ÖKUMENISCHER JAHRESBEGINN IN SCHWARZENBACH

Traditionell luden die beiden großen christlichen Kirchen in Schwarzenbach an Saale, die kath. Pfarrgemeinde St. Franziskus und die evang. Kirchengemeinde St. Gumbertus, am Neujahrstag zu einem ökumenischen Gottesdienst ein. Begrüßt wurden die zahlreichen Gottesdienstbesucher in der gut besuchten St. Franziskuskirche vom katholischen Pfarrer Joachim Cibura und seinem evangelischen Amtsbruder Pfarrer Wolfram Lehmann. Die Predigt in diesem Gottesdienst wurde von den zwei Geistlichen als Zwiegespräch vorgetragen. Inhalt dieser Predigt war die Jahreslosung 2017 mit dem Inhalt: „Gott sprach: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.“ – aus Hesekiel 36, 26. In dem Zwiegespräch versuchten Lehmann und Cibura den Spruch des Herrn aus der Jahreslosung den  Gottesdienstbesuchern näher zu bringen. Nach einer gegenseitigen Begrüßung der beiden Geistlichen gab Lehmann zu bedenken: “Zehn Jahre!“. „Was zehn Jahre?“. „Zehn Jahre ist die durchschnittliche Lebensdauer eines Menschen mit einem neuen Herzen“ „Aha. Du meinst, weil in unserer Jahreslosung von einem neuen Herzen die Rede ist?“. „Ja. Vor fünfzig Jahren hat der südafrikanische Arzt Christiaan Bernard zum ersten Mal ein Herz transplantiert. Der Patient lebte 18 Tage. Hm, nicht die Welt. Aber heute sind das wie gesagt etwa zehn Jahre mehr. Mit einem neuen Herz.“ „Aber wirklich neu ist so ein Herz ja auch nicht. Es stammt doch von einem anderen Menschen? Außerdem: Dr. Bernard hat zwar erfolgreich Herzen verpflanzt; aber über dem ganzen Rummel und Ruhm hat er seine Familie vernachlässigt. Für die hätte ER selbst ein neues Herz gebraucht“. „Ja, das stimmt“. „In unserer Jahreslosung heißt es ja: „ Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch. Komisches Bild – neues Herz. Ich glaub, da ist gar keine Herzverpflanzung  gemeint. Die Herzen sollten irgendwie anders sein – nicht so hart und unberührbar“. „Für mich ist das Bild von der Verhärtung einer Schlagader zum Herzen viel hilfreicher“. „Verhärtung der Schlagader zum Herzen“. „Ar-ter-ios-kle-ro-se“? „Du hast echt Ahnung. Ja. So heißt das. Arteriosklerose. Die führt zu Atemlosigkeit, Schwäche, Herzinfarkt, Schlaganfall oder plötzlichem Herztod“. „Nicht  lustig. Davon möchte ich keines haben“. „Mir kommt es so vor, wie wenn in unserer Zeit die Verhärtung der Wege zum Herzen das Problem der Menschen ist“. Du meinst die Leute machen innerlich zu. Weil sie von vornherein denken „Es gibt eh keinen Gott“, oder weil sie sagen „ich kann alles; Gott ist nur was für Schwächlinge“ oder weil die Leute a8is lauter Gewohnheit gar nicht mehr zu schätzen wissen, worum es geht“. „So in etwa. Da kann nichts werden“. „Also ist der Knackpunkt nicht, dass unser Herz wie bei einer Transplantation rausgeschnitten wird“. „Nein überhaupt nicht. Das Herz ist in der Bibel der Sitz von Fühlen und Denken. Wenn wir neue Gedanken haben und sich unsere Gefühle ändern, dann haben wir ein neues Herz“. „Aber wenn der Zugang zum Herzen verhärtet ist, dann kommen die neuen Gedanken gar nicht richtig durch und es kann auch kaum neue Gefühle geben“. „Richtig erkannt! Ja“. „Nur um es auf den Punkt zu bringen: woher kommen die neuen Gedanken?