GOTTESDIENST FÃœR DICH+MICH

Jugendgottesdienst in der Coronazeit „FÜR DICH + MICH“ in St. Franziskus in Schwarzenbach an der Saale

„Hey, mein Freund, was ist denn nur los bei euch in der Menschenwelt?“ „Ich kann`s mir selbst nicht erklären.“ „Also bei uns in der Unterwasserwelt, da ist alles so friedlich! … Egal ob Schwamm, Seestern oder Tintenfisch, wir sind eine Fam – Jude, Moslem oder Christ. Jedes Leben zählt, wir sind alle gleich, Ausgrenzung wie kann das sein? Eine Menschheit, schwarz oder weiß, dick, dünn groß oder klein …“ Dieser Popsong mit dem Titel „Wunden“ von Santiago Ziesmer bildete den Auftakt des Jugendgottesdienstes „Für Dich und mich in Coronazeiten“ in St. Franziskus, der von Pfarrer Dieter Jung und Monika Schaefer, Teresa von Wiczlinski und Felix Knoblich gestaltet wurde – weitere Jugendliche hatten den Gottesdienst mit vorbereitet, waren aber an diesem Abend auf virtueller Gruppenleiterschulung. Der Liedtext ließ die Jugendlichen auch an eigene Wunden denken, die durch die Corona-Zeit entstanden sind.

„Ich will wieder mal in die Schule gehen und normal lernen…“

„Momentan sieht jeder Tag gleich aus: aufstehen, frühstücken, online-Unterricht… den ganzen Tag daheim. Das stresst ganz schön.“

„Freizeitaktivitäten und spontane Treffen mit Freunden kann ich seit Monaten knicken…“ – es fehlen die so wertvollen sozialen Kontakte.“

Dies sind nur einige Beispiele der geäußerten Wünsche, Sehnsüchte oder Enttäuschungen der Jugendlichen – auch die Frage nach der eigenen schulischen und beruflichen Zukunft wurde gestellt. Gemeinsam wurde zu Jesus Christus um Hilfe und Beistand in den Anliegen der jungen Menschen gebetet. Die Lesung, vorgetragen von Teresa von Wiczlinski, stammte aus dem Johannesevangelium (Joh 20,1.11-18). Sie handelte von Maria von Magdala, die das Grab Jesu besuchte und dessen Leichnam nicht vorfand. Stattdessen hat sich ihr der auferstandene Herr gezeigt.

Teresa, Monika und Felix stellten in ihrem Impuls einen Vergleich her zwischen der Situation der biblischen Maria von Magdala und ihrer eigenen Lage: Ihr fehlt Jesus, seine Nähe und Freundschaft. Als sie ihn an der Stimme erkennt, kann sie ihn nicht umarmen oder festhalten – der Abstand bleibt. Die Situation ist bei Online-Treffen der Jugendlichen ähnlich: sich sehen und hören – aber der Abstand bleibt. Die Jugendlichen kamen zu der Einsicht, dass trotz all der Trauer und Verlusterfahrung bei Maria der Lebensmut siegte: Die Gewissheit, dass Jesus lebt, hat ihr Leben verändert. „Sie hatte wieder Lebensmut und Hoffnung. Sie war voller Freude und hat diese Freude mit anderen geteilt.“ Felix Knoblich konstatierte: „Wir können doch genau wie diese Maria mit den Einschränkungen unseres Lebens leben – immerhin haben wir uns!“ Nach dem Wortgottesdienst hob ein eingespieltes Credo immer wieder den Satz „Ich glaube an die Auferstehung“ hervor – er klang in den Gottesdienstbesuchern lange nach.

Mit einem modernen, formalästhetisch an konkrete Poesie erinnernden Gebet schloss Pfarrer Jung die Eucharistiefeier und segnete die Gottesdienstbesucher mit ermutigenden Worten:

„Ihr geht! Anders: verwandelt – hoffnungsvoll – bestärkt

Ihr geht! Anders: gesegnet – begleitet – behütet

Ihr geht! Anders: Hinein in den weiten Raum, auf den Gott Euch stellt und begleitet mit dem Beistand, dem Heiligen Geist, und mit seinem Segen.“

(von links) Teresa von Wisczlinsky, Pfarrer Dieter Jung, Felix Knoblich, Monika Schaefer