ich auch Sie, die verschiedenen Menschen, Männer und Frauen, die diesen lebendigen Leib Christi bilden, die Kirche sind. Für mich ist das immer sehr bewegend, beides zu sehen: einerseits das lebendige Brot, Jesus Christus, den wir heute sichtbar in unsere Mitte nehmen und – unter ande-ren Umständen – auch durch die Straßen unseres Lebens tragen würden – und andererseits uns, die wir uns um diese Mitte, um Jesus Christus, ver-sammeln, unser Leben und unseren Glauben auf ihn ausrichten und so immer mehr werden, was wir sind: lebendiger Leib des Herrn. AMEN

Und noch drei Liedlinks:
– Pange Lingua (mit Tantum ergo): https://www.youtube.com/watch?v=DnrOwiYqTcc&list=RDr3H5f7oePQE&index=13
– Anima Christi: https://www.youtube.com/watch?v=phGDR9y912s
– Panis angelius: https://www.youtube.com/watch?v=tufbM2TJoBs

Ihnen und Euch allen + Gottes Segen!

Dieter G. Jung

Pfarradministrator im Katholischen Seelsorgebereich Hofer Land
zuständig für Schwarzenbach a. d. Saale – Oberkotzau – Rehau

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