Bis auf den letzten Platz besetzt war die St. Antonius-Kirche in Oberkotzau als Pfarrer Dieter Jung von Dekan Holger Fiedler in einem feierlichen Gottesdienst zum Administrator des Seelsorgebereiches „Dreifaltigkeit“ eingeführt worden ist. Fiedler ging in seinen Begrüßungsworten auch auf den von Jung erlernten Beruf des Brückenbau-Ingenieur  ein und irgendwann muss in Jung der Wunsch gewachsen sein, seine Gottesbeziehung zu vertiefen und auf andere Weise Brücken zu bauen. Brücken zwischen den Menschen, Brücken zwischen Gott und den Menschen.
Der neue Pfarrer Dieter Jung für den Seelsorgebereich Dreifaltigkeit bei seinem  Einführungsgottesdienst am Ambo der St. Antonius – Kirche in Oberkotzau.
An dem Gottesdienst nahmen neben zahlreichen Besuchern der drei Gemeinden Oberkotzau, Rehau und Schwarzenbach an der Saale, die dem Seelsorgebereich Dreifaltigkeit angehören, auch Geistliche aus den ehemaligen Wirkungsgemeinden des Geistlichen al
s auch die Bürgermeister aus Oberkotzau, Rehau, Regnitzlosau und Schwarzenbach an der Saale teil. Sie wünschten dem Geistlichen für dessen Neuanfang alles Gute und sicherten alle ihre Mithilfe für einen guten Start im Seelsorgebereich zu.
Auch der Schwarzenbacher Bürgermeister Hans-Peter Baumann überbrachte beste Wünsche für den Neustart von Dieter Jung.
Mitglieder der drei Kirchenverwaltungen schlossen sich den Glückwünschen an und schenkten dem Geistlichen drei gebackene Schlüssel welche die Schlüsselgewalt über die drei Kirchen symbolisieren sollten. Weiterhin überreichten die drei Vorsitzenden der Pfarrgemeinderäte eine dreiflammige Kerze deren Licht immer an diesen Tag erinnern soll. Die Schwestern der „Kongregation der Schwestern Dienerinnen Jesu in der Eucharistie“ aus Oberkotzau reihten sich ebenfalls in die Gratulationsschlange ein und überbrachten den neuen Pfarrer eine kleine Aufmerksamkeit.  Auch Geistliche der Evangelischen Kirchengemeinden waren anwesend und Pfarrer Dieter Baderschneider von der Oberkotzauer  Kirchengemeinde richtete von allen Evangelischen Mitbrüdern und Schwestern Willkommensgrüße aus. Scherzhaft meinte Baderschneider: „Dieter grüßt Dieter und gemeinsam haben wir nicht nur den gleichen Vornamen sondern auch einen gemeinsamen Mittelpunkt – Jesus Christus“. Als kleine Stärkung brachte er seinen Mitbruder und Namensvetter ein Körbchen voller Brotzeitutensilien mit. „Wascht, Kees und olles wos stark macht, olles schee eigschwaaßt“ gab der Geistliche mundartlich oberfränkisch zu verstehen. In seiner Predigt ging Jung auf seinen Neuanfang ein. „ Etwas Neues bricht an, ein Neuanfang – freudige Erwartung, Hoffnung auf einen guten gelingenden Start, auf einen leichten, ersten Schritt … Hier stehe ich und kann nicht anders: Als Brückenbauer muss ich heute die Schuld eingestehen, dass wir manche Brücken abgebrochen haben –  Brücken zu ihnen. Vergeben sie mir und uns als pastorales Team, bitte. Es war ein Beginn unter erschwerten Bedingungen: Ein Pfarrhaus, das dringend renoviert werden muss und derzeit unbewohnbar ist; ein ausgelagertes Pfarrbüro – erreichbar waren wir in Schwarzenbach in der letzten Woche aufgrund technischer Probleme nur bedingt, aber wir arbeiten dran, wir bauen die Brücken zu ihnen wieder auf und werden auch einiges technisch verbessern. – Haben sie noch etwas Geduld mit uns! Auch mit der neuen Situation – wir haben nach dem Wechsel von unserer Gemeindereferentin weniger hauptamtliches pastorales Personal vor Ort – müssen wir umgehen lernen. Wir suchen nach Wegen, wie eine menschennahe Seelsorge und diese Brücken zwischen Gott und Mensch erhalten bleiben können. –Haben sie etwas Geduld mit uns, wir haben noch keine Lösung! Auf der anderen Seite haben sie mir in den letzten Tagen viele Brücken gebaut: durch ein „Willkommen“, durch ein Lächeln, durch offene Türen, durch gelebte Gastfreundschaft. Vergelt’s Gott und Danke, dass Sie nicht nachtragend sind, dass Sie Geduld mit den Umständen und auch mit