SUCHE FRIEDEN UND JAGE IHM NACH!

Ökumenischer Gottesdienst zu Neujahr 2019

Traditionell haben die beiden großen christlichen Kirchen in Schwarzenbach an der Saale, die katholische und die evangelische Kirchengemeinde, am Neujahrstag zu einem ökumenischen Gottesdienst eingeladen. Begrüßt wurden die Gläubigen in der gut besuchten St. Franziskus-Kirche vom katholischen Pfarradministrator Dieter G. Jung und seiner evangelischen Amtskollegin Pfarrerin Johanna Lunk. Die Predigt wurde von den beiden Geistlichen wie gewohnt als Zwiegespräch vorgetragen. Inhalt dieser Predigt war die Jahreslosung 2019 mit deren Inhalt: „Suche Frieden und jage ihm nach“ aus Psalm 34,15.

Johanna Lunk und Dieter Jung versuchten die Jahreslosung 2019 den Gottesdienstbesuchern näher zu bringen. Hilfreich war dabei den Beiden ein Anspiel von Mitgliedern des ökumenischen Vorbereitungsteams, in dem eine Mitspielerin mit einer Laterne dunkle Winkel ausleuchtete und auf die Frage was sie denn suche kam die Antwort: „Den Frieden, ich suche den Frieden“. Der Fragensteller stieß des Weiteren auf eine Frau welche mit einer Lupe ebenfalls auf der Suche nach dem Frieden war und etwas weiter begegnete er einer Armbrustschützin, der der Fragensteller die gleiche Frage stellte und von ihr die Antwort erhielt: “Ich jage dem Frieden nach“. Hier nun Auszüge aus dem Zwiegespräch der beiden Geistlichen.

Dieter Jung: „Als die Schützin vorhin die Armbrust ausgepackt hat, um den Frieden zu jagen, hat mir das schon zu denken gegeben.
Johanna Lunk: „Ja, da ist mir auch wieder deutlich geworden, wie sehr mich das Wort jagen in der neuen Jahreslosung irritiert. „Suche Frieden und jage ihm nach.“
DJ: „ Stellen wir uns doch für einen Moment mal vor, die Armbrustschützin hätte den Frieden tatsächlich gejagt und mit der Armbrust zur Strecke gebracht, dann hätte sie den Vogel abgeschossen und der Friede wäre jetzt erledigt … tot … dann hätte niemand mehr etwas von ihm“.
JL: „Komische Vorstellung … den Frieden erledigen und ihn wie so eine Jagd-Trophäe – wie so ein Hirschgeweih – an eine Wand hängen.
DJ: „Klar, das wäre in der Tat eigenartig. Doch ich glaube dieses Bild kann uns in seiner ganzen Absurdität helfen zu verstehen, wie das mit dem Jagen wirklich gemeint ist“.
JL: „Die Vorstellung, dass der Frieden wie ein Hirschgeweih an der Wand hängt?!?“
DJ: „Ja, weil eben genau das nicht geht! Wir dürfen uns eben gerade nicht einbilden, dass wir den Frieden ein für alle Mal einfangen könnten und ihn dann für immer besitzen. Wenn wir wirklich im Frieden leben wollen, dann müssen wir uns immer wieder neu um ihn bemühen“.
JL: „… und dürfen uns eben gerade nicht einreden, dass wir den Frieden – wie so eine Trophäe – gesichert haben, nur weil es in unserem Land seit 70 Jahren keinen Krieg mehr gegeben hat“.
DJ: „Ja genau: Frieden ist so viel mehr als die Abwesenheit von Krieg“.
JL: „Und ich habe den Eindruck, dass uns das in der letzten Zeit gerade auch hier in unserem Land wieder ganz klar aufgezeigt wird. Da gibt es einen Haufen Menschen, die unzufrieden sind; die sich ungerecht behandelt fühlen oder gar nicht beachtet. Und diese Unzufriedenheit ist bei manchen schon in Hass umgeschlagen. Wenn diesen Menschen weiterhin gesagt wird: „Was wollt ihr denn, Euch geht‘s doch gut …“ – dann wird das den Hass nur noch verstärken“.  
DJ: „Und genau das ist ein gutes Beispiel dafür, warum um den Frieden immer wieder gerungen werden muss. Es ist wichtig, mit diesen Menschen gemeinsam im Dialog nach den Gründen ihrer Unzufriedenheit zu suchen und dort, wo Dinge tatsächlich ungerecht sind, gegenzusteuern“.
JL: „Und das ganze müsste auf Augenhöhe geschehen und nicht von oben herab …“
DJ: „Und trotzdem wird es schwierig bleiben, denn jeder und jede hat auch so seine ganz eigene Vorstellung vom Frieden … da einen gemeinsamen Nenner zu finden…“
JL: „… ist in jedem Fall schwierig. Da stimm ich Dir zu! Aber der Frieden war schon immer schwieriger als der Krieg. Draufhauen und Zerstören ist einfach. Den Gegner platt machen. Sich dagegen an einen Tisch zu setzen und sich anzunähern, wo einen doch Welten trennen … Vor allem, wenn sich bislang verfeindete Gruppen annähern, prallen oft Welten aufeinander.“

So auszugsweise die Predigt von Pfarrerin Johanna Lunk und Pfarradministrator Dieter G. Jung,  in der beide die Bedeutung des Friedens zum Ausdruck brachten. Musikalisch begleitet wurde dieser Neujahrsgottesdienst von der Band „Be4you“ die wieder mit ihrer modernen Kirchenmusik und ansprechendem Gesang die Gottesdienstbesucher erfreute.

Foto: Fuchs


Begrüßten die Gläubigen in der gut besuchten St. Franziskus-Kirche: Der katholische Pfarradministrator Dieter G. Jung (rechts) und seine evangelische Amtskollegin Pfarrerin Johanna Lunk zu einem Ökumenischer Gottesdienst zu Neujahr 2019 der beiden großen christlichen Gemeinden in Schwarzenbach an der Saale, der katholischen Pfarrgemeinde St. Franziskus und der evangelischen Gemeinde St. Gumbertus.