“ „Damit ist alles gemeint, was das Wort Gottes sagt und was rauskommt wenn wir uns damit beschäftigen. Im Gottesdienst, in den Gruppen und Kreisen, und privat. Manchmal werden harte Herzen weich durch die Liebe oder die Not anderer. Da wirkt Gottes Wort fast verborgen, ganz im Hintergrund“. Es heißt auch, dass Gott uns einen neuen Geist geben wird“. „Ja. Das hat er übrigens schon. An Pfingsten wurde der Geist über die Menschen gegossen“. „Wer an Jesus Christus glaubt und getauft ist, der hat den Heiligen Geist! Leider merkt man das nicht immer so deutlich und man merkt es uns oft auch nicht an“. „Stimmt“. „Ist das jetzt alles? Jetzt muss doch noch irgendwas passieren!“. Du meinst, der Mensch muss noch was dazu tun? Sich sozusagen selbst das neue Herzu verschaffen“. „Ja und nein. Irgendwas muss ich doch tun!“. „Das ist doch der Knackpunkt. Du kannst dein Herz nicht selbst neu machen. Du kannst dich öffnen, berührbar, empfindsam machen und darauf achten, dass das nicht einfach Routine wird. Mehr nicht. Aber sei beruhigt. Allein mit dem sich Öffnen und das regelmäßig weiter pflegen, damit hast du schon genug zu tun. Gott hat sich schon was dabei gedacht, dass er dir nicht mehr  aufbürdet“. „Wie hieß es vorhin in der Lesung: Denn es ist kein guter Baum, der faule Frucht trage, und kein fauler Baum, der gute Frucht trage. Ein jeglicher Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt. Denn man liest nicht Feigen von den Dornen, such liest man nicht Trauben von den Hecken. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens. Denn wenn das Herz voll ist, dann geht der Mund über“. „Na schau mer mal, was unsere Herzen im neuen Jahr hervorbringen“. „Hoffentlich keine Herzkrankheit“. „Ich glaube in den Herzen der Menschen hier steckt ganz viel Potential zum Guten“. „Und Gott glaubt das auch. Amen“. Geplant, vorbereitet und mit durchgeführt wurde dieser ökumenische Gottesdienst auch in diesem Jahr von Mitgliedern eines engagierten Vorbereitungsteams beider Kirchengemeinden. Für die musikalische Gottesdienstbegleitung sorgte die Band „Be4you“ die mit moderner Kirchenmusik und ansprechendem Gesang die Besucher erfreute. Die Kollekte dieses Ökumenischen Gottesdienstes kommt dem Projekt „Haus der Hoffnung“ in Brasov / Rumänien zu Gute. Dieses Projekt unterstützt notleidende Kranke, Kinder und Frauen.  Im Anschluss an den Gottesdienst erfreute die Band mit einer Zugabe ihrer ansprechenden Kirchenmusik die Zuhörer. Nach dem Gottesdienst waren alle Besucher eingeladen, sich im Gemeinderaum von St. Franziskus bei einer Tasse Tee und einem kleinen Imbiss zu treffen, sich näher kennen zu lernen und das gute ökumenische  Miteinander beider Schwarzenbacher Gemeinden zu vertiefen.

Zelebrierten gemeinsam den Ökumenischen Gottesdienst zum Jahresbeginn der beiden großen christlichen Kirchen in Schwarzenbach an Saale, der kath. Pfarrgemeinde St. Franziskus und der evang. Kirchengemeinde St. Gumbertus. Für die evang. Gemeinde Pfarrer Wolfram Lehmann (rechts) und der kath. Pfarrer Joachim Cibura (links) von St. Franziskus neben Mitgliedern des ökumenischen Vorbereitungsteams beider Kirchengemeinden