PREDIGT 32. SO IM JK (A)

Weish 6,12-16 + Mt 25,1-13

Liebe Schwestern und Brüder! Liebe Kinder und Jugendliche! Ich gehe mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir. Da oben leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir … Am Freitag und am gestrigen Samstag waren die Laternenkinder mit ihren Eltern unterwegs: Sie folgten singend mit ihren Windlichtern und Laternen in den Händen Martin auf dem Pferd. Ihr Licht leuchtete in der Dunkelheit zu Ehren des heiligen Martin, der seinen Soldaten-Mantel mit dem Bettler geteilt hatte – Liebe, Wärme und eine Decke für die Nacht hatte er dem Bettler gegeben und so dessen Leben vor dem Erfrieren gerettet. Martin wurde so zu einem leuchtenden Vorbild gelebter Nächstenliebe. Christus, der ihm später im Traum erschien, zeigte ihm den Weg zu einem Leben aus dem Glauben, sodass Martin sich schlussendlich taufen ließ und damit Christ und später auch Bischof wurde – Jesus Christus, „das Licht der Welt“ (Joh 8,12; 9,5; 12,46), leuchtete durch den heiligen Martin hindurch. Ich gehe mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir. Da oben leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir – bei uns sieht es oft ganz anders aus: Wir verdunkeln das Christuslicht in uns oder haben dieses Licht längst ausgelöscht, weil Christus und der Glaube uns egal sind – christlicher burn out: Mein Licht ist aus, ich geh nach Haus aus – Rabimmel, Rabammel, Rabum. Ich gehe mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir – zehn Jungfrauen, gehen im Gleichnis, das Jesus vom Reich Gottes erzählt, als Brautjungfern dem Bräutigam und damit letztlich Christus entgegen – doch der kommt nicht und lässt auf sich warten – und die jungen Frauen schlafen ein… Da oben leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir – als der Bräutigam dann doch endlich kommt und sie alle aus dem Schlaf hochschrecken, merken fünf Jungfrauen, dass ihre Lampen auszugehen drohen – so können sie dem Bräutigam nicht heimleuchten, so können sie ihre Aufgabe, ihren Job nicht erfüllen. Sie hatten keinen Öl-Vorrat mitgenommen, hatten nicht mit der Verzögerung gerechnet, sind nahezu ausgebrannt. Von den fünf klugen Jungfrauen wollen sie in ihrer Not Öl für ihre Lampen haben und suchen so fragend-bohrend Abhilfe für ihre „Ölkrise“. Das Öl der Klugen bleibt ungeteilt – so müssen die Törichten entweder das Risiko eingehen, dass ihre Lampen verlöschen, oder sie müssen Öl kaufen und riskieren damit den Bräutigam, Christus, zu verpassen. Eine schwierige Entscheidung, weil die Törichten in der Vorbereitung „mit Weisheit“ hätten unterscheiden können, was wichtig und „dran“ gewesen wäre, eben das Not-Wendige zu tun und ausreichend Öl mitzunehmen: „Wer ihretwegen [= der Weisheit wegen] wacht, wird schnell von Sorge frei“ (Weish 6,15b). Wären die jungen Frauen doch nur nicht eingeschlafen, könnten wir als Hörer des Gleichnisses sagen… Mein Licht ist aus, ich geh nach Haus aus – das Einschlafen wird von Jesus im Gleichnis nicht gerügt; es geht IHM um etwas anderes: Es geht um die
Bereitschaft zur Begegnung mit dem Bräutigam, mit Christus, und darum die Wartezeit bis zu seiner Ankunft sinnvoll zu nutzen – da ist es gut, ausgeschlafen zu sein, um seine Ankunft nicht zu verschlafen. Prekär ist dagegen das mangelnde Vorbereitet-Sein, denn dadurch verpassen Menschen, Männer wie Frauen, Junge wie Alte, den „kairos“, den richtigen Zeitpunkt für die Begegnung mit Christus. Aber auch hier gäbe es noch eine Chance für die zu-spät-Gekommenen: Sie würden noch in den Hochzeitssaal hineinkommen, wenn der Bräutigam, wenn Christus, sie kennen würde. ER kennt sie nicht, weil sie IHN nicht kennen, IHN vielleicht nie kennenlernen wollten, oder weil sie nur oberflächlich „ihren Job“ tun, so lala Christen sind, anstatt für Christus zu brennen und IHM wirklich begegnen zu wollen. Ich gehe mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir. Da oben leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir. Ich teil mein Licht voll Zuversicht – Rabimmel, Rabammel, Rabum. Steck andre an, die brennen dann – Rabimmel, Rabammel, Rabum. Ich leuchte – und das Christuslicht in mir und durch mich leuchtet für Menschen, die dieses Licht brauchen und im Dunkeln sitzen. Ich kann das Licht meines Glaubens an Jesus Christus mit anderen teilen und – wie der heilige Martin – Vorbild gelebter Nächstenliebe sein. Ich kann meine Mitmenschen auf Jesus Christus hinweisen, versuchen sie für IHN zu begeistern und zu entzünden – brennen für IHN können sie nur selber. Dafür braucht jede(r) ausreichend „Öl“, gelebten Glauben und das bewusste Kennenlernen und die gewollte Begegnung mit Jesus Christus. Ich gehe mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir… AMEN.