PREDIGT 6. Sonntag Osterzeit LJ A

1 Petr 3,15-18 + Joh 14,15-21

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Kinder, liebe Jugendliche!

Seid stets bereit jedem Rede und Antwort zu stehen …

Und so frage ich Sie nach Ihrer Antwort: Wie sind Sie heute zum Gottesdienst in die Kirche oder vor den Fernseher gekommen?

Antwort A: gut ausgeschlafen

Antwort B: zu Fuß

Antwort C: durch die weit geöffnete (Kirchen-)Tür

Antwort D: in der Hoffnung, dass es nach dem Gottesdienst etwas Gutes zu essen gibt

Welche Antwort ist denn Ihre persönliche Antwort?

Für mich stimmen alle vier: Ich bin gut ausgeschlafen, zu Fuß (mit dem nötigen Sicherheitsabstand) durch die Kirchentür, in der Hoffnung, dass es nach dem Gottesdienst etwas Gutes zu essen gibt – ich werde etwas ganz einfaches Kochen, meine Leibspeise…

Auch wenn bei mir alle Antworten auf den heutigen Sonntag zutreffen, so stimmt eine Antwort immer – bei jedem Gottesdienst, an jedem Tag. Also: Wie komme ich eigentlich zum Gottesdienst?

Antwort A: gut ausgeschlafen

Antwort B: zu Fuß

Antwort C: durch die weit geöffnete (Kirchen-)Tür

Antwort D: in der Hoffnung, dass es nach dem Gottesdienst etwas Gutes zu essen gibt

Die Antwort, die immer stimmt, ist die Antwort B: zu Fuß.

Ich mache mich auf, setze mich in Bewegung: Schritt für Schritt.

Und selbst wenn einige von Ihnen das Auto benutzt haben, waren doch die ersten und letzten Meter zu Fuß zurückzulegen: Schritt für Schritt. Sie alle sind heute unterwegs, haben dem Glauben Beine gemacht und sind zum Gottesdienst gelaufen oder vor den Fernseher gegangen.

Durch Ihr Gehen und Unterwegssein machen Sie eine kleine Demonstration. Demonstrationen gibt es ja viele in diesen Tagen – für und gegen alles Mögliche…

Ja, auch Sie demonstrieren – Sie demonstrieren und zeigen, dass Sie zum Gottesdienst gehen; Sie zeigen, dass Ihnen der Sonntag wichtig ist, zeigen Ihren Glauben in aller Öffentlichkeit bzw. in ihrer Familie. Sie geben eine Antwort, Ihre Antwort, die mehr sagt als viele Worte: Sie machen der Hoffnung, die sie erfüllt, und Ihrem Glauben Beine.

Doch wer treibt mich eigentlich an?

Wer oder was ist die innere Kraft, die Hoffnung, die mich erfüllt?

Jesus ist doch längst tot, woher da noch Kraft aus dem Glauben schöpfen?

Ich persönlich finde eine Antwort im heutigen Evangelium. Jesus sagt seinen Jüngerinnen und Jüngern und auch mir seinen Beistand zu – einen Beistand, der bleibt, der da ist und Gemeinschaft mit Jesus und untereinander schenkt. Das ist Jesus wichtig, dass die Jüngerinnen und Jünger (und auch wir) uns nicht alleingelassen fühlen. Jesus bereitet so seinen Abschied, seine Himmelfahrt, seine Heimkehr zum Vater, vor.

Jesus spricht:

Ich werde den Vater bitten,

und er wird euch einen anderen Beistand geben,

      der für immer bei euch bleiben soll,

den Geist der Wahrheit,

      den die Welt nicht empfangen kann,

      weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt.

Ihr aber kennt ihn,

      weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. (Joh 14,16-17)

Jesus sagt uns seinen Beistand zu, den Heiligen Geist.

In diesem Geist der Wahrheit werden die Jüngerinnen und Jünger den Weg erkennen, der zu gehen ist – unter der Führung des Heiligen Geistes. Wir können ihn zwar nicht sehen, aber sein Wirken in uns und in dieser unserer Welt spüren. In den Tagen um Christi Himmelfahrt und in den Tagen vor Pfingsten betet die Kirche um Gottes Geist: Herr sende aus deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu. Herzliche Einladung zur Pfingstnovene – Gebetheftchen liegen in unseren Kirchen aus. Herr, sende uns deinen Geist, der unserem Glauben Beine macht, der uns antreibt, die Welt zum Guten zu verändern – Schritt für Schritt.   Amen.

Noch ein Liedlink zum Nachdenken: https://www.youtube.com/watch?v=c3f7ebW_8fk