mir haben. Hab Geduld mit mir! Vergib mir, dass ich das jetzt nicht leisten kann, was ich eigentlich schuldig bin! Ausgesprochene Bitten und Eingeständnisse, die keinem leicht fallen – auch mir nicht. Aber noch schwieriger ist es, sie als Gegenüber nicht nur zu hören, sondern zu akzeptieren: Der oder die müsste doch – das geht doch nicht – wo kämen wir denn da hin? Für mich selber nehme ich diese Vergebung gerne an und erwarte diese Zugeständnisse von anderen – selbstverständlich. Aber bin ich selbst bereit sie auch anderen, meinem Mitmenschen zu gewähren und einzuräumen? Denke ich nicht oft: Vergebung von Gott und den Mitmenschen „Ja bitte“ – aber dem Mitmenschen vergeben „Nein danke“? Jeder Mensch macht Fehler und kann schuldig werden – jeder, auch ich. Wie gut tut es da, wenn jemand sagt: Ich verzeihe! Ich gebe dir eine Chance neu anzufangen – und ich nehme dich an mit deinen Ecken und Kanten, mit deinen Fehlern und Schwächen. Ich mag dich um deiner selbst willen; ich mag dich, weil es dich als Mensch gibt. Gott sagt mir dieses Ja zu – in der Taufe: „Du bist mein geliebter Sohn / du bist meine geliebte Tochter, an dir habe ich Gefallen gefunden“(nach Mt 3,17). Gott nimmt alle Schuld von mir und er nimmt mich an, als Mensch, und uns als Christinnen und Christen – und diese Verbundenheit in Christus verbindet uns in der Ökumene, sie verbindet uns im Seelsorgebereich Dreifaltigkeit, sie verbindet Männer und Frauen, Kinder und Jugendliche aus den Pfarreien Rehau, Oberkotzau und Schwarzenbach auf dem gemeinsamen Weg des gelebten Glaubens. Jesus Christus ist dieser Weg der uns eint, die Brücke, die uns zusammenführt; er ist die Wahrheit, die uns frei macht, und das Leben schenkt durch vergebene Liebe (nach Joh 14,6). Als Euer neuer Pfarradministrator, Brückenbauer und Seelsorger will ich diesen Weg des gelebten Glaubens gern mit Euch gehen. Ich kann nur versuchen zwischenmenschliche Brücken zu bauen und auf Jesus Christus, die Brücke zwischen Gott und Mensch, hinzuweisen; Wunder kann ich keine vollbringen – auch ich bin ein Mensch mit Fehlern und Schwächen. Aber wenn wir alle – Sie, Du , ich – ja wir alle, die Ehren- und Hauptamtlichen im Seelsorgebereich Dreifaltigkeit und im Dekanat Hof, die Haltung der Vergebung leben – nicht einmal, nicht siebenmal, sondern immer wieder neu -, dann wird es ein guter gemeinsamer Weg werden: Dann teilen wir diese gute Erfahrung der Vergebung miteinander – in aller Wertschätzung des Anderen und Nächsten und auch im Bewusstsein um den Wert des Eigenen. Durch Vergebung ist ein mehr an Leben möglich – gutes Zusammenleben, denn: Wer vergibt, dem wird vergeben. In dieser Zuversicht beten wir im Vater unser: Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Es kommt auf uns an, auf jeden einzelnen, auf meinen Willen zur Vergebung. Durch erlebte Vergebung kommt viel in Bewegung: Wir wenden uns einander zu, gehen Schritte aufeinander zu, reichen uns die Hand – und gehen Hand in Hand in die Zukunft: versöhnt, einander stützend und unterstützend. Auf diese gemeinsamen Schritte auf dem Weg der Versöhnung kommt es an – und da bitte ich Sie um ihr Mitgehen. Lasst uns zusammengehen und zusammen gehen, dann werden verhärtete Fronten, Groll, Schuldzuweisungen und Rechthaberei der verschiedenen Kirchen und Pfarreien, Interessensgruppen und Einzelner überwunden; dann öffnen sich neue Wege, dann werden neue Brückenschläge möglich, Begegnung und Dialog, Leben und Glauben in versöhnter Verschiedenheit. Amen.“  So Dieter Jung zu den zahlreichen Gottesdienstbesuchern in der St. Antonius- Kirche von Oberkotzau. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst vom gemeinsamen Chor der drei Seelsorge – Pfarrgemeinden. Am Ende der Feier waren alle Anwesenden zu einem Austausch mit Dieter Jung, zum gegenseitigen Kennenlernen oder zu einem guten Gespräch mit Freunden im Gemeindesaal von St. Antonius eingeladen.